Warum ein Kind einmal im Jahr 400 Meter laufen sollte?

kurz vor dem Start - es wird enger an der ca. 8 Meter breiten Startlinie
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  • kurz vor dem Start - es wird enger an der ca. 8 Meter breiten Startlinie
  • hochgeladen von Andreas Moustakas

Unsere Tochter hatte letztes Jahr Premiere - Premiere beim Uedemer Volkslauf - mit ihren 5 Jahren startete sie sichtlich nervös in einem 25 Kinder starken Teilnehmerfeld. Noch einen Tag zuvor fragte sie mich "Papa, wie weit sind eigentlich 400 Meter?" - eine gute Frage dachte ich und um es ihr im Zusammenhang mit der zu laufenden Strecke zu erklären, gingen wir den Streckenverlauf (Ampelanlage bis Blumen van Schie und wieder zurück) zu Fuß ab. "Das schaffst du, Zoe!" ermunterte ich sie - "Na klar!" antwortete sie mir kess.

Und wie sie es schaffte - als fünftes Mädchen kam sie ins Ziel, hatte einen Riesenspaß, freute sich über die Platzierung und die Urkunde, und fieberte der Siegerehrung mit Uedems Bürgermeister Rainer Weber entgegen, der noch einmal alle Teilnehmer/innen zum Gruppenfoto bat. Es war ein tolles Erlebnis in 2009.

Dieses Jahr kam alles anders: Der Veranstalter machte ordentlich mehr Werbung für die Veranstaltung (insbesondere für den Bambini-Lauf), der teilnahmestärksten Gruppe des Bambini-Laufes wurden Sonderpreise versprochen - alle Uedemer Kindergärten wurden mit Geldpreisen gelockt, diesen Lauf mit Teilnehmern zu füllen.

Es ist geglückt: 125 Teilnehmer/innen starteten dieses Jahr auf der 400 Meter langen Kurzstrecke, das sind 200 Füße mehr als letztes Jahr ... wow, was für eine Steigerung! Nicht zu vergessen, dass durch den Sonderpreis gelockt, etliche Kindergärten ihre 2-3 jährigen mit ins Rennen schickten. Diese konnten natürlich nicht alleine laufen, also wurden sie von ihren Eltern getragen, gezogen oder sonst irgendwie über die 400 Meter gebracht. Okay - so eine Veranstaltung soll Spaß machen.

Meiner Tochter hat der Lauf dieses Jahr keinen Spaß gemacht, sie wollte sich verbessern, schneller laufen als letztes Jahr, hat extra trainiert - wollte versuchen unter die ersten 3 Mädchen zu laufen. Sie fragte mich gestern "Papa, warum sind da dieses Mal so viele Kinder und Erwachsene mitgelaufen, die gar nicht laufen konnten?" - hmm, was meinst du? "Na, ich hätte schon schneller laufen können, aber da waren so viele Leute, dass man nicht vernünftig laufen konnte."

Recht hat sie - aus sportlicher Sicht zumindest, denn ich finde es auch nicht fair, wenn eine Kurzstrecke bereits am Start durch die breitesten Schultern oder spitzesten Ellenbogen der Jungs entschieden werden und dazu noch zu den 125 Kindern mindestens 250 Erwachsene den schmalen Laufkanal weiter einengen.

Dazu kommt die Tatsache, dass meine Tochter nach dem Rennen ganz gespannt auf die Siegerehrung wartete! .... und wartete ... und wartete

Sie fand nicht statt! Oder zumindest nicht öffentlich - auch kein Gruppenbild mehr und anstatt kleiner Geschenke, die sich die Kinder selbst aus einem Karton auswählen durften, gab es diesmal direkt nach dem Zieleinlauf einen Beutel mit einer kleinen Überraschung.

Vielleicht sollte sich der Veranstalter für das nächste Jahr etwas Neues überlegen: eventuell einen Sonderpreis für den jüngsten Teilnehmer des Bambini-Laufes - okay, dann wird höchst wahrscheinlich eine junge werdende Mutter mit dem Ultraschallbild ihres 7 Wochen alten Nachwuchses neben der Startnummer klebend, die restliche Konkurrenz abhängen und für Aufregung sorgen.

Autor:

Andreas Moustakas aus Uedem

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