Umsonst und draußen: Mit Ursula Stratmann auf Kräutersuche

5. April 2014
11:00 Uhr
Bornekamptal, 59423 Unna
Ursula Stratmann zeigt Interessierten, wie leckere Kräuter aussehen und wo man sie findet.
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  • Ursula Stratmann zeigt Interessierten, wie leckere Kräuter aussehen und wo man sie findet.
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In Zeiten von Lebensmittelskandalen und Diskussionen über alternative Ernährungsweisen kommen immer mehr Menschen auf den alten Grundsatz: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch liegt so nah? Ein Gedanke, den Kräuter-Fachfrau Ursula Stratmann nur bestätigen kann. Fünf Minuten mit ihr auf einer Wiese oder im Wald – und schon hat man einen schmackhaften Salat zusammen.

Denn Ursula Stratmann kennt sie alle: Giersch, Gundermann, Löwenzahn, Wegerich, Vogelmiere. Und wer jetzt denkt: „Und wann kommen die Kräuter zum Essen?“ dem kann Ursula Stratmann zeigen, dass man aus diesem ganzen „Unkraut“ schmackhafte Gerichte zaubern kann. Dafür lädt sie nicht nur regelmäßig zu Kräuterführungen – wie zum Beispiel am 5. April im Bornekamptal – und Workshops ein, sondern hat auch das Buch „Paradies im Grünen“ verfasst.

Essen für jeden Geschmack

Dabei hat Ursula Stratmann das Rad nicht neu erfunden. „All diese Kräuter waren früher als Lebensmittel gang und gäbe“, weiß die gelernte medizinisch-technische Assistentin (MTA) und diplomierte Krautfrau, die ihre Ausbildung an der Dortmunder Phytaro-Schule absolvierte. Dabei überraschen die frisch gezupften Kräuter, die selbst in den Innenstädten in Parks, auf Baumscheiben oder Verkehrsinseln wachsen, mit einer­ großen geschmacklichen Vielfalt: da ist die pfeffrige Magnolienblüte, das seifenartige Veilchen, die herbe rote Taubnessel oder die süßlichen Spitzahornblüten, die zur Zeit blühen. „Kennt man die geschmacklichen Eigenheiten der Blüten, Stengel oder Blätter, kann man Gerichte ganz nach seinem Geschmack zusammenstellen“, wirbt Ursula Stratmann für das Kochen mit Wildkräutern.

Ein Beispiel dafür, dass bereits ein Umdenken eingesetzt hat, ist der Bärlauch. Noch vor wenigen Jahren nutzten nur wenige das Kraut als Knoblauchersatz. Mittlerweile gibt es Bärlauch sogar wieder in Supermärkten zu kaufen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Wildkräutersalat, bestehend aus Paprika, Tomaten und Schafskäse aus dem Supermarkt, verfeinert mit Bärlauch und Blüten von gefleckter Taubnessel und vom Spitzahorn – alles ist jetzt frisch und garantiert pestizidfrei in der Natur „erhältlich“. Oder ein schmackhaftes Römergemüse mit Giersch, Brennesseln, Löwenzahn und anderen Kräutern, die so manchem Fan eines gepflegten Rasens in die Verzweiflung treiben. „Warum das, was einen im Rasen stört, nicht einfach aus purer Rache aufessen?“, lacht Ursula Stratmann. Dazu noch ein paar nussartige Samen des Springkrauts dazu, und die kulinarische Unkrautvernichtung ist perfekt.

Viele Vorbehalte

Doch natürlich sind all diese Pflanzen so viel mehr als ein gesundes Lebensmittel. „Nehmen wir als Beispiel die Vogelmiere“, erklärt die Krautfrau, „sie ist nicht nur ein tolles Wintergemüse mit hohem Vitamingehalt, sondern kann als Salbe verarbeitet zur Wundheilung eingesetzt werden.“ Besonders Allergiker oder Neurodermitiserkrankte setzen auf die pflanzlichen Hilfen, da sie ohne weitere Inhaltsstoffe auskommen, die wiederum Beschwerden auslösen können. „Und wer selber sammelt, spart auch noch eine Menge Geld“, weiß Ursula Stratmann.

Aber auch bei psychosomatischen Beschwerden können die Pflanzen helfen, „Wilde Möhre gegen Unruhe, Storchenschnabel bei Erschöpfung...“ - Ursula Stratmann kennt zu jedem gesundheitlichen Problem das passende Kraut. „Natürlich kann man sich diese Wildkräuter auch in den eigenen Garten holen“, rät Ursula Stratmann. Doch sie weiß auch, dass das auf viele Vorbehalte stößt: „Wir sind eben mit ‚Unkraut muss weg‘ aufgewachsen. Sich bewusst zum Beispiel Vogelmiere in den Garten zu holen, stößt nicht bei allen auf Verständnis“, so die Krautfachfrau.

Ursula Stratmann lädt am Samstag, 5. April, zu einer Kräuter-Führung durch das Bornekamptal in Unna ein. Treffpunkt ist um 11 Uhr an der Bornekampstraße 36 unter der Unterführung.
Weitere Infos unter
www.ursula-stratmann.de.

Ursula Stratmann zeigt Interessierten, wie leckere Kräuter aussehen und wo man sie findet.
Ein leckerer Wildkräutersalat ist nicht nur optisch ein Gewinn. | Foto: privat
Autor:

Elke Böinghoff aus Unna

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