Durchlöchert wie ein Schweizer Käse

Udo Misiak präsentiert die Überreste einer Wendeltreppe, die während der Arbeiten zum Vorschein kam. | Foto: Foto: Ulrich Bangert
  • Udo Misiak präsentiert die Überreste einer Wendeltreppe, die während der Arbeiten zum Vorschein kam.
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Eine kleine Gruppe Interessierter nutzte kürzlich die Gelegenheit und warf im Schloss Hardenberg einen Blick hinter die Kulissen der andauernden Bau- und Sanierungsarbeiten.
Mit von der Partie war hier Udo Misiak von der Abteilung Sonderbauvorhaben der Stadt Velbert. Er führte die Besucher sachkundig durch den rund 700 Jahre alten Bau, der bereits seit einigen Jahren aufwändig saniert wird.
„Wir befinden uns jetzt im ersten Teil des zweiten Bauabschnittes“, berichtet Misiak. „Das bedeutet, dass momentan die statische Sicherung des Gebäudes sichergestellt wird. Eigentlich war vorgesehen, das Gebäude erst im Außenbereich zu sichern, während der Sanierungsarbeiten wurde aber klar, dass die Priorität doch erst einmal auf der Instandsetzung des Innenbereiches liegen muss.“ So habe man eine Vielzahl von Hohlräumen entdeckt, die einen Vorzug der Bauarbeiten unumgänglich machten.
„Durch die hohe Anzahl der verschiedenen Besitzer in den letzten Jahrhunderten, die hier einen Schacht oder Kamin einbauten und dort einen Wanddurchbruch vornahmen, war die Substanz sehr angegriffen und das Rückgrat des Gebäudes stellte sich durchlöchert wie ein Schweizer Käse dar.“ Daher sei es elementar wichtig, die Statik wieder herzustellen, momentan bewege sich das Gebäude stark nach außen. Besonders angegriffen sei die Gewölbedecke unter dem Rittersaal, wo sich früher die Toilettenanlagen und die Forstunterkunft befanden.
„Die Decke ist nicht mehr tragfähig und muss daher zum Teil saniert, zum Teil aber auch völlig neu aufgemauert werden“, so Misiak weiter. „Da das Gebäude denkmalgeschützt ist, müssen wir hierbei sehr substanzschonend vorgehen und möglichst viel vom Ursprung erhalten.“ Man habe bereits die einzelnen Ebenen zwischen Ost- und Westflügel miteinander vernadelt sowie Türen und Wandöffnungen saniert. Außerdem sei auch die Lage des geplanten Aufzuges schon festgelegt worden. Einen besonderen Fund haben die Mitarbeiter der Stadt während der Bauarbeiten gemacht: Sie legten eine Wendeltreppe frei, die im Kellergeschoss des Westflügels von der Küche zum ehemaligen Rittersaal führte und in die Wand eingemauert war.
„Wir haben diese entfernt und die Fragmente der Stufen wurden eingelagert“, berichtet Misiak. Jetzt hoffen alle auf ein zügiges Fortschreiten der Bauarbeiten. „Mit dem Abschluss des zweiten Bauabschnittes sollte die Sanierung soweit fortgeschritten sein, dass eine Nutzung des Gebäudes wieder möglich sein wird. Das ist aber abhängig von den Fördermitteln, die wir in Zukunft in Anspruch nehmen können.“ Momentan werden die Baumaßnahmen gefördert vom Land und vom Bund, ein bereits gestellter Antrag soll allerdings auch Mittel der Bezirksregierung sicherstellen. „Da ist noch nichts entschieden, wir hoffen auf eine schnelle Bewilligung.“ Dann könnte eine Fertigstellung bereits in zwei Jahren realisiert werden. Das Schloss soll dann als Museum genutzt werden.

Autor:

Janina aus dem Siepen aus Hattingen

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