Führung für Blinde im Museum

Premiere im Schloss- und Beschlägemuseum: Eine Führung zur Geschichte der Schlösser für Blinde und sehbehinderte Menschen.
„Blinde im Museum, wie soll das gehen?“ , fragt man sich spontan. Doch schon nach den ersten erklärenden Sätzen von Tamara Ströter, zweite Vorsitzende des Blinden- und Sehbehindertenvereins des Kreises Mettmann, wird klar: Sehen ist nicht alles. „Es gibt viele Möglichkeiten, Dinge wahrzunehmen. Ich habe schon öfter an normalen Führungen teilgenommen und so entstand die Idee zu dieser Veranstaltung.“
Und so hieß es an diesem Vormittag für die Teilnehmer: zuhören und erfühlen. Zu viele Teilnehmer durften es natürlich nicht sein, denn das hätte den Zeitrahmen von rund einer Stunde gesprengt.
„Für mich ist das auch eine Premiere. Die Vitrinen sind heute uninteressant. Wir werden uns auf einige wichtige Exponate konzentrieren, anhand derer man die Geschichte der Schlösser gut erklären und ertasten kann“, so Dr. Ulrich Morgenroth, Leiter des Museums. Es sei ein erstes „Ausprobieren“, man müsse erste Erfahrungen sammeln, so Tamara Ströter, doch sie ist sich sicher, dass solche Veranstaltungen in Velbert und der Region sicher sinnvoll sind und Zukunft haben. Die sieben Teilnehmer, meist in sehender Begleitung oder mit Blindenhund, verfolgten die Geschichten von Ulrich Morgenroth mit großer Aufmerksamkeit und erforschten im Anschluss die Objekte, meist Türen und Schlösser, interessiert mit ihren Händen. Die Resonanz war positiv: „Es wurden viele interessante Eindrücke gesammelt, was dazu führte, dass viele Teilnehmer danach erschöpft waren“, so Ströter. „Man darf nicht vergessen, dass unbekannte Situationen eine große Herausforderung an Blinde stellen.“
Hier und da müsse der Ablaufplan solcher Veranstaltungen daher noch einmal nachgezurrt werden, um mehr Ruhe für die meist älteren Teilnehmer zu ermöglichen, dann aber sei die Sache abgerundet und sicher wiederholenswert. Denn, so Ströter: „Alles ist besser als zu Hause alleine auf dem Sofa zu sitzen.“