„Hätte nie gedacht, dass ich so was kann“

Eine „Win-Win-Situation“: Hardenbergschule, CVJM und soziale Einrichtungen arbeiten Hand in Hand. Anja Hirsch vom CVJM Tönisheide, Carola Schröder, Leiterin des S.O.S-Teams, Iris Erdle, Sozialarbeiterin der Hardenbergschule (hinten von links) und Zeguela und Tim (vorne von links) bei ihrem ersten Einsatz.Foto: Bangert
  • Eine „Win-Win-Situation“: Hardenbergschule, CVJM und soziale Einrichtungen arbeiten Hand in Hand. Anja Hirsch vom CVJM Tönisheide, Carola Schröder, Leiterin des S.O.S-Teams, Iris Erdle, Sozialarbeiterin der Hardenbergschule (hinten von links) und Zeguela und Tim (vorne von links) bei ihrem ersten Einsatz.Foto: Bangert
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Ein ganz besonderes Hilfsangebot machen zurzeit zehn Schüler der Hardenbergschule Velberter Einrichtungen. Das ganze ist eine Initiative der neuen Familien- und Jugendreferentin des CVJM Tönisheide Anja Hirsch.
Sie nennen sich PAC (Pray and Change)-Team und helfen, wo sie gebraucht werden. Gott spielt natürlich bei dem Projekt eine Rolle, doch in welchem Sinne, entscheiden die Jugendlichen.An diesem Nachmittag ist das S.O.S-Team in Neviges an der Reihe.
Zu helfen gibt es dort immer genug. Und so verteilen sich die zehn Hardenberg-Schüler auch schnell auf ihre Stationen. Es wird gebügelt, repariert, sortiert und immer wieder gelacht.
„Das ist mir sehr wichtig“ , erklärt Anja Hirsch, Initiatorin dieses Projekts. „Alles, was die Schüler hier machen, machen sie freiwillig und dabei sollen sie sich wohlfühlen.“ Auf die Idee kam die Gemeindereferentin, als sie im Oktober ihre neue Stelle beim CVJM Tönisheide antrat und feststellen musste, dass ausgerechnet die Hauptschüler im CVJM-Gemeindeleben nicht „vorkamen“. „Gymnasiasten und Realschüler sind in das Gemeindeleben integriert. Hauptschüler jedoch nehmen die Angebote nicht wahr.“
Für Anja Hirsch ein nicht tragbarer Zustand, seien doch gerade diese Jugendlichen auf Unterstützung, Integration und Wertschätzung angewiesen. Kurzerhand nahm die Referentin Kontakt zur Hardenbergschule auf und knüpfte Kontakte zu Sozialarbeiterin Iris Erdle. Diese war sofort begeistert und auch bei den Schülern kam das Projekt gut an. Auch die Suche nach Kooperationspartnern verlief erfolgreich und so kommen das Evangelische Altenheim in Neviges, das S.O.S-Team und die Diakonie in den Genuss der ehrenamtlichen Hilfe der 16- bis 17-Jährigen.
Doch auch wenn die Arbeit ehrenamtlich ist, so verfolgen die Schüler ein wichtiges Ziel: „Ich möchte später auf jeden Fall einen Beruf erlernen, bei dem ich Menschen helfen kann. Daher ist das jetzt eine gute Gelegenheit für mich, Erfahrungen in sozialen Berufen zu sammeln“, so Mehmet, 16-jähriger Türke, der gerade am Bügelbrett steht und diese Aufgabe als selbstverständlich ansieht. Auch S.O.S-Team-Leiterin Carola Schröder ist begeistert von den PACs: „Alles geht Hand in Hand. Die einen sortieren und bügeln Kleidung für unsere ‚Tragbar‘, die anderen überprüfen Gesellschaftsspiele für die ‚Spielbar‘, andere wiederum katalogisieren Bücher. Alles wichtige Anlaufstellen für unsere Bedürftigen.“
Vier Mal werden die Schüler in den kommenden Monaten jeweils in den verschiedenen Einrichtungen helfen, wobei sie viele Arten der Hilfsbedürftigkeit kennenlernen werden, so Anja Hirsch. Gleichzeitig hofft sie den jungen Menschen so mehr Zugang zu den Angeboten des CVJM zu ermöglichen, denn „das Gefühl des Dazugehörens“ ist für sie ein wichtiges Argument für Integration. Schlüsselerlebnis ist daher für sie auch der Satz einer Helferin: „Ich hätte nie gedacht, dass ich so was kann.“
Gemeinschaft, Integration und das Gefühl gebraucht zu werden stehen für die angehende Diakonin daher bei dem Projekt im Vordergrund: „Gott wollte Gemeinschaft, keine Frömmelei.“

Autor:

Astrid von Lauff aus Velbert-Langenberg

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