Prävention statt Intervention

Von links: Marc Müters mit Sohn Julius, Ingrid Treitz vom Jugendamt der Stadt Velbert und Miriam Gehring-Müters mit Tochter Lotta.Foto: aus dem Siepen
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Julius ist zwei Jahre alt und wie jeder Junge in seinem Alter interessiert er sich vor allem für Autos, Bagger und Trecker.
Papa Marc Müters steht daher oft mit ihm am Fenster und beobachtet die Baustellenfahrzeuge vor dem Haus. Mama Miriam Gehring-Müters kümmert sich derweil um die erst zehn Monate alte Lotta, das Nesthäkchen der Familie. Die vier Müters sind eine ganz normale Familie, Sohn Julius allerdings wurde im Alter von nur zwei Monaten in ganz Velbert bekannt. Seine Eltern erhielten damals, im Dezember 2008, nämlich als erste Familie in Velbert das Handbuch zur Neugeborenenbegrüßung der Stadt Velbert.
Im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Unterstützung, die ankommt“ rückte das Jugendamt nun drei verschiedene Aktionen in den Fokus der Betrachtung: den Adoptions- und Pflegekinderdienst, die Neugeborenenbegrüßung und die Arbeit in den Jugendzentren.
„Die Kampagne wurde von den Landesjugendämtern entwickelt, damit das negative Image der Jugendämter etwas aufpoliert werden kann“, weiß Ingrid Treitz vom Fachbereich Jugend, Familie und Soziales der Stadt Velbert. „Wir wollen die Eltern nämlich nicht kontrollieren, sondern sie vielmehr unterstützen.“ Frei nach dem Motto „Prävention statt Intervention“ habe man daher vor zwei Jahren auch das Konzept des Handbuchs für Eltern von Neugeborenen eingeführt. Das bekommen alle Eltern in Velbert etwa vier Wochen nach der Geburt von einem Mitarbeiter des Jugendamtes überbracht. Auch neu Zugezogene mit Kindern unter einem Jahr erhalten den Ordner. Der Empfang des Besuches ist aber absolut freiwillig und ein Termin kann mit dem Amt abgesprochen werden.
Als erste bekamen vor rund zwei Jahren die Gehring-Müters Besuch von einer Mitarbeiterin des Jugendamtes, die ihnen in einem persönlichen Gespräch den Ordner übergab. Und auch beim zweiten Kind wollte Miriam Gehring-Müters auf diesen Besuch nicht verzichten.
„Diese Unterstützung ist wirklich toll und das Handbuch beinhaltet viele Dinge, die man im täglichen Umgang mit einem Säugling gebrauchen kann“, so Gehring-Müters.
Von Adressen von Kinderärzten über Krabbelgruppen bis hin zu Gesundheitstipps, die alle speziell auf Velbert ausgerichtet sind, findet man hier alles.
„Besonders toll finde ich hierbei die Elternbriefe. Das sind Informationen, die man alle paar Monate per Post zugeschickt bekommt und die sich genau auf den jeweiligen Entwicklungsstand des Kindes beziehen. Sie sind locker geschrieben, nicht belehrend und zeigen mir immer wieder, dass ich und mein Kind völlig normal sind.“ Auch Ehemann Marc zeigt sich hiervon begeistert. „Hier werden nachvollziehbare Situationen beschrieben, mit denen man sich als Eltern sehr gut identifizieren kann und dadurch bekommt man eine gewisse Sicherheit.“ Der Inhalt des Ordners wird vom Jugendamt ständig kontrolliert und aktualisiert.
„Wir haben durchweg positive Resonanz auf das Handbuch bekommen“, so Treitz weiter. So nehmen rund 92 Prozent der Eltern den Dienst in Anspruch, im Jahr 2010 waren es bei 644 Geburten 614 Heimbesuche. Damit dieses Angebot auch weiterhin garantiert werden kann, sucht das Jugendamt jetzt auch nach einem Sponsor. „Die Stadt übernimmt die meisten Kosten, aber gerade bei einer so angespannten finanziellen Haushaltslage sind wir immer auch auf Unterstützung von außen angewiesen“, schließt Treitz.

Autor:

Janina aus dem Siepen aus Hattingen

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