Lale Spickermann und Robert Rommel - zwei Schüler wagen das große Abenteuer
Bereits im Alter von 16 Jahren verschlug es sie nach Argentinien und in die USA

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Lale Spickermann aus Vynen und Robert Rommel aus Birten haben bereits im Alter von 16 Jahren ein Auslandsjahr absolviert, Lale in Argentinien und Robert in den USA.

Lale, die derzeit die Q1, also die 11. Klasse, am Städtischen Stiftsgymnasium Xanten (SSGX) besucht, ist für drei Monate in der Stadt Resistencia in der Provinz Chaco in die Schule EET 24 Simon de Iriondo gegangen, Robert geht derzeit in die 12. Klasse der Gesamtschule Xanten und war acht Monate lang ein „Junior“ (11. Klasse) an der Davidson-High-School in der Stadt Mobile in Alabama. Während Lales Schule von Kindern und Jugendlichen aller Altersstufen besucht wurde, gingen zu derjenigen, die Robert besucht hat, nur Schüler der 9. bis 12. Klasse. „Vom Typ her ist die High-School am ehesten mit einer Gesamtschule zu vergleichen“, erklärte Robert. „Meine Schule war eine allgemeinbildende öffentliche Schule, zu der es keine deutsche Entsprechung gibt“, ließ Lale wissen.

Vor seinem Aufenthalt in den USA hat Robert bereits in der 9. Jahrgangsstufe an einem Austausch nach Eastbourne, England, teilgenommen, Lale hatte weder an der Marienschule, ihrer ersten weiterführenden Schule, noch am SSGX an einem Austausch teilnehmen können, sie hat aber bereits vier Jahre mit ihrer Familie in den Niederlanden gelebt. Als Hobby hat Robert schon im Alter von neun Jahren mit dem Wakeboarden angefangen, seit Sommer 2020 hat er einen Aushilfsjob als Instrukteur an der Wasserski-Anlage im Freizeitpark Xanten, auch als Kletter-Trainer im Adventure-Park war er für einige Saisons tätig. Lale spielt Fußball beim SSV Lüttingen und reist sehr viel mit ihrer Familie, schon zwei Mal hat sie Freunde in den USA besucht. Das eng miteinander befreundete Paar strebt das Abitur an, Robert mit den Leistungskursen Mathe und Englisch, Lale ebenfalls in Mathe, aber auch in Geographie.

Frage 1
Hildegard van Hüüt:
Schüler*innen, die sich bereits im jugendlichen Alter für ein ganzes Jahr ins ferne Ausland begeben, sind in Xanten eher die Seltenheit! Ihr wart gerade mal 16 Jahre alt, als ihr diese Entscheidung getroffen hat. Welche Gründe haben euch zu dem Entschluss veranlasst?

Robert Rommel:
Für mich persönlich gab es viele Gründe für ein Jahr ins Ausland zu gehen. Ich wollte einfach mal was anderes von der Welt kennenlernen und Teil des täglichen Lebens und der Kultur einer anderen Familie werden. Aber natürlich wollte ich auch mein Englisch verbessern und vielleicht sogar etwas selbständiger werden.

Lale Spickermann:
Bei mir wurde der Wunsch nach einem Austauschjahr bereits in der 6. Klasse durch den Besuch des Rotary Clubs geweckt. Da ich sehr gern reise und das Entdecken von fremden Kulturen sowie das Erlernen von Fremdsprachen total spannend und interessant finde, habe ich mich dann beworben.

Frage 2
Hildegard van Hüüt:
Dich, liebe Nele, hat es nach Argentinien verschlagen, dich, lieber Robert, in die USA. Warum habt ihr diese Länder als Ziel eures Auslandjahres gewählt?

Robert Rommel:
Für mich war es von Anfang an klar, mein Auslandsjahr in den Vereinigten Staaten zu machen. Ich wollte in einem Land leben Land, in dem Englisch gesprochen wird. Außerdem hat mich das Leben in den USA schon immer interessiert. Ich wollte einfach erleben, was es heißt, ein amerikanischer Teenager zu sein. Ich habe mich danach gesehnt, eine amerikanische Schule zu besuchen und den School-Spirit zu erleben.

Lale Spickermann:
Beim Rotary Club können die Schüler aus beinahe allen Ländern der Welt drei Reiseziele auswählen. Ich habe mich zunächst für Argentinien, Ecuador und die USA entschieden und mich dann sehr darüber gefreut, dass sich mein Erstwunsch erfüllt hat. Ich habe Argentinien gewählt, weil die Landschaft dort sehr vielfältig ist. Im Norden ist es warm und hat auch schon Teile vom Dschungel, und im Süden ist es kalt mit Gletschern und Schnee. Dass ich dort Spanisch lernen konnte und ich die weit über die Landesgrenze bekannte Gastfreundschaft erleben wollte, waren zwei weitere wichtige Gründe.

Frage 3
Hildegard van Hüüt:
Du, liebe Nele, hast dich mit Unterstützung des Rotary Clubs Xanten nach Argentinien aufgemacht, und du, lieber Robert, hast die Unterstützung der privaten Austauschorganisation „EF Education First“ in Anspruch genommen. Welcher Art war die Hilfestellung durch diese Organisationen im Einzelnen?

Robert Rommel:
Ein Auslandsjahr zu planen, kann sehr anstrengend und stressig sein, das habe ich selbst erfahren, auch wenn EF Education First eine Gastfamilie für mich gesucht hat und mich durch Workshops über wichtige Themen wie z. B. die Flüge, die kulturellen Unterschiede und die Erwartungen, die an mich gerichtet werden, informiert hat. Alle aktuellen Austauschschüler hatten die Möglichkeit, mit ehemaligen in Kontakt zu treten. EF Education First hat auch die Flüge zu den „Welcome Days“ und zu den Gastfamilien organisiert.

Lala Spickermann:
Rotary hat den Kontakt zu meiner Gastfamilie hergestellt und mich in vier Camps auf den Aufenthalt vorbereitet. Auch konnten die anderen Austauschschüler und ich uns mit einer Schülerin, die schon einmal im Ausland gewesen war, austauschen.

Frage 4:
Hildegard van Hüüt:
Wie ist eure Reise bis hin zu eurer Gastfamilie verlaufen? Gab es besondere Ereignisse oder Erlebnisse?

Robert Rommel:
Auf meinem Flug nach Alabama habe ich während der „Welcome Days“ in New York Austauschschüler aus der ganzen Welt kennengelernt. Ich war freudig überrascht, wie gut ich mich in Englisch verständigen konnte. Am Flughafen in Mobile hat mein Gastvater Randy mich abgeholt. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden.

Lale Spickermann:
Bei meinem Zwischenstopp in Frankfurt bekam ich ein up-grate geschenkt und ich durfte in der Business class reisen. Auch der Empfang bei einer Gastfamilie war was Besonderes, weil ich mit schönen bunten Plakaten herzlich empfangen worden bin.

Frage 5:
Hildegard van Hüüt:
Was habt ihr alles Außergewöhnliches während eures Aufenthaltes in Argentinien bzw. den USA erlebt?

Robert Rommel:
Während meines Auslandsjahres gab es sehr viele Momente, die ich als außergewöhnlich bezeichnen würde, z.B. der erste Tag auf der High School oder das erste NFL Footballspiel, das ich live im Stadion sehen durfte. Die größten Highlights waren für mich die Sport-Events in den riesigen Stadien, Homecoming an der High-School und das Reisen mit meiner Gastfamilie! Es ist einfach unmöglich, alle außergewöhnlichen Momente/Eindrücke und Situationen hier niederzuschreiben, da es wahrscheinlich ein ganzes Buch füllen würde!

Lale Spickermann:
Schon allein in Argentinien zu sein, war etwas Besonderes, auch deshalb weil ich so unglaublich viele nette Menschen kennenlernen durfte. Meine Gastmama war ein richtiges Geschenk, wir haben uns vom ersten Tag an super verstanden und haben uns gefühlt, als wenn es ganz normal wäre, ein fremdes Mädchen, mit dem man noch nicht einmal richtig kommunizieren konnte, im Haus zu haben. Ich durfte auch an zwei Reisen teilnehmen, die Rotary seinen Austauschschülern angeboten hat, die eine war eine Südargentinien-Tour, die andere war eine Brasilien-Tour.

Frage 6:
Hildegard van Hüüt:
In welchen Fächern seid ihr unterrichtet worden? Wie verlief der Unterricht in diesen Fächern? Unterschied er sich sehr von dem in Deutschland? Konntet ihr ihm vom ersten Tag an gut folgen?

Robert Rommel:
An meiner Schule gab’s wahnsinnig viele Kurse und Klassen, die man wählen konnte, von Meeresbiologie über Weightlifting (Gewichtheben) bis hin zu Theater war alles dabei. In Deutsch konnte ich ein wenig entspannen. Da ich Teil des High-School-Schwimmteams war, hatte ich von montags bis donnerstags auch nachmittags Unterricht.

Lale Spickermann:
Ich konnte dem Unterricht in vielen Fächern gut folgen, in Fächern wie regionale Wirtschaft und Politik habe ich aber so gut wie nichts verstanden. Die Lehrer haben mir dann Abschreibaufgaben gegeben oder ich durfte mit meiner LernApp Spanisch lernen.

Frage 7:
Hildegard van Hüüt:
Von wann bis wann wart ihr genau unterwegs? Hat die Corona-Pandemie die Dauer eures Auslandaufenthaltes und die Vielfalt der Erlebnisse beeinträchtigt?

Robert Rommel:
Ich bin im Juli 2019 in mein Auslandsjahr gestartet, musste es aber wegen der Corona-Pandemie schon im März abbrechen. Der plötzliche Abbruch – ich musste innerhalb von zwei Tagen alle Sachen packen und mich von meiner Gastfamilie und von all meinen Freunden verabschieden – war sehr schmerzvoll. Ich glaube, jeder Austauschschüler fürchtet den Tag des Abschieds, und dass dieser Tag so plötzlich kam, war wirklich nicht einfach für mich! Ich hatte noch so vieles vor und wollte während meiner Zeit in den USA noch vieles erleben, Corona hat mir das leider genommen, aber Corona nimmt uns allen viel zu viel!

Lale Spickermann:
Mein Aufenthalt hätte von August 2019 bis Juli 2020 dauern sollen, ich bin aber schon im April abgereist. Das Schlimmste war, dass ich zwei Monate in Quarantäne war und ich nicht rausdurfte. In der Zeit habe ich den ganzen Tag nur mit meiner Familie und mit Freunden telefoniert. Das Gute war, dass ich all meine Reisen und Touren schon gemacht hatte.

Frage 8:
Hildegard van Hüüt:
Welche Pläne habt ihr für die Zeit nach dem Abitur? Gehört ein Besuch bei euren Gastfamilien vielleicht dazu?

Robert Rommel:
Ein weiterer Besuch bei meiner Gastfamilie steht bei mir an oberster Stelle. Ich möchte auch ein Jahr lang Australien bereisen, in dem für junge Menschen typischen Work and Travel-Stil. Mein Ziel danach ist es in Deutschland, oder wo auch immer es mich hinzieht, Medizin zu studieren.

Lale Spickermann:
Nach dem Abitur möchte ich noch einmal reisen, dieses Mal ohne Organisation und mit dem Auto. Natürlich werde ich auch in Argentinien vorbeischauen.

Frage 9
Hildegard van Hüüt:
Darf ich euch zum Schluss noch um eine Bewertung bitten: Was habt ihr als positiv, was als negativ erlebt? Gibt es Personen, denen ihr danken möchtet?

Robert Rommel:
Ich habe die Gastfreundschaft der Amerikaner als sehr positiv empfunden, ich war von Tag 1 an bei meiner Gastfamilie willkommen und mein Gastvater hat mich wie seinen Sohn behandelt.
Ich möchte jedem einzelnen Menschen danken, der mein Auslandsjahr zu einem unvergesslichen Abenteuer gemacht macht, vor allem meinem Gastvater Randy, seiner Familie und meinen Freunden in den USA, natürlich auch meinen Eltern, die mir dieses Jahr im Ausland überhaupt erst ermöglicht haben.

Lale Spickermann:
Positiv war eigentlich alles! Klar, hat jeder mal ein wenig Heimweh, aber wenn man dann daran denkt, was man gerade erleben darf, verfliegt es sofort! Danken möchte ich meinen Eltern, die mir ihr Vertrauen geschenkt und mich das Auslandsjahr haben machen lassen, und das gerade in einem Land wie Argentinien. Auch meiner Gastmama möchte ich im Besonderen danken, da sie mir ein richtig schönes Zuhause geboten hat.

Autor:

Hildegard van Hueuet aus Xanten

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