Auf Freiersfüßen in den Tod - unkastrierte Katzen leben gefährlich

Schön, wenn Katzen ihre Umgebung durchstreifen können. Gefährlich wird‘s im Sraßenverkehr und das besonders während der Paarungszeit.
Foto: Elisa Al Rashid/Pixelio
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Sieben tot aufgefundene Kater und zwei tote Kätzinnen innerhalb von nur zwei Wochen - das ist die traurige Bilanz des Monats April im Essener Albert-Schweitzer-Tierheim.

„Diese Anzahl ist schon signifikant hoch“, bescheinigt Tierheim-Mitarbeiterin Tilly Küsters, und das Phänomen kehrt jedes Jahr aufs Neue wieder. „Februar, März und April sind die kritischsten Monate“, so Tilly Küsters. „Wenn der Frühling beginnt und die Tage wieder wärmer werden, verspüren auch die unkastrierten Freigängerkatzen Frühlingsgefühle.“
Besonders unkastrierte Kater, die dem Duft rolliger Weibchen auf der Spur sind, durchstreifen mitunter weite Gebiete auf der Suche nach einer paarungsbereiten Partnerin. Aber auch Kätzinnen entfernen sich viele Kilometer von ihrem Zuhause weg. Dabei geraten die Tiere unweigerlich in Gefahr, denn ihr Instinkt ist Jahrtausende alt und unser moderner Autoverkehr ist da nicht mit eingeplant.
Allzu oft kostet der Straßenverkehr die liebestollen Samtpfoten dann ihr Leben. „Die meisten überfahrenen Katzen werden definitiv während der Paarungszeit aufgefunden“, berichtet Tierheimmitarbeiterin Küsters. „Zusätzlich steigt bei den Tieren auch die Ansteckungsgefahr durch Wunden, wenn Katzen und Kater in Revier- oder Paarungskämpfe verwickelt werden. Es kann dann beispielsweise zur Infektion mit Leukose und FIV kommen, dem Felinen Immundefizienz-Virus, das bei Katzen die Immunschwächekrankheit ‚Felines Immundefizienzsyndrom‘ auslöst - umgangssprachlich auch Katzen-AIDS genannt“, so Tilly Küsters.
Doch ganz gleich ob reine Wohnungskatze oder Tier mit Freigang: „Rollige Katzen sind generell einer großen hormonellen Belastung ausgesetzt. Vermeintlich gut gemeintes Einsperren während der Rolligkeit kann zur Dauerrolligkeit führen“, erklärt die Tierschützerin. Unkastrierte Kater könnten launisch oder depressiv werden, wenn sie keine Möglichkeit zum Decken haben.
Besonders junge, unkastrierte Kater verschwänden nicht selten ganz von zuhause und suchten sich eine neue Bleibe, da besonders jüngere Tiere die ständigen Auseinandersetzungen mit einem überlegenen Kater scheuten und sich deshalb entschieden, aus dem umkämpften Gebiet abzuwandern.
Seit Jahren schon fordern Tierschutzvereine bundesweit und der Deutsche Tierschutzbund daher eine Kastrationspflicht für Katzen. Kätzinnen werfen im Duchschnitt zweimal pro Jahr etwa fünf Junge. Die Vermehrung steigt so exponentiell rasant an. Die vielen abgegebenen Katzenbabies stellen die Tierheime vor große Probleme und Nachwuchs, der nicht im Tierheim landet, privat vermittelt wird oder beim Halter bleibt, wird zu verwilderten bzw. wilden Katzen, die - ganz ohne medizinische Versorgung und Fütterung - einen täglichen Überlebenskampf führen müssen. „In Kooperation mit dem Essener Katzenschutzbund und verschiedenen Tierärzten fängt der Tierschutzverein Groß-Essen e.V. regelmäßig verwilderte Katzen ein und lässt sie kastrieren“, erläutert Tilly Küsters. Danach werden die Tiere an anderen, behüteteren Orten als den Fangorten wie Bauernhöfen, Firmen- oder Privatgeländen wieder freigelassen, wo ihnen ein freies und ungebundenes Leben möglich ist und Menschen gleichzeitig ein Auge auf sie haben. Wer hinsichtlich solcher Asyle für verwilderte Katzen helfen kann und möchte, wird gebeten, sich an das Essener Tierheim zu wenden (Tel.: 0201/32 62 62; E-Mail: th-info@tierheim-essen.org).

Wer seine Katze liebt, lässt sie kastrieren

Für private Katzenhalter gilt der dringende Rat: „Wer seine Katze liebt, sollte sie notwendigerweise kastrieren lassen, insbesondere, wenn es sich um einen Freigänger handelt. Und da auch kastrierte Samtpfoten öfters einmal ausbüxen, sollte das Tier unbedingt auch noch vom Tierarzt gechippt und anschließend registriert werden. Das kostet nicht die Welt - etwa 20 bis 30 Euro. Das erleichtert auch den Tierheimen die Arbeit mit den Fundtieren erheblich und der Besitzer hat seinen Liebling umso schneller wieder zurück!“

Autor:

Melanie Stan aus Essen-Ruhr

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