Ökostrom aus Wasserkraft - von der Trinkwasserförderung zur Stromerzeugung

Mehr als 100 Jahre wurde in Stiepel Trinkwasser gewonnen. Jetzt wird an diesem Standort die Ökostromproduktion ausgebaut. Fotos (7): Andreas Molatta
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Wo einst Trinkwasser gewonnen wurde, wird nun die Stromerzeugung forciert. Die Wasserbeschaffung Mittlere Ruhr GmbH (WMR) - eine Tochtergesellschaft der Gelsenwasser AG und der Stadtwerke Bochum - hat im Ruhrtal mit den vorbereitenden Arbeiten zum Ausbau der Ökostromproduktion im Wasserkraftwerk Stiepel begonnen.

Mit einem Spatenstich gab WMR-Geschäftsführer Frank Thiel den offiziellen Auftakt zum Umbau der Wasserkraftanlage und zur Errichtung eines Fischaufstiegs. Statt wie bisher zwei sollen nun vier der vorhandenen Kaplanturbinen mit Generatoren zur regenerativen Stromerzeugung ausgestattet werden.

Regenerativer Strom seit 1995

Auf diese Weise wird die WMR am Standort Stiepel jährlich rund 5,4 Millionen Kilowattstunden Strom aus Wasserkraft erzeugen. Das ehemalige Wasserwerk Stiepel verfügt über insgesamt sechs Kaplanturbinen. Davon wurden bis zur Einstellung der Trinkwasserförderung im November 2015 vier Turbinen zum Antrieb der Trinkwasserförderpumpen genutzt.
Zwei Turbinen wurden bereits 1995 auf Generatorbetrieb umgestellt, um regenerativen Strom aus Wasserkraft zu gewinnen. Diese beiden Turbinen werden nun ertüchtigt und zwei weitere Turbinen mit Generatoren zur Stromerzeugung ausgestattet, so dass künftig vier Kaplanturbinen zur Stromproduktion genutzt werden können.

Investment von rund 2,6 Millionen Euro

„Nach Abschluss der Arbeiten können wir mit dem Ökostrom aus Stiepel umgerechnet mindestens 2.000 Haushalte ein Jahr lang versorgen. Der Ausbau stellt sowohl wirtschaftlich als auch technisch die beste Lösung dar“, berichtet Frank Thiel, Geschäftsführer der Stadtwerke Bochum und der WMR.
Gemeinsam investieren Stadtwerke Bochum und Gelsenwasser am Standort Stiepel rund 2,6 Millionen Euro in die Modernisierung der Stromerzeugung. „Wir haben alle Erweiterungsoptionen umfassend geprüft. In der nun gewählten Variante können die vier Turbinengeneratoren optimal ausgelastet und Reparaturen oder Maschinenausfälle besser kompensiert werden“, erläutert Dr. Dirk Waider, Mitglied des Vorstandes der Gelsenwasser AG und Geschäftsführer der WMR. Die Arbeiten zur Modernisierung des Wasserkraftwerks sollen bis Ende diese Jahres abgeschlossen sein.
Parallel ist die Errichtung einer Fischaufstiegsanlage direkt neben dem Gebäude des Wasserkraftwerks geplant. Nach mehr als 100 Jahren war im November 2015 die Trinkwasserförderung im Wasserwerk Stiepel eingestellt worden. Die Bochumer werden seitdem vollständig aus den Wasserwerken Witten und Essen versorgt.

Autor:

Marc Keiterling aus Essen

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