Naturnahe Flusslandschaften: Ökologische Verbesserungen an Emscher und Lippe

Dort, wo die Lippe begradigt ist, will der Lippeverband sie künftig wieder freier fließen lassen. | Foto: Bludau
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Dorsten/Haltern. Laut einer aktuellen Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen befinden sich die wenigsten Flüsse und Bäche in Deutschland in einem ökologisch guten Zustand. Um dies zu verändern, forderten nun am langen Oster-Wochenende zahlreiche Experten aus der Politik sowie von Naturverbänden weitreichende Maßnahmen zur ökologischen Verbesserung der deutschen Gewässer.

Die Emschergenossenschaft und der Lippeverband haben viele der nun gestellten Forderungen bereits vor vielen Jahren in die Wege geleitet. Die bereits 1992 begonnene Renaturierung des Emscher-Systems ist weltweit eins der größten Projekte dieser Art, mit dem Lippe-Programm soll zudem der längste Fluss NRWs in den kommenden Jahren auch das schönste Gewässer des Landes werden.

Die Lippe erscheint idyllisch

Auf den ersten Blick erscheint die Lippe bereits heute recht idyllisch und naturnah. Das Schicksal der Emscher als kanalisierter Betonlauf, als sogenannte Köttelbecke, hat die Lippe glücklicherweise nie ereilt. Nach wie vor verfügt sie über viele Kurven und Mäander – doch es könnten eben auch noch etwas mehr sein, auch im Sinne einer artenreichen Lebensvielfalt und eines verbesserten Hochwasserschutzes.

Dort, wo die Lippe begradigt ist, will der Lippeverband sie künftig wieder freier fließen lassen. Trotz einer in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verbesserten Wasserqualität durch die vielen Kläranlagen des Lippeverbandes sind weitere Verbesserungsmaßnahmen insbesondere bei der Gewässerstruktur erforderlich. Diese wurden in den vergangenen Jahren im Rahmen sogenannter Umsetzungsfahrpläne erarbeitet.

Die Ufer der Lippe sollen entfesselt werden

Die engen Ufer der Lippe sollen natürlicher und so weit wie möglich entfesselt werden. Auen dürfen wieder unter Wasser stehen und an den Wehren werden Fischtreppen gebaut. Das natürliche Aussehen des Flusses wird wieder hergestellt, und dort, wo es möglich ist, wird die Entwicklung von Wildnis zugelassen. Die geplanten Maßnahmen dienen nicht nur der Verbesserung der Gewässerökologie, es werden auch zahlreiche neue Möglichkeiten zur Naherholung entstehen. Weil die Gewässerauen als natürliche Rückhalteflächen zusätzliche Wassermengen speichern können, wird auch gleichzeitig der Hochwasserschutz verbessert.

Einige Maßnahmen des Lippeverbandes laufen bereits bzw. sind schon fertig gestellt worden: Die Mündung der Lippe in den Rhein bei Wesel wurde bereits vor einigen Jahren neugestaltet. Am Haus Vogelsang in Datteln hat der 1. Bauabschnitt zur Lippe-Renaturierung Ende 2015 begonnen, der 2. Bauabschnitt läuft aktuell. Ebenfalls begonnen wurde im Sommer 2016 mit der Rückverlegung der Lippe-Deiche im Bereich Haltern und Marl. Damit einher geht auch die Schaffung einer neuen Lippe-Auenfläche – eine Voraussetzung zur Förderung der Artenvielfalt. Weitere Maßnahmen sind unter anderem in Hamm, Lünen und Werne geplant.

Autor:

Olaf Hellenkamp aus Dorsten

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