Kleine Oase geschaffen
LWL-Wohnhaus im Werth beteiligt sich am Tag der Gärten & Parks

Johannes Dammann gibt den Beeten den letzten Schliff. | Foto: LWL / Seifert
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  • Johannes Dammann gibt den Beeten den letzten Schliff.
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Es herrscht emsiges Treiben im ehemaligen Innenhof des Wohnhauses im Werth für Menschen mit Unterstützungsbedarf aufgrund einer chronischen Alkoholabhängigkeit – eine Einrichtung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Während Joachim Radecki Blumen einpflanzt, harkt Johannes Dammann das Beet, Volker Jasper sorgt für ausreichende Bewässerung und Michael Freitag kümmert sich am Rasenmäher um die Grünfläche vor dem Gelände. Es ist ein wahres Kleinod, das dieses Team gemeinsam mit dem Struktur- und Arbeitstherapeuten Bernd Pape geschaffen hat.

Noch vor zwei Jahren fanden die Bewohner des geschützten Bereichs des Wohnhauses im Werth, hinter dem Haus ein abgeschlossenes, kleines, eher tristes Gelände vor, auf dem sie etwas frische Luft schnappen oder eine Zigarette rauchen konnten. „Da gab es eine Bank und einen gepflasterten Weg aber nichts, um die Sinne anzusprechen oder Entspannung zu fördern, geschweige denn etwas Privatsphäre zu genießen“, beschreibt Bernd Pape den Ausgangszustand der Fläche, „An diesem Zustand wollten wir gemeinsam etwas ändern.“

Schnell fanden sich einige Bewohner zur „Projektgruppe Innenhof“, unter Leitung des Struktur- und Arbeitstherapeuten Bernd Pape zusammen. Gemeinsam überlegte das Team, wie sich der Innenhof verschönern ließe. Und dann ging es Schlag auf Schlag. Das Areal wurde ausgekoffert, mit dem Aushub ein Hochbeet mit Tulpen und Gräsern und weitere Beete angelegt. Auch alte Pflastersteine wurden reaktiviert. Jetzt laden verschiedene Sitzplätze je nach Sonnenstand zum Verweilen ein, ein Pavillon wird für gemeinsame Treffen genutzt und ein kleiner Rundweg bietet die Möglichkeit, sich die Beine zu vertreten. „Im Sommer kann man am Hochbeet mit den Gräsern sogar ein wenig Strandatmosphäre genießen, sobald die Liege aufgebaut ist, die wir derzeit noch planen“, blickt der Fachtherapeut in die Zukunft.

„Mit diesem Projekt ist es uns gelungen, die Selbstwirksamkeit unserer Bewohner zu fördern“, freut sich der 59-Jährige über die gelungene Aktion. „Wir haben mit vereinten Kräften eine Oase geschaffen.“ Jedes Teammitglied habe sich mit seinen Fähigkeiten eingebracht und fühlt sich auch weiter verantwortlich für seinen Bereich. Dabei gebe es keinen Zwang. „Müssen geht gar nicht!“, so der ehemalige Landschaftsplaner, „Ich frage, ‚haben Sie Lust heute den Rasen zu mähen‘?“ Und wenn nicht, dann werde eben später gemäht. „Mir ist wichtig, dass die Bewohner erleben, dass sie wichtig sind.“ Auf Perfektion wurde laut Pape kein Wert gelegt, sondern darauf, diesen Garten erlebbar zu machen. Deshalb habe man sich auch am Tag der Gärten & Parks an der Aktion „Lebendige Gärten“ des LWL beteiligt. Am Sonntag, 13 Juni, kann das Kleinod am Wohnhaus im Werth besichtigt werden.

Hintergrund

Im Wohnhaus im Werth erhalten Menschen, die als Folge einer Suchterkrankung unter körperlichen oder seelischen Beeinträchtigungen leiden, Unterstützung auf dem Weg zurück ins Leben.

Dabei bietet das multiprofessionelle Team den Bewohnern die Möglichkeit einer tagesstrukturierten Beschäftigung mit dem Ziel, später in ein geschütztes Arbeitsverhältnis zu wechseln. Die Wohnsituation gliedert sich von einem Zimmer in einer Wohngruppe bis hin zu einem eigenen Appartement als Zwischenstation zu einer eigenen Wohnung mit ambulanter Betreuung. Das Wohnhaus im Wert ist dem LWL-Wohnverbund in Marl-Sinsen angegliedert.

Ein weiteres Projekt reaktiviert alte Gartenstühle, deren Netzbespannung defekt ist. Dafür benötigt das Team noch alte Lattenroste. Kontakt: Bernd.Pape2@lwl.org.

Quelle: Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)

Autor:

Olaf Hellenkamp aus Dorsten

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