Es lebe das Christkind!

Wo sind die gute alten Traditionen geblieben?

Mir scheint es in diesen Adventswochen, dass deutsche Traditionen und Rituale mittlerweile stark abhanden kommen.

Weihnachtsmänner sitzen in jedem Einkaufszentrum, sind dick und laut mit ihrem "Ho- ho- ho-" und gar nicht mehr geheimnisvoll wie bei uns früher das Christkind.

Es kam leise und still, bevor wir es erwischen konnten.

Es repräsentierte für mich das Wunderbare und Geheimnisvolle, das leise Rascheln im abgeschlossenen Wohnzimmer, der rote Winterhimmel ( das Christkind backt Plätzchen ), und alles das, was Weihnachten als Kind für mich so besonders machte.

Bis zum 3. Schuljahr habe ich noch fest an das Christkind geglaubt, egal wer mir was anderes erzählen wollte.

Der rote, grelle vermarktete Weihnachtsmann kann diese Atmosphäre nicht rüberbringen.

Deshalb reagiere ich allergisch auf Menschen mit roten Mützen, die in der Adventszeit die Strassen unsicher machen.

Früher war der Nikolaus so etws wie der Vorbote für`s Christkind. Er kam zu uns in den Kindergarten, und las aus seinem goldenen Buch jedem Kind die "Schandtaten" vor.

Ich hatte immer schreckliche Angst vor ihm, und wenn dann der "Hans Muff" draußen mit der Kette rasselte, o je!!!

Einen Weihnachtsmann kannte ich nicht.

Und Weihnachten feierten wir mit Kirchgängen an allen Feiertagen die Geburt unseres Christkindes. Es brachte uns in der Nacht vom 24/25 Dezember und später dann ein Heilig Abend die Geschenke.

Jeder von uns, ob Oma, Opa, Tante, Eltern und Geschwister bekamen einen bunten Teller, und wir Kinder immer ein Teil zum Anziehen, was wir meistens so wieso nötig hatten.

Meine Brüder erhielten weitere Ergänzungsteile für ihre Märklin- Eisenbahn, und ich meist selbstgestrickte Anziehsachen für meine Puppe.

Alle zusammen bekamen wir noch ein Gesellschaftsspiel.

Die selbstgebackenen Plätzchen durften nun endlich gegessen werden.

Die Geschenke standen bei uns nie im Vordergrund.

Weihnachten war ein echtes Familienfest, Freunde ging man nicht besuchen, auf den Straßen war es ruhig, und Fernsehen hatten wir noch nicht.

Wir hatten damals viel Zeit mit- und füreinander.
Und im "guten Wohnzimmer" spielen zu dürfen, ja das war schon etwas besonderes.

Immer wieder muss ich an meine Kindheitserinnerungen denken, wenn ich wenige Tage vor Weihnachten unsere Krippe aufbaue, die ich vor 5 Jahren von meinen verstorbenen Eltern geerbt habe, und vor der ich schon als kleines Mädchen viel gesungen habe und meine Familie mit meiner Blockflöte nervte.

Autor:

Christa Palmen aus Düsseldorf

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