Ein unverzichtbares Stück Natur - KGV Schönnenbeckshof feiert jetzt sein 100-jähriges Bestehen

Hans Sassenberg (l.) und Robert Kohleick sind nicht nur erster bund zweiter Vorsitzender im KGV Schönnenbeckshof, sie gehören auch zu den „Urgesteinen“ der Jubiläumsanlage.
Foto: Reiner Terhorst
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Ein Jubiläum ist immer ein besonderes Fest, aber wenn man „100“ wird, hat das schon fast den Charakter des Außergewöhnlichen. Das ist jetzt beim Kleingartenverein Schönnenbeckshof der Fall, der auf ein komplettes Jahrhundert mit bewegter und bewegender Geschichte zurückblicken kann.

Die schmucke Kleingartenanlage an der Schwabenstraße im Einzugsbereich Marxloh und Röttgersbach zählt zu den ältesten in ganz Duisburg. 100 Jahre KGV Schönnenbeckshof sind auch ein Stück Stadtgeschichte. In der Gründungszeit war man allerdings voller Stolz und mit Leib und Seele „Hamborner“. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts bescherten die Werks- und Zechengründungen August Thyysens Hamborn einen regelrechten „Boom“, der im damaligen Kaiserreich einzigartig war. Die Landgemeinde Hamborn wuchs und wuchs.

Die Eisen- und Stahlindustrie, die Gewerkschaft Deutscher´Kaiser und der Hamborner Bergbau weiteten sich immer mehr aus. Dazu kam die Schaffung von Wohnsiedlungen, die in unmittelbarer Umgebung der einzelnen Werke entstanden. Wälder und Felder wurden ein Opfer dieser notwendigen Expansion. Am 1. April 1911 wurde Hamborn mit über 100.000 Einwohner offiziell zur Großstadt ernannt. 1913 schließlich entstanden die ersten Schrebergartenvereine im Hamborner Raum.

Rückzugszone und Selbstversorgung

Gegründet wurde der KGV Schönnenbeckshof vom hiesigen Bergbau für die Beschäftigten der Schachtanlagen Friedrich-Thyssen 2/5 in Fahrn und Friedrich-Thyssen 4/8 in Alt-Hamborn. Den hart arbeitenden Bergleuten und ihren Familien wollte man außerhalb der dicht bebauten Wohngebiete Rückzugszonen der Entspannung, vor allem aber Gartenparzellen zur Selbstversorgung mit Gemüse, Obst und Blumen geben.

Nach dem 2. Weltkrieg musste ein Teil der Anlage dem Wohnungsbau weichen. Etwas kleiner ging es aber weiter. 1958 kamen dann fünf neue Gärten hinzu. Und das Vereinsleben „mauserte“ sich. Aufgrund der Aktivitäten der Kleingärtner erbaute hier der Hamborner Bergbau ein neues Vereinsheim mit Tanzfläche und einer Ausschankhalle. Ein Kinderspielplatz wurde ebenfalls errichtet.

Nach den Sorgen kam die Freude

In den 70er Jahren blickte der Verein voller Sorgen in die Zukunft, denn durch den neu aufgelegten Bebauungsplan Marxloh wären nur noch gut 20 Gärten verblieben, was das Aus des Vereins bedeutet hätte. Aber es kam anders. Vorsitzender Hans Sassenberg und sein „Vize“ Robert Kohleick, beide Urgesteine im Schönnenbeckshof, berichten im Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger: „1980 wurde uns mitgeteilt, dass nach Überarbeitung des Planfeststellungsverfahrens ein Eingriff in die Anlage vermieden wird.“ Stattdessen wurde sie sogar um fünf Gärten erweitert. 1985 wurden noch weitere 18 Gärten errichtet. Nach einigen anderen Veränderungen verfügt der Jubiläums-KGV jetzt über gut 80 Kleingärten.

Kleiner Festakt und viel mehr...!

Am Freitag, 8. Juni, gibt es einen offiziellen kleinen Festakt zum großen Jubiläum. Sassenberg wird einen kleinen Rückblick geben, Vertreter aus Politik und Verwaltung werden gratulieren, „und wir werden gemeinsam einen netten Abend verbringen“, wie es Sassenberg formuliert. Am Samstag kann sich ab 14 Uhr die Öffentlichkeit ein Bild über das gute und im wahren Sinn des Wortes „gepflegte“ Miteinander in der Anlage machen. Zahlreiche Kinderaktivitäten, Kaffee, Kuchen und Leckeres vom Grill sind dann an der Tagesordnung.

Am Montag, 11. Juni, geben die Kleingärtner wieder ein Beispiel ihres seit Jahrzehnten gepflegten sozialen Engagements. Dann haben sie Bewohner der Altenheime Cordes-Stift, Aachener Straße und Liebrechtstaße zu einem Jubiläumskaffeeklatsch in ihre Anlage eingeladen.

Optimistisch in die Zukunft

Hans Sassenberg und Robert Kohleick sind zudem sicher, dass im Schönnenbeckshof noch so manches Fest gefeiert wird: „Viele Familien mit Kindern und Enkelkindern haben hier eine aktiv-erholsame Freizeitgestaltung und Heimat gefunden, so dass wir uns um die Zukunft unserer Anlage keine Sorgen machen.“

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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