Deutsche Kanuten bei der Heim-WM in Duisburg in Bestform

- Neun Boote am Samstag im Finale
- Parakanute Bowitzky wird im Finale Achter.

Eine weiße Weste wahrten sich heute (Donnerstag) die deutschen Kanu-Rennsportler bei den Semi-Finalrennen der Kanu-WM in Duisburg. Alle neun deutschen Boote, die über 500m und 1.000m an den Start gingen, konnten sich mühelos für Finals am Samstag platzieren. Die Kanu-Nationalmannschaft präsentierte sich in Bestform und brachte sich in eine optimale Ausgangsstellung im „Kampf um Gold“.

Nachdem bereits am Vormittag der Damen Zweier über 1.000m mit Carolin Leonhardt und Conny Waßmuth und der Vierer-Canadier mit Peter Kretschmer, Erik Rebstock, Erik Leue und Kurt Kuschela direkt ins Finale einzogen, folgten am Nachmittag fünf erste Plätze und zwei zweite Plätze in den Semi-Finals.

Den Anfang machte Verena Hantl (Karlsruhe), die im Einer-Kajak über 1.000m ein ambitioniertes Rennen fuhr und sich gegen die starke Konkurrenz durchsetzen konnte. „Ich freue mich, im Finale zu sein. Mein Ziel habe ich erreicht. Zwischendurch habe ich zur Seite geschaut und gesehen, dass es locker reicht und letztlich Tempo rausgenommen. Im Finale gehe ich dann natürlich bis Anschlag.“

Der Essener Max Hoff ließ in seinem Rennen der Konkurrenz keine Chance. Mit der Tagesbestzeit von 3:33,46 min flog der 28-jährige Diplom-Biologe am Ungarn Dombvari vorbei und meinte nachher: „Es war heute sehr anstrengend. Im Zwischenlauf muss man ja immer aufpassen und deshalb wollte ich nichts anbrennen lassen. Im Finale führt kein Weg daran vorbei, sich weh zu tun.“

Olympiasieger Sebastian Brendel lieferte sich in seinem Rennen mit dem Canadier Oldershaw einen harten Kampf. Bis zuletzt war es ein enges Rennen, dass letztlich der Canadier für sich entschied. Im Interview nach dem Rennen überraschte Brendel dann aber mit seinem Statement: „Ich habe Oldershaw ganz bewusst vor gelassen, da der Wind am Samstag von vorne links kommen soll. Mit dem Ergebnis hoffe ich, Bahn Sieben zu bekommen. Ich glaube, dass das mir mehr liegen wird.“

Über einen Start-Ziel-Sieg konnte sich die Potsdamerin Katrin Wagner-Augustin freuen. Nach dem Debakel bei den Olympischen Spielen, als sie im Zwischenlauf ausschied, ließ sie auf der Wedau-Bahn keine Zweifel an ihrer guten Form aufkommen. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Tag. Seit langem war ich mal wieder aufgeregt vor einem Lauf. Nach dem Ausscheiden im letzten Jahr habe ich mich gefragt, ob sich das wiederholen kann. Ich hatte zwar einen einfachen Lauf, aber es gibt sicherlich fünf bis sechs Mädels, die für eine Medaille in Frage kommen.“

Auch der neuformierte Zweier-Kajak der Herren mit Max Rendschmidt (Essen) und Marcus Groß (Berlin), der zuletzt bei den Europameisterschaften in Portugal seine Leistungen vergolden konnte, paddelte souverän zum Zwischenlaufsieg. Mit einem entsprechenden Augenzwinkern meinte Marcus Groß anschließend: „Wir können ja nur die Flucht nach vorne und haben dabei versucht, angestrengt auszusehen. Es war nicht schlecht, aber es war ja auch nur ein Zwischenlauf. Im Finale müssen wir uns dennoch steigern.“

Die größte Leistungssteigerung zwischen Vor- und Zwischenlauf schafften Ronald Verch und Sebastian Hennig (beide Potsdam) im Zweier-Canadier. Nachdem im Vorlauf schon erste Zweifel an ihrer Form laut wurden, überzeugten die beiden Newcomer im Zwischenlauf vollkommen. Zwar lieferten sie sich einen erbitterten Zweikampf mit den Weißrussen, hatten aber dennoch das bessere Ende für sich. „Es war noch anstrengender als es aussah“, sagte Sebastian Hennig. „Ziel ist eine Medaille. Dafür müssen wir aber noch etwas drauflegen. Am Samstag muss dann die Tribüne beben.“

Im letzten Rennen mit deutscher Beteiligung fuhren Franziska Weber und Tina Dietze ungefährdet zum Sieg. Im Hinblick auf Samstag kann in dieser Disziplin mit dem Duell Deutschland gegen Ungarn sicherlich mit dem spannendsten Rennen gerechnet werden. Tina Dietze meinte im Anschluss. „Wir sind ein volles Rennen gefahren im Hinblick auf das Finale. Es ist gut, mal an die Schmerzgrenze zu gehen. Wir haben gehofft, dass es so deutlich wird, aber natürlich nicht erwartet. Am Samstag wird es wohl gegen die Ungarn enger, aber dann geht auch die Post ab.“

Am Mittag paddelte der einzige deutsche Parakanute Gerhard Bowitzky (Schwedt), der sich für ein Finale qualifiziert hatte, im V1-Rennen über 200m auf Platz 8.

Die Finals im Kanu-Rennsport werden am Samstagab 15:30 Uhr ausgetragen. Tickets sind noch erhältlich.

Autor:

Oliver Strubel aus Duisburg

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