Bis Ende 2016 müssen alle Wohnungen Rauchmelder bekommen

Groß ist das Angebot an Geräten, die auch im Rahmen der Kampagne „Rauchmelder retten Leben“ präsentiert werden. Welches jeweils eingebaut wird, entscheidet in den meisten Fällen der Vermieter. Bis Ende 2016 bleibt ihm in NRW dazu Zeit. | Foto: www.rauchmelder-lebensretter.de
  • Groß ist das Angebot an Geräten, die auch im Rahmen der Kampagne „Rauchmelder retten Leben“ präsentiert werden. Welches jeweils eingebaut wird, entscheidet in den meisten Fällen der Vermieter. Bis Ende 2016 bleibt ihm in NRW dazu Zeit.
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„Rauchmelder retten Leben“, mahnen Experten seit vielen Jahren. Inzwischen ist der Einbau dieser Lebensretter in Neubauten in NRW vorgeschrieben. Für bestehende Wohnungen bleiben den Eigentümern noch anderthalb Jahre Zeit. Zum 1. Januar 2017 aber sollen alle Wohnhäuser nachgerüstet sein.

So will es der Gesetzgeber, und er hat es in § 49, Absatz 7 der Landesbauordnung NRW festgelegt. Große Wohnungsgesellschaften, die viele Immobilien auszustatten haben, beginnen derzeit mit der Nachrüstung, andere sind schon fertig. Und wie wohl bei jeder Änderung löst auch diese nicht bei jedem Mieter Begeisterung aus.
Protest angemeldet hat das Mieternetzwerk Essen-Nord. Konkret geht es um Wohnungen im Besitz der Deutschen Annington, wo Mieter bereits selbst Rauchmelder installiert hatten, der Vermieter sie jedoch austauschen will. Mit dem Protest will das Mieternetzwerk auch eine Erhöhung der Betriebskosten vermeiden.

Große Vermieter gehen unterschiedlich vor

Nina Henckel als Sprecherin der Deutsche Annington Immobilien SE gibt zu bedenken, dass es nicht nur um Sicherheit und Kosten gehe, sondern auch um Überprüfbarkeit. Nur ein funktionstüchtiger Rauchmelder kann Leben retten, weshalb die Geräte regelmäßig gewartet werden müssen. Manche Wohnungsgesellschaft gibt diese Aufgabe an ihre Mieter weiter, andere übernehmen sie lieber selber bzw. beauftragen Fremdfirmen. Um die Kosten niedrig zu halten, wird zumeist verabredet, welche Geräte einzubauen sind. So auch bei der Deutschen Annington: „Aufgrund der erforderlichen Qualitäts- und Funktionskontrollen können nur Rauchwarnmelder eines bestimmten Typs verwendet werden“, sagt Nina Henckel. Dass jeder Mieter seine individuelle Lösung behalte, sei nicht zu gewährleisten.
Etwas anders handhabt es die Allbau AG, wie Dieter Remy als Leiter der Öffentlichkeitsarbeit, erklärt. Zwar würden „nur die von uns zur Verfügung gestellten und auch grundsätzlich von unseren Dienstleistern installierten Rauchmelder gestattet“. Diese seien technisch auf dem neuesten Stand und würden über „eine fest verplombte Zehn-Jahres-Batterie betrieben“. Im Gegensatz zur Annington jedoch ist bei der Allbau AG die Wartung von den Mietern zu übernehmen. Der Einbau wird dort als Wohnwert-Verbesserung gesehen und über eine Modernisierungsumlage (1-2 Cent pro Monat und Quadratmeter) abgerechnet.

Mieterhöhung oder Wartungskosten

Gleich mehrere Geräte nebeneinander könnten künftig in manchen Wohnungen der Vivawest Wohnen GmbH hängen, denn das Unternehmen will neue Rauchwarnmelder in jedem Fall installieren, auch wenn bereits welche vorhanden sind: „Ihre eigenen Rauchwarnmelder können die Mieter abnehmen oder hängen lassen, das bleibt ihnen überlassen“, sagt Sprecherin Marie Mense. Auch bei Vivawest wird der Einbau als wohnwerterhöhende Maßnahme gesehen, „die in geringerem Maße mietwirksam“ sein werde.

Aufträge meist an Fremdfirmen

Schon seit Jahren hat man die vorhandenen Wohnungsbestände bei der Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord mit Rauchmeldern ausgestattet, wie Vorstand Juan Carlos Pulido bilanziert. Nur in den erst kürzlich erworbenen Wohnungen sei das noch nicht der Fall. Ein Dienstleister sei beauftragt, der liefert, installiert und wartet. Wo immer nachgerüstet wird, geschieht das also nach gleichem System. Bei der Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord sei „nur eine Handvoll Mieter“ nicht einverstanden gewesen, weil sie bereits eigene Geräte hatten. Doch auch dort würden neue eingebaut. Angesichts von 3.500 Wohneinheiten seien individuelle Lösungen nicht durchführbar, erklärt Pulido, zumal die Wohnungsgesellschaft auch die Wartung übernehme: „Würden Mieter die Wartung vornehmen, könnte es Probleme geben. Manche sind technisch oder körperlich gar nicht dazu in der Lage.“ Die Miete werde nicht erhöht, die Wartungskosten aber würden umgelegt.

Manche sammeln seit Jahren Erfahrungen

Auch die Wohnbau eG hat den kompletten Bestand bereits mit Rauchmeldern ausgestattet, sagt Marketingleiter Frank Skrube. Von Mietern installierte Geräte habe es kaum gegeben. Die Wohnbau eG mietet die Geräte von einer Fremdfirma, die auch die Wartung übernimmt. Die Kosten von rund 5 Euro pro Jahr würden umgelegt. Bereits Mitte 2009 seien sämtliche Rauchmelder eingebaut gewesen, reichlich Zeit also für eine Bilanz. Skrube: „Es gab kaum Beschwerden, alles wurde gut angenommen.“

Autor:

Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig

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