Sterben gehört zum Leben

Dorle Streffer war Motor der Hospizarbeit in Werden.
Foto: Archiv
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Die Gründerin der Christlichen Hospizarbeit Werden Dorle Streffer ist tot

Die Werdener trauern um eine der ihren. Um eine Frau, die resolut auftreten konnte und so viel Liebe in sich trug. Am 1. Dezember verstarb Dorle Streffer.

Es war ihr Thema: „Sterben gehört zum Leben“. Am Ende des Lebens steht der Tod. In den letzten Stunden geht es um die letzten Fragen: Kann der Sterbende loslassen? Können seine Liebsten ihn gehen lassen? Ist alles gesagt, alles getan? Die Hospizbewegung möchte darauf eine christliche Antwort geben. Dorle Streffer und viele andere gute Menschen haben geholfen, engagiert in der so ungeheuer wichtigen Hospizarbeit.

Den Schwächsten helfen

Vor 20 Jahren gründeten Dorle Streffer und Adelheid Kröger die Ambulante ökumenische Hospizgruppe in Werden. Eine damals noch recht kleine Gruppe, die sich tapfer dieser großen Aufgabe stellte. Sie sahen sich in der Pflicht, den Schwächsten zu helfen, wollten den Menschen die große Angst vor der „Schlauch- und Apparatemedizin“ nehmen, den Angehörigen beistehen. Doch fehlte in der ambulanten Arbeit eine feste Einrichtung, in der die stationäre Aufnahme der Sterbenden nach den Maßstäben der Hospizbewegung möglich war. So machten sich Dorle Streffer und ihr Mitstreiter Franz Löhr auf die Suche, begutachteten verschiedene Gebäude, bis ihr Blick auf das ehemalige Kloster an der Dudenstraße fiel. In enger Abstimmung mit Denkmalbehörde und Hospizgruppe wurde es nach den Bedürfnissen der Schwerstkranken umgebaut. Das Christliche Hospiz konnte 2011 eröffnet werden, betreute bisher schon über 400 Gäste. Sie werden nicht mehr kurativ behandelt, haben keine Therapien mehr, sondern erhalten eine palliativmedizinische Behandlung. Dorle Streffer trat ins zweite Glied, legte ihr Amt der Vorsitzenden nieder, ihre Nachfolgerin wurde Hedwig Reinhard.

Geschenk Gottes

Vor gut einem Jahr wurde die Hospizarbeit in Werden mit einem großen Festakt in der Aula der Folkwang-Universität gewürdigt. Eine sehr stimmungsvolle Feier. Hier drehte sich Vieles um Dorle Streffer, Propst Jürgen Schmidt sprach über die griechische Bedeutung ihres Namens Dorothea als „Geschenk Gottes“ und zollte der Lebensleistung Respekt: „Sie machen ihrem Namen alle Ehre.“ In der Tat, für Dorle Streffer war ihr christlicher Glaube immer die Basis: „Das ist unser festes Brett, auf dem wir stehen. Wir wissen uns in der Gnade Gottes.“ Das bedeutete bei ihr aber nie, die oft massiven Sorgen und Nöte zu ignorieren: „Auch Jesus hatte Zweifel - und eine Garantie gibt es nie!“ Oft wurde Dorle Streffer geehrt und bedacht. Doch ihre Familie war das schönste Geschenk. So berührte der Abschluss des Festaktes, als Christian Streffer liebevolle Worte für seine Frau fand: „Ich habe bei ihr viel gelernt, zum Beispiel, geduldig und in Demut zuzuhören. Dafür möchte ich danken.“ Sterben gehört zum Leben. Dies muss nun auch die Familie Streffer akzeptieren. Ihr wünschen wir viel Kraft.

Dorle Streffer war Motor der Hospizarbeit in Werden.
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Im Mai 2011 konnte das „Christliche Hospiz Werden“ an der Dudenstraße eröffnet werden. 
Foto: Henschke
Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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