MiR: "Die Passagierin" - erste Oper über den Holocaust

"Die Passagierin" feiert am Samstag, 28. Januar 2017, Premiere im Musiktheater im Revier. | Foto: MiR
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Eine Überlebende des Holocausts begegnet einer KZ-Wärterin: Ausgangspunkt der packenden Geschichte der Polin Zofia Posmysz, Grundlage der gleichnamigen Oper von Mieczysław Weinberg. "Wir haben das Gefühl, ,Die Passagierin' ist unsere wichtigste Produktion", sagt MiR-Intendant Michael Schulz.

Eine Oper, die teilweise im KZ spielt und zehn Frauenrollen hat, dürfte nicht nur außergewöhnlich, sondern einmalig sein. Am Samstag, 28. Januar, wird im Musiktheater die Premiere gefeiert. Rund um "Die Passagierin" gibt es ein facettenreiches Rahmenprogramm mit Rezitation, Stadtführungen, die Begegnung mit Zeitzeugen (7. Februar, 19 Uhr, Neue Synagoge), Konzerte, Ausstellungen und Sondervorstellungen, darunter "Mein Kampf" von Georg Tabori (1. und 2. Juli) sowie die Comedian Harmonists in Concert (29. Januar, 25. Februar). Infos im Netz: www.musiktheater-im-revier.de. Das Institut für Stadtgeschichte, das Kunstmuseum und das Schauspielhaus Bochum (Hermann Breil liest aus "Roman eines Schicksallosen" von Imré Kertész, 25. Januar, 20 Uhr, Kammerspiele) sind neben weiteren Institutionen am Begleitprogramm beteiligt, das der Dramaturg Stephan Steinmetz zusammengestellt hat.

Umfangreiches Begleitprogramm

Die Polin Zofia Posmysz wurde als aktive katholische Widerstandskkämpferin nach Auschwitz deportiert. Die heute 93-Jährige hat 1962 das Hörspiel „Pasażerka“ („Die Passagierin“) verfasst. Posmysz arbeitete damals als Journalistin beim polnischen Radio. Als sie während einer Radioreportage in Paris wieder einen Satz in deutscher Sprache hörte, kehrte das Entsetzen zurück: Zofia glaubte, hier die Stimme einer KZ-Wärterin wieder zu hören. Das war zwar nicht der Fall, aber die Überlebende fragte sich, wie es denn wäre, wenn Täter und Opfer sich zufällig begegnen würden. So entstand die fiktive Geschichte, bei der sich auf einem Schiff plötzlich und unerwartet eine frühere KZ-Wärterin und eine ihrer weiblichen Häftlinge gegenüberstehen. Die Story wird aus Sicht der KZ-Wärterin erzählt, die fortan von Schuldgefühlen geplagt wird.
Nach Erscheinen des Hörspiel entstanden ein Film und 1968 das Libretto für die Oper in zwei Akten (op. 97) von Mieczysław Weinberg. Zehn Jahre nach dem Tod des sowjetischen Komponisten mit polnischen Wurzeln wurde "Die Passagierin" 2006 in Moskau uraufgeführt. 2010 zeigten die Begrenzer Festspiele "Die Passagierin“.
Das MiR-Team präsentiert im Vorfeld stolz den Coup, das außergewöhnliche Werk zu präsentieren. Intendant Michael Schulz: "Es hat eine ungeheuer aktuelle Relevanz."

Tipps

- Am Sonntag, 15. Januar, stimmen die Schauspielerin Gudrun Landgrebe und MiR-Ensemblemitglied Christa Platzer das Publikum mit Chansons von Barbara und Texten von Irène Nemirovsky ab 18 Uhr im Kleinen Haus auf das Thema ein. Freier Verkauf, 24,50 Euro). Darüber mehr auf diesem Portal: http://www.lokalkompass.de/gelsenkirchen/kultur/verfolgte-frauen-gudrun-landgrebe-liest-christa-platzer-singt-im-mir-d727863.html
- Opernpremiere Samstag, 28. Januar, 19.30 Uhr.
- Autorin Zofia Posmysz kommt: Donnerstag, 26. Januar, 18 Uhr, Foyer Großes Haus. (Eintritt frei, Einlasskarten an der Theaterkasse erhältlich.)

Autor:

Kerstin Halstenbach aus Herten

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