Kommentar: Rettungskräfte sind immer häufiger Opfer statt Helfer

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Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

Angriffe auf Polizisten sind ja an der Tagesordnung und ebenso verwerflich, nun erfolgen immer mehr Übergriffe auf Helferinnen und Helfer des Rettungsdienstes und der Feuerwehren. Diese rücken aus, um anderen Menschen zu helfen oder deren Hab und Gut zu schützen und wissen nicht ob sie den nächsten Einsatz unbeschadet überstehen werden. In der Sylvesternacht feuerten in Essen ein fehlgeleiteter „Mensch“ ohne Hirn und Verstand eine Feuerwerksrakete gegen einen Kollegen der Feuerwehr ab, dieser erlitt einen Nasenbeinbruch und ein Knalltrauma.

Hier werden die Einsatzkräfte in der Ausübung Ihrer, oft ehrenamtlichen, Tätigkeit gesundheitlichen Risiken ausgesetzt die es gilt öffentlich zu verurteilen. Es kann nicht sein, das eine Handvoll fehlgeleiteter Idioten, Menschen daran hindern für andere einzustehen. Mitarbeiter im Feuerwehr- und Rettungsdienst haben es so schon schwer genug: Unterbezahlt mit Dienst zu unmöglichen Zeiten und ständig den Aggressionen und Beschimpfungen „dieser Bürger“ ausgesetzt.

Uns ruft man wenn man Hilfe benötigt, aber schon der Weg zu einem Einsatzort birgt immer neue Risiken in sich, immer aggressivere Fahrer die sich durch Blaulicht und Martinshorn in der freien Entfaltung ihrer Fahrweise gestört fühlen, hupen, brüllen und beschimpfen die Rettungskräfte. Und das Quer durch alle Altersstufen. Wir setzten jeden Tag unsere Gesundheit aus Spiel und wofür – um für Euch da zu sein, wenn Ihr in Not seit.

Und wofür tun wir dieses? Aus Überzeugung und Dienst am Nächsten. So mag jede rettungsdienstliche Karriere an Anfang begonnen haben. Aber der Frust über all die Beschimpfungen, Anspucken, Androhungen von Prügel bis zur Körperverletzungsdelikten erschwert unsere Haltung am „Dienst für den Nächsten“. Unsere Arbeit ist auch ohne Euer hinzu tun, schon schwer genug: Ober meint Ihr, wir schütteln jeden Todesfall so einfach ab. Die vielen Schwerverletzten, die eingeklemmten in den Autowracks, die Einsätze beim plötzlichen Säuglingstod, der Schwergewichtige Patient und noch viele schlimme Dinge die Ihr Euch gar nicht vorstellen könnt und wollt. Aber nicht jeder Einsatz ist emotional am Limit – aber sehr viele sind es. Lasst uns unsere Arbeit verrichten und habt ein wenig mehr Respekt vor uns und unserer Arbeit, wer weiß wann auch Du unsere Hilfe benötigst.

Wir sind die Guten !!! Nicht die Chaoten, die ach so Cool sind und die Rettungskräfte aus dem Hinterhalt mit Raketen beschießen. Und das nicht nur zu Sylvester.

Mit nachdenklichen Gruß an Euch alle da draußen.

Wolfgang Schieren
Rettungsassistent + Fotojournalist

Autor:

Wolfgang Schieren aus Gelsenkirchen

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