Moscheediskussion: Harmonie statt Konfrontation in der Taubenhalle

Rentfort bezog Stellung: Die Diskussion in der Taubenhalle wurde sachlich und weitgehend friedlich geführt. | Foto: Braczko
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Die hochgekochte Stimmung der letzten Versammlung bei Kleimann zum Thema „Umwandlung der Taubenhalle zu einer Moschee“ wiederholte sich nicht.
Diesmal trafen sich die Alt-Rentforter direkt in der Taubenhalle. Der Sicherheitsdienst des Ordnungsamtes hatte alles im Griff und beobachtete gezielt die Besucher der Diskussionsrunde.

Der Auftritt des Bürgermeisters und die langen Vorträge der neuen Eigentümer plus der Dezernenten verhinderten unkontrollierte Auseinandersetzungen. Roland sprach begeistert von der „bunten Vielfalt“ in der Stadt und bezeichnete den bisherigen Standort an der Rentforter Straße als nicht mehr akzeptabel. Die Moschee an der Haldenstraße sei daher die beste Lösung: „Das müssen wir hinkriegen - gemeinsam!“ Rainer Weichelt als 1. Beigeordneter betonte noch einmal den rein privatrechtlichen Vorgang der Übernahme und Baudezernent Martin Harter beschwichtigte: „Die Umbauten beziehen sich größtenteils nur auf die Innengestaltung, eine zweigeschossige Bauausführung ist nicht erlaubt. Die Moschee mit 184 Betplätzen und 19 Stehplätzen erhält abgeteilte Bereiche für Männer und Frauen.

Die normale Zeit der Religionsausübung läuft von 6 bis 22 Uhr, bei Nebenbetriebszeiten bis 24 Uhr, das Frühgebet beginnt um 4.30 Uhr und endet um sechs Uhr, außerdem sind zehn besondere Ereignisse pro Jahr zusätzlich genehmigt, dazu gehört der Fastenmonat Ramadan.
Als gelungen konnten auch die freundschaftlichen Nachbarschaftsangebote der marokkanischen Glaubensbrüder eingestuft werden, die im Laufe der Veranstaltung zur Höchstform aufliefen und während der Diskussion ihren Nachwuchs in Pfadfinderkluft vorstellten.
„Vielleicht wird es bald in Alt-Rentfort einen neuen Pfadfinderstamm geben!“ Also alles harmonisch?

Eigentlich ja, aber Widerstand gab es trotzdem, denn der Hauptvorwurf an die Verwaltung, die Bürger in der direkten Nachbarschaft völlig unzureichend informiert zu haben, ließ sich nicht ganz von der Hand weisen. Aus dem Grund meldete sich mehrfach die Familie Satow während der Versammlung, aber auch bei weiteren Wortmeldungen sickerte der gleiche Vorwurf durch.

„Wenn wir gewusst hätten, dass eine Moschee hierhin kommt, hätte es bestimmt noch andere Kaufinteressenten und einen höheren Kaufpreis gegeben!“ Und weiter: „Die Verwaltung hat uns übergangen, wir wussten nur von einer Vermietung, nicht von dem Verkaufsangebot!“ Auch Christoph Schwan, dem Vorsitzenden des Schützenvereins Rentfort, war das Verkaufsangebot in dieser Form nicht bekannt! Es folgte mehrfach Rede und Gegenrede.

Es gab mehrere Appelle für ein interkulturelles Miteinander, dazu der frühere SPD-Fraktionsvorsitzende Ulrich Klabuhn: „So etwas Schreckliches wie in Solingen wird sich hier nicht wiederholen, es kommt hier in Rentfort auf ein friedliches Miteinander an!“

Abdoullah Houbbane vom islamischen Kulturverein fand dann auch die passenden Schlussworte: „Lassen Sie uns das Vergangene abbauen und auf die Zukunft setzen, auch im Interesse unserer Kinder!“

(Text und Foto: Peter Braczko)

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Lokalkompass Gladbeck aus Gladbeck

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