"Starke Jungs": Kleine Helden in Not, aber ganz schön cool

Sie sind einige der Hattinger Gesamtschüler, die am Sozialtraining „Starke Jungs“ im Haus der Jugend an der Bahnhof­straße teilnehmen. Fürs Foto haben sie Batacas in der Hand, die zum Trainingsprogramm gehören. Mit im Bild (v.l.) Deeskalationstrainer Khaled El-Awad sowie Deeskalationstrainer und Sozialarbeiter Cahit Bakir, Lilo Ingenlath-Gegic (Gesamtschule Hattingen) und (ganz rechts) Thomas Alexander von der Volksbank, welche die Kosten für das Projekt übernommen hat. Foto: Römer
  • Sie sind einige der Hattinger Gesamtschüler, die am Sozialtraining „Starke Jungs“ im Haus der Jugend an der Bahnhof­straße teilnehmen. Fürs Foto haben sie Batacas in der Hand, die zum Trainingsprogramm gehören. Mit im Bild (v.l.) Deeskalationstrainer Khaled El-Awad sowie Deeskalationstrainer und Sozialarbeiter Cahit Bakir, Lilo Ingenlath-Gegic (Gesamtschule Hattingen) und (ganz rechts) Thomas Alexander von der Volksbank, welche die Kosten für das Projekt übernommen hat. Foto: Römer
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Mitgefühl? Unrechtsbewusstsein? Regeln fürs Miteinander? Für viele der 14 Jungs aus der fünften Klasse der Gesamtschule Hattingen sind das böhmische Dörfer. Damit hatten sie nichts am Hut.

Inzwischen hat sich das geändert, und zwar grundlegend, wie die aufgeweckten Schüler glaubhaft versichern. Jetzt sind sie in anderer Hinsicht „Starke Jungs“, wie ihr Sozialtrainingsprogramm heißt, und gehen anders mit Konflikten um, können sich in die Lage des Gegenübers hineinversetzen.
„Früher“, sagt einer, „da habe ich sofort zurück geworfen, wenn mich einer mit einem Schneeball getroffen hat. Heute, da sag ich einfach einem Lehrer Bescheid.“
Ein großer Fortschritt. Denn diese jungen Gesamtschüler haben eine Gemeinsamkeit: Sie haben sich (fast) alle mit anderen geprügelt, sie beleidigt, provoziert oder „eben mal so“ ein Beinchen gestellt.
Schluss. Aus. Vorbei.
Einmal in der Woche treffen sie sich jetzt zum Sozialtraining im Haus der Jugend an der Bahnhofstraße 31b. Die ausgebildeten Deeskalationstrainer, Dipl. Sozialarbeiter Cahit Bakir und Khaled El-Awad, unterstützen die „starken Jungs“ in zehn Trainings dabei, neue Verhaltensmuster zu erlernen. Mit vielen praktischen Übungen wird mögliches Fehlverhalten verdeutlicht und den Jungen Raum gegeben, sich mit dem eigenen Verhalten auseinander zu setzen. Der Grundgedanke ist, dass aggressives Verhalten erlernt ist und auch wieder verlernt werden kann.
„Sich richtig und vernünftig zu verhalten, ist nicht nur in der Schule wichtig“, erläutert Cahit Bakir, der von Anfang an, also zum dritten Mal das Projekt „Starke Jungs“ betreut. Angefangen hat es in der Gesamtschule selbst und ist jetzt nach seinem Wechsel ins städtische Jugendamt im Haus der Jugend angesiedelt.
„Auch für außerhalb der Schule wollen wir den Jungs etwas auf ihrem Weg mitgeben, so dass sie eine selbstkritische Betrachtung ihrer eigenen Verhaltensmöglichkeiten erkennen und durch praktische Übungen die Umsetzung von alternativen Verhaltensmustern erlernen“, so der Sozialarbeiter vom Haus der Jugend, der selbst sein Abitur auf der Gesamtschule Hattingen gemacht hat. „Mittlerweile bekommen das die Schüler hin. Sie haben verstanden, dass im Sinne vom Empathie das Wohlbefinden des anderen genauso wichtig ist wie das eigene.“
Ein Mittel sind Regeln wie „Stop bei Verletzungsgefahr des anderen“, „Gefühle werden nicht bewertet, sondern respektiert“ oder ein einfaches „Zuhören“, was früher für fast alle Teilnehmer am schwierigsten war, jetzt, nach der sechsten Trainingseinheit aber in allen Köpfen angekommen ist.
Auch Rollenspiele oder „Action“ gehören zum Trainingsprogramm. Fabian erzählt: „Beispielsweise kämpfen wir mit Schaumstoffschlägern, so ,Batacas‘, aber nicht feste und wir dürfen auch nicht stechen und die Weichteile sind ebenfalls tabu. Wir wollen ja fair miteinander umgehen, respektvoll und freundlich.“
„Wir freuen uns sehr, dass das Projekt ,Starke Jungs‘ nun schon zum dritten Mal für unsere ,kleinen Helden in Not‘ stattfinden kann“, sagt Lilo Ingenlath-Gegic, Abteilungsleiterin an der Gesamtschule.
Diesmal übernimmt die Volksbank die gesamten Kosten für das Projekt. „Es ist uns sehr wichtig“, meint Thomas Alexander, Marketingleiter der Volksbank, die diesmal die gesamten Kosten trägt. „Schon in den Vorjahren haben wir dieses sinnvolle und wichtige Projekt mit unseren Mitteln weitgehend unterstützt und gesehen, dass das Geld für dieses präventive Sozial- und Verhaltenstraining gut angelegt ist.“

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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