Versuchte Tötung an der Realschule: DNA-Analyse läuft

Auch rund vier Wochen nach der Tat leugnet der mutmaßliche Täter, seine Mitschülerin überfallen und schwer verletzt zu haben. Er sitzt weiter in Untersuchungshaft. Der 17jährige bleibt bisher bei seiner Aussage, das Mädchen zwar blutend gefunden zu haben, ihr aber helfen wollte und in Panik geflüchtet sei, weil sie ihn gekratzt und sich gewehrt haben soll. Derzeit werden DNA-Spuren ausgewertet, um ein Zusammentreffen zwischen möglichem Täter und Opfer belegen zu können.
Dem Mädchen selbst geht es den Umständen entsprechend. Sie befindet sich auf dem Wege der Besserung. Vorwürfe, das Mädchen habe den mutmaßlichen Täter gemobbt oder sei gar selbst an den Verletzungen schuld, konnten sich bisher nicht bestätigen. Zumindest vorübergehend war ihre Seite in den sozialen Netzwerken nicht mehr erreichbar. Dem STADTSPIEGEL wurden mittlerweile auch privat Fotos von dem Mädchen aus dem Krankenhaus angeboten, deren Veröffentlichung wir selbstverständlich abgelehnt haben.
Weil Opfer und mutmaßlicher Täter noch minderjährig sind, liegt nach dem Jugendschutzgesetz auch eine Informationssperre auf bestimmten Aspekten, beispielsweise den genauen Verletzungen des Opfers im Zusammenhang mit einem möglichen sexuellen Übergriff.

Zum Hintergrund: Was war passiert

In einer gemeinsamen Presseerklärung teilen die Staatsanwaltschaft Essen und das Polizeipräsidium Hagen (die für Hattingen zuständig sind) mit, dass eine 17jährige Schülerin am Wochenende von einem Gleichaltrigen in eine schwer einsehbare Ecke der Schule gelockt wurde, dort überfallen wurde und lebensbedrohliche Verletzungen an Kopf und Hals erlitt. Sie musste notoperiert werden, befindet sich aber auf dem Wege der Genesung. Der 17jährige mutmaßliche Täter befindet sich in Untersuchungshaft.

Wie die "Bild"-Zeitung weiter berichtet, soll die 17jährige, bevor sie zeitweilig ins künstliche Koma versetzt wurde, den mutmaßlichen Täter schwer belastet haben. Sie soll ihn erkannt haben. Demnach wurde sie mit einer falschen Whatsapp-Nachricht hinter den Pavillon der Realschule Grünstraße gelockt. Dort wurde die Schülerin von ihm erwartet. Er soll sie gewürgt haben. Auch von einem sexuellen Übergriff ist die Rede. Dann soll er ihr lebensbedrohliche Verletzungen an Hals und Kopf beigebracht haben.

Ein Passant fand später die blutüberströmte junge Frau und verständigte Notarzt und Polizei. Diese konnte den mutmaßlichen Täter noch am gleichen Abend festnehmen. Er bestreitet allerdings die Tat. Er habe seine schwerverletzte Mitschülerin gefunden und habe ihr helfen wollen, doch sie habe ihn angegriffen und er sei in Panik weggelaufen. Die Ermittler haben große Zweifel an dieser Darstellung, denn an seiner Kleidung wurde offenbar Schmutz vom Tatort gefunden. Der 17jährige sitzt zur Zeit in Untersuchungshaft. Das Tatwerkzeug wurde noch nicht gefunden.

Der Schulbetrieb gestaltet sich als schwierig: Seelsorger sind vor Ort. Schulleiter Jürgen Ernst erklärt gegenüber dem STADTSPIEGEL: "Eine Schule verfügt über ein Krisenmanagement und dieser schlimme Vorfall ist natürlich eine solche Krise. Wir begleiten unsere Schüler und Fachleute stehen für Gespräche zur Verfügung. Ich selbst wurde als Schulleiter kurzfristig von der Polizei über den Vorfall informiert, so dass ich nicht unvorbereitet in die Schule kommen musste. Die Schüler erfahren natürlich heute viel über die sozialen Netzwerke. Ich würde mir allerdings wünschen, dass gerade bei solchen Themen eine Sensibiliät in der Berichterstattung an den Tag gelegt wird. Es ist für alle irgendwie Beteiligten schwer genug."

Aus Schülerkreisen verlautet aber auch, dass das Opfer den mutmaßlichen Täter gemobbt haben soll. Ebenso wollen Schüler über die sozialen Medien bereits ein Foto von dem Opfer aus dem Krankenhaus gesehen haben, welches die junge Frau selbst eingestellt haben soll. Auch eine Beziehungstat, möglicherweise aus verschmähter Liebe, wird zur Zeit nicht ausgeschlossen.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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