Nabu: Ja zur Renaturierung der Ruhr

Die Diskussion bezieht sich vor allem auf die Buhnen, die verschwinden sollen. Foto: Römer
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Die geplante Renaturierung der Ruhr hat für viel Zündstoff gesorgt, auch hier im Lokalkompass. Am Montag, 3. November, 18 Uhr, findet in der Gebläsehalle ein Infoabend der Bezirksregierung statt, die dort das geplante Projekt erläutern wird. Es gibt viele Gegner, die meinen, das Geld sei anderswo besser angelegt. Aber es gibt auch Befürworter, der Nabu beispielsweise.

Der Naturschutzbund Deutschland sowohl auf Landesebene als auch in der betroffenen Region begrüßt die geplante Renaturierung der Ruhr in Hattingen. Die Naturschützer versprechen sich von der Renaturierung sehr viel bessere Entwicklungsmöglichkeiten für flusstypische Pflanzen und Tiere, die zur Zeit in der eingezwängten Ruhr keine Chance haben.

"Die Ruhr bei Hattingen hat kaum noch etwas mit dem typischen Ökosystem Fluss gemeinsam. Unsere Erhebungen zeigen, dass zum Beispiel flusstypische Vogelarten in der Ruhr kaum vorkommen. Das, was so schön grün aussieht, besteht fast ausschließlich aus Pflanzenarten, die auch an Wegrändern vorkommen. Die Ruhr zeigt eine sehr verarmte Fauna und Flora. Die Wasservögel im denaturierten Bett der Ruhr sind typisch für Stillgewässer, aber nicht für Flüsse!", so der NABU Hattingen in einer Stellungnahme.

Flüsse sind im Binnenland die dynamischten Lebensräume, so der NABU. Sie bewirken einen steten Wandel der Aue durch Überschwemmungen, Niedrigwasser, Sedimentablagerungen. Der Fluss als Baumeister schafft Schlammbänke, Kiesinseln, Überschwemmungszonen, breite Uferbereiche, die durch Umlagerungen von Sedimenten und Strömungsänderungen in die Flussdynamik einbezogen sind. Trockene Standorte mit entsprechender Vegetation können in wenigen Monaten in feuchte Standorte, Feuchtwiesen, Röhrichtstandorte verwandelt werden. Die Tierwelt reagiert darauf mit speziellen Anpassungen und ist sehr artenreich. All das kann, so der NABU, der regulierte Ruhr bei Hattingen nicht leisten, sie ist zu einem naturfernen Wasserlauf geworden, der die flusstypische Dynamik nicht mehr entwickelt.

Isolde Füllbeck, Sprecherin des NABU in Hattingen: "Wir freuen uns, dass die Bezirksregierung in Düsseldorf nun endlich die Hattinger Bevölkerung informiert und darstellt, wie die Renaturierung ablaufen soll. Es ist wichtig, dass die hochemotionale Diskussion in Hattingen versachlicht wird. Viele Vorurteile und Befürchtungen werden sich durch eine bessere Informationsarbeit abbauen lassen. Da sind wir sicher!"

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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