Hübsch und ganz schön verrückt nach Fußball

Angela Westerkamp (hinter der Torfrau, mitte) sucht mit ihren Mitspielerinnen und Betreuern vom Hammerthaler SV noch weitere fußballverrückte Mädchen, die mitmachen möchten.  Foto: privat
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  • Angela Westerkamp (hinter der Torfrau, mitte) sucht mit ihren Mitspielerinnen und Betreuern vom Hammerthaler SV noch weitere fußballverrückte Mädchen, die mitmachen möchten. Foto: privat
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Hübsch ist Angela Westerkamp. Und verrückt. Zumindest fußballverrückt, wie die 22jährige Hattingerin lachend gesteht.

Aber erst seit einem Jahr, da spielt die Verwaltungs-Fachangestellte bei der Stadt Hattingen wieder selbst aktiv Fußball, beim Hammerthaler SV.
„Mit 15 Jahren habe ich schon einmal angefangen“, erzählt sie, „aber zu der Zeit kam ich mit meiner Mannschaft nicht so richtig klar. Da habe ich das lieber wieder sein lassen.“
Doch schon damals war sie lange vom Fußballfieber infiziert: „Für Fußball interessiert habe ich mich immer schon, aber am allerliebsten habe ich selbst gespielt“, lacht sie. Angefangen habe das damals quasi auf der Straße, auf Bolzplätzen. Angela Westerkamp: „Für mich war schon immer ein Reizwort, wenn einer sagte, Fußball sei kein Frauensport. Dann habe ich das erst recht gewollt.“
Aber auch abseits vom Selbstkicken ist die Welperanerin ein echter Fußball-Fan. „Weltmeisterschaften, Europameisterschaften, Bundesliga – egal, ob Männer oder Frauen. Für mich war und ist die Hauptsache, dass sie Fußball spielen. Ich fiebere natürlich auch immer total mit, besonders wenn ich im Stadion bin.“ Dort hält Angela Westerkamp es wie so viele hier im Ruhrgebiet mit den Königsblauen. Einen echten Lieblingsspieler hat sie eigentlich nicht.
Oder doch: „Den Julian Draxler, den finde ich gut“, sagt sie nach einem Moment des Überlegens, ergänzt aber sofort: „Aber eigentlich finde ich die ganze Mannschaft gut, denn Fußball ist nun einmal ein Mannschaftssport.“
Obwohl inzwischen selbst bei den Männern angekommen sein dürfte, dass Frauen Fußball zu spielen verstehen und das nicht erst seit dem jüngsten Titelgewinn bei der EM in Schweden, passiert es ihr heute noch, dass die Menschen erstaunt reagieren, wenn sie sagt, sie spiele Fußball: „Aber meistens legt sich das schnell wieder, wenn wir dann über Fußball reden oder so. Eigentlich, glaube ich, gibt es heute so Vorurteile Frauen und Fußball gegenüber gar nicht mehr. Das sehe ich ja auch bei uns im Verein. Da unterstützen uns die Männer bei unseren Spielen immer lautstark von der Tribüne.“
Beim Hammerthaler SV, bei dem fast nur Spielerinnen aus Welper, Blankenstein, Holthausen, Hattingen und Bredenscheid vertreten sind, wird sie momentan, wie sie sagt, im rechten Mittelfeld eingesetzt. Auf dieser Position fühlt sie sich auch wohl – zumindest mehr als in der Abwehr, wohin der Trainer sie zunächst gesteckt hatte, ehe er ihre läuferischen und technischen Qualitäten erkannte. Momentan spielt ihr Club in der Kreisliga B des Fußballkreises Bochum.
„In den Tannen“ lautet der malerische Name ihres Sportplatzes. Hier spielen die Mädels auf einem Tennenplatz. Angela Westerkamp meint: „Ich bin mehr so eine Asche-Spielerin. Das bedeutet für mich immer eine ziemlich große Umstellung, wenn wir auf Kunstrasen spielen müssen, wo ja die Bälle ganz anders reagieren als auf Asche. Klar ist das ziemlich unangenehm, wenn man auf so einem Tennenplatz mal hinfällt. Ich hab‘ an den Beinen auch einige Narben. Aber so ist das im Fußball eben. Wer spielt, der muss damit rechnen. Außerdem ist Kunstrasen momentan eh kein Thema bei uns im Verein.“
Trainiert wird zweimal die Woche jeweils 90 Minuten. Mittwochs geht es um 19.30 Uhr los, freitags schon um 19 Uhr. „Aber manchmal spielen wir auch länger, weil wir alle so viel Spaß dabei haben“, lacht sie.
Bei ihnen könnten schon 16jährige mitspielen, „aber einige von unseren Spielerinnen haben schon Kinder und sind Mitte 30. Dadurch kann es bei Spielen schon einmal zu Aufstellungsproblemen für unseren Trainer Horst Zenker kommen – auch weil einige von uns manchmal sonntags oder zu den Trainingszeiten noch arbeiten müssen. Doch bislang haben wir deshalb kein Spiel ausfallen lassen müssen“, versichert Angela Westerkamp.
Trotzdem wünschte sich die gesamte Mannschaft, dass der Kader von momentan 18 weiter aufgestockt werden könnte. „Vor allem im Tor könnten wir Verstärkung brauchen“, sagt sie, „aber eigentlich auf allen Positionen. Wer Interesse hat, kann ja einfach mal bei uns zum Training kommen.“
Erst eine Saison spielt die Mannschaft zusammen. Wahrscheinlich ist es deshalb in der letzten Spielzeit noch nicht so gut gelaufen, als nicht ein einziger Sieg heraussprang.
Nachdem sie das fast ein wenig verschämt gestanden hat, ergänzt Angela Westerkamp gleich kämpferisch: „Aber wir treten diesmal hoch motiviert zur neuen Saison an. Durch Turnier-Teilnahmen und Freundschaftsspiele haben wir uns spielerisch stark verbessert und auch kritische Stimmen bescheinigen uns Potenzial. Daher sind wir alle fest davon überzeugt, dass die kommende Saison besser für uns laufen wird. Vor allem, wenn das mit der Verstärkung klappen sollte!“
Saisonstart ist für Angela Westerkamp und ihre Mannschaft am Sonntag, 15. September, mit einem Heimspiel in den Tannen gegen den TuS Harpen.
Weitere Infos zum HSV und über die Mädelsmannschaft gibt’s nach einer E-Mail an horstzenker@yahoo.de

Angela Westerkamp (hinter der Torfrau, mitte) sucht mit ihren Mitspielerinnen und Betreuern vom Hammerthaler SV noch weitere fußballverrückte Mädchen, die mitmachen möchten.  Foto: privat
Wenn Angela Westerkamp nicht gerade Fußball spielt, dann ist die 22jährige Verwaltungsfachangestellte bei der Stadt Hattingen.   Foto: Römer
Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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