Landesliga: „Wer in dieser Liga von Aufstieg spricht, der hat sie nicht alle“

(von Toni Bertrams)

Wer eine verrückte Fußball-Klasse sucht, der braucht nur auf die Landesliga-Staffel 3 Westfalens zu schauen. Dort ist nichts unmöglich. Nach 17 von 30 Partien hat Aufsteiger Hedefspor Hattingen 28 Punkte (30:20 Tore) und startet am 16. März nach einer langen Winterpause als Tabellendritter in die zweite Serie.

„Es war total aufregend, total spannend für uns“, blickt Trainer Seung-Man Hong auf die ersten Landesliga-Monate der Klubgeschichte zurück. „Im positiven Sinne verrückt – mit vielen Highlights. Auch wenn es den einen oder anderen Tiefschlag gegeben hat.“ Zum Beispiel die schwere Verletzung von Tamer Aydin, der wegen eines Kreuzbandrisses noch länger ausfallen wird.
Aber das Quintett, das neu zur Munscheidstraße gekommen ist, sorgt nicht gerade dafür, einen großen Qualitätsverlust zu befürchten.
Ridvan Avci hat, bevor ihn mehrere Verletzungen zu einer längeren Pause zwangen, beim VfL Bochum in der A-Junioren-Bundesliga sowie für die U23 in der Regionalliga gespielt. „Er hat noch konditionelle Rückstände, aber wenn er wieder seine Fitness erlangt, wird er eine Riesen-Verstärkung. Er ist am Ball unheimlich stark“, sagt der Hedef-Coach, der einen anderen Neuen – Serkan Aydin vom Wittener Oberligisten TuS Heven – aus gemeinsamen Zeiten bei den A-Junioren der TSG Sprockhövel kennt.
Die übrigen drei neuen Hedef-Kicker sind Argjent Mustafi vom SC Weitmar 45, Patrick Wozniak vom CSV Linden und

Biryar Afrasiab

vom TuS Blankenstein. „Die haben alle Potenzial, und es ist auch wichtig, solche Spieler in der Hinterhand zu haben“, sagt Seung-Man Hong, der übrigens ebenso wie sein Co-Trainer Markus Ehrhard schon für die Saison 2014/15 verlängert hat.
Verlassen haben den Klub Marvin Klink zum TuS Blankenstein, Deniz Cevren zum FC Sandzak sowie Ufuk Mercimek mit bislang unbekanntem Ziel.
Es ist keine Überraschung: Die Halbzeitbilanz an der Munscheidstraße fällt positiv aus. „Wir sind absolut zufrieden mit unserem dritten Platz“, sagt der Hedef-Trainer. „Wir hatten uns was zugetraut, aber dass es so gut laufen würde, hätten wir nicht gedacht.“
Dennoch: Das Saisonziel ist und bleibt der Klassenerhalt. „Der Kirchhörder Trainer hat was Schönes gesagt: Wer in dieser Liga vom Aufstieg spricht, der hat sie nicht alle“, erzählt Seung-Man Hong.
Und dass der Gelsenkirchener Tabellenführer SV Horst-Emscher 08, der vier Zähler mehr hat, drei Hochkaräter in der Winterpause verpflichtet hat, wertet der Hedef-Coach als Kampfansage. „Die wollen aufsteigen“, ist er überzeugt.
Abgesehen vom schon etwas abgeschlagenen Schlusslicht TuS Eving-Lindenhorst „ist die Liga sehr ausgeglichen, und deshalb ist es auch so spannend“, sagt Seung-Man Hong. „Die Leistungsspanne ist sehr gering, so dass auch immer wieder kuriose Ergebnisse herausspringen.“
Aber das ermöglicht Hedefspor Hattingen doch auch den Blick nach ganz oben – Richtung Westfalenliga. Oder? „Wenn wir im Aufstiegskampf dabei sein sollten, werden wir nicht Nein sagen“, erklärt der Trainer. „Unser Ziel ist es aber, so früh wie möglich den Klassenerhalt zu sichern und uns in jedem Spiel so gut wie möglich zu präsentieren.“
Zurzeit hat das Hedef-Team zwölf Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone. Und Seung-Man Hong macht sich auch nicht wirklich Sorgen. „Wenn wir unsere Leistung in der zweiten Serie abrufen, werden wir auch einen achtbaren Platz belegen“, ist er sicher.
Und wer weiß, was am letzten Spieltag, am 8. Juni, passieren wird? Dann nämlich muss Hedefspor beim momentan drei Punkte besser platzierten Tabellenzweiten SC 1912 Hennen antreten. Seine Partien gegen Spitzenreiter SV Horst-Emscher 08 hat das Hong-Team beide schon absolviert.