Kunstrasen oder Asche

Präsident der SG Welper: Wolfgang Zimmermann.

Ein Gespräch mit dem Präsidenten der SG Welper, Wolfgang Zimmermann.

Aus: Stimme aus Hattingen-Welper, Ausgabe Nr. 3 - 2011. Herausgeber: Freizeitwerk Welper e.V.

Stimme: Kurz nach ihrem Antritt im Oktober 2010 überraschten Sie die Öffentlichkeit mit der Mitteilung, dass die SG Welper die Mindestsumme von 150 000 Euro zur Umwandlung des Tennenplatzes (Asche) in Kunstrasen nicht aufbringen kann. Bis dahin war eigentlich klar, dass die beiden größten Vereine TUS Hattingen und SG Welper Kunstrasen statt Asche bekommen würden!
Wolfgang Zimmermann: Wer die Umwandlung „seiner“ Aschenplätze in Kunstrasen wollte war durch Rat und Verwaltung verpflichtet sich mit mindestens 150 000 Euro an den Unkosten zu beteiligen. Nach Prüfung unserer finanziellen Möglichkeiten sah ich keine reelle Chance diese geforderte Mindestsumme aufzubringen.

Warum ist der Kunstrasen heute für den Fußball in Welper so wichtig, zumal Sie ja noch den Rasenplatz zur Verfügung haben?

Das ist richtig. Viele Vereine beneiden uns um den Rasenplatz. Allerdings haben die Fußballer nicht viel davon. Denn sobald es ein wenig regnet oder in der Winterzeit der Frost einsetzt, sperrt die Stadt des Rasenplatz. Über 80% der Spiele und das Training, müssen leider auf den über 40 Jahre alten und maroden Aschenplatz an der Marxstr. ausgetragen werden. Die Folge ist eine Vielzahl von Spiel- und Trainingsausfällen. Das ist der eine Aspekt, der andere ist die Kinder- und Jugendarbeit. Kommen die kleinen Kicker bzw. Jugendliche mit Schürfwunden und starkverschmutzten Sportsachen nach Hause, orientieren sich die Eltern immer häufiger nach Niederwenigern, Sprockhövel oder bald auch nach Niederbonsfeld. Dort wird auf Kunstrasen geübt und gespielt. Trotz des Rasenplatzes hier in Welper ist ein zusätzlicher Kunstrasenplatz für den Fußball in Welper eine Versicherung für die Zukunft!

Wenn die Umwandlung des Aschenplatzes an der Marxstr. in Kunstrasen für die SG Welper so wichtig ist, wie kann der Verein die Finanzierung schultern?

Sie haben Recht den Gesamtverein anzusprechen, denn die Fußballsparte kann die Mögliche finanzielle Belastung alleine nicht tragen. Laut unserer Vereinssatzung kann nur der Gesamtverein in einer Mitgliederversammlung über die Frage: Asche oder Kunstrasen entscheiden. Allerdings muss die Sparte Fußball in einer eigenen Mitgliederversammlung diese Frage klären. Das steht noch aus. Danach wird in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung der Gesamtverein per Abstimmung eine Entscheidung treffen.

Das heißt doch aber, dass man wissen muss über welche Kosten man redet und die Summe über wie viel Jahre finanziert werden muss!

Das ist richtig. Zurzeit liegen uns zwei Angebote vor, das dritte erwarten wir. Informationsgespräche mit sachkundigen des Fußballverbandes, der Sparkasse und Vereinen die schon einen Kunstrasen mit finanzieller Eigenbeteiligung haben, stimmen mich optimistisch.

Was hat sich denn seit ihrem Amtsantritt in dieser Frage geändert?

Das Gemeinschaftsgefühl und die Stimmung haben sich aus meiner Sicht gebessert. Allerdings ist mir klar, dass die Fußballsparte ihren Wunsch nach Kunstrasen mit einer eigenen Vorleistung unterstreichen muss. Es könnte z.B. ein Sondermitgliedsbeitrag der Fußballer über eine bestimmte Zeit sein. Hinzu kommt der Ratsbeschluss von Juni 2011. danach sollen die Tennenplätze Kohlenstrasse (Niederbonsfeld) in diesem Jahr, Wildhagen (TUS Hattingen), vorrausichtlich in 2012 und Marxstrasse (SG Welper) in 2013 saniert werden.
Für uns ist es ganz wichtig, dass die Stadt die von ihr kalkulierten Kosten für die Erneuerung des Platzes in Asche - 182 000 Euro plus 25 000 Euro für die Nutzung durch den Schulsport uns für die Umgestaltung in Kunstrasen - anrechnen wird. Da die bauliche Änderung in Kunstrasen zwischen 350 000 Euro und 400 000 Euro Kosten wird, kommt es also darauf an, wie viel der Verein durch Aktionen, Veranstaltungen und Spendenaufrufen bis zum Herbst 2013 einnehmen kann. Meine Zielvorstellung liegt bei 60 000 Euro. Entsprechend würde sich die notwendige Kreditaufnahme reduzieren.

Also gehen Sie davon aus, dass Welper im Herbst 2013 einen Kunstrasenplatz bekommt?

Ja, vorausgesetzt der Gesamtverein stimmt auf seiner außerordentlichen Mitglieder versammlung zu. Bis dahin liegen uns konkrete Zahlen vor und wir können dann auch über die notwendige Verschuldung und seine Dauer reden. Es wird allerdings nicht so einfach sein unsere Turner, Schwimmer, Ruderer, Triathlon, und andere Sparten von der Notwendigkeit zu überzeugen für den Fußball als Verein sich zu verschulden, um den Fußballern zu ermöglichen zukünftig auf Kunstrasen und nicht auf Asche zu spielen.

Was macht Sie so optimistisch?

Nun, wenn man über die SG Welper spricht, denkt man zuerst an den Fußball. SG Welper und Fußball ist für viele ein Begriff. Kommt der Kunstrasen nicht, hat der Fußball laut Experten es schwer in der Zukunft zu bestehen. Außerdem würde der Ortsteil Welper in sportlicher Hinsicht aufgewertet - siehe Niederwenigern.

Vielen Dank für das Gespräch!

Autor:

Hendrik Steimann aus Hattingen

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