Lüner Autor gibt Schülern Einblick in NS-Zeit

Kurt Glodny mit seinem Buch "So war es".
  • Kurt Glodny mit seinem Buch "So war es".
  • hochgeladen von Carolin Rau

Militärisch aufgerüstetes Spielzeug, zum Beispiel aufziehbare Panzer, die Funken sprühen. Heutzutage unvorstellbar, damals aber ganz normal. Damals, als Kurt Glodny ein Kind war. Er ist während des Nationalsozialimus in Oberschlesien aufgewachsen und später geflohen. Kindheit und Jugend waren geprägt vom Krieg. 

Erzählt Kurt Glodny Schülern, 15 bis 17 Jahre alt, heute von dieser Zeit, lauschen sie seiner Stimme gebannt. Dem 89-Jährige schwirren unzählige Erinnerungen im Kopf herum, die er an eine Generation weitergeben möchte, deren Vorstellungskraft diese Erinnerungen ganz fern sind. Deshalb besucht er seit einiger Zeit Schulen in Lünen und umliegenden Städten. 

Eindruck von der damaligen Zeit

"Ich merke einfach, dass der Bedarf bei den Schülern hoch ist, so konzentriert, wie sie mir zuhören", erklärt Glodny seine Intuition, wegen der er manchmal mehrmals wöchentlich in den Schulen zu Besuch ist. "Wenn ich in die Klassen komme, stelle ich mich vor und frage die Schüler nach ihrem Alter. Dann erzähle ich, wie es bei mir war, als ich so alt war." Denn als Zeitzeuge schafft er es viel besser als irgendwelche Bücher, den Schülern einen Eindruck von der damaligen Zeit zu vermitteln, die besonders Kinder wie ihn sehr geprägt hat. 

Er erzählt den Schülern dann vom Schulunterricht, in der Vererbungslehre und Rassenkunde ein riesiges Thema war. "Es gab damals die Idealvorstellung der Deutschen. Blaue Augen, blonde Haare, sportlicher und gesunder Körper. Behinderte wurden direkt aussortiert", macht der Zeitzeuge deutlich, alles Dinge, die er selbst erlebt hat. Glodny: "Den Kindern wurde das eingehämmert. Und wird Kindern etwas eingehämmert, können sie knallhart sein. Wenn die Leute etwas beeinflussen wollen, gehen sie dabei über die Kinder."

Als Zeitzeuge aufklären

Dabei erkennt Glodny Parallelen zur heutigen Zeit, in der das Thema Rassismus präsent wird. Deshalb findet er es auch so wichtig, Schüler aufzuklären, solange es noch die Möglichkeit gibt, dass Zeitzeugen des zweiten Weltkrieges das machen können, Denn Kurt Glodny ist sich seines Alters bewusst und geht darum aktiv auf die Schulen zu. 

Und das kommt gut an. Besonders im Nachhinein. "Sie haben unsere Schüler auf sehr emotionale Weise angesprochen und sie bewegt, sich auf etwas einzulassen, indem sie Authentität wahren", lobte beispielsweise ein Schulleiter Glodnys Unterrichtsstunde. 

Buch: "So war es"

Auf die Idee, Schüler aufzuklären, kam Glodny, nachdem er sein Buch "So war es" Anfang 2017 veröffentlichte. In ihm hat er in vielen einzelnen Kapiteln seine Erinnerungen aufgeschrieben, an die vielen negativen Ereignisse seiner Kindheit, aber auch an positive Erlebnisse. Denn mit dem Buch möchte er einen Anstoß zum Nachdenken geben. Darüber, wie Kinder, aber auch Erwachsene manipuliert werden konnten und immer noch können. 

Autor:

Carolin Rau aus Lünen

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