Flossbachs Querpass: Fan-Schelte ungerecht

Trainer Holger Flossbach kommentiert jede Woche den großen Fußball exklusiv im Stadtspiegel und auf Lokalkompass.
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Manchmal frage ich mich, warum ich den Eindruck habe, dass die Profis keine ehrliche Arbeit abliefern. Ich denke, da fehlt der Identifikationsfaktor mit der Region, mit dem Verein und mit dem Fan. Die Magathsche Wolfs-Welpen-Truppe sind aktuell das beste Beispiel.

Ein zusammengewürfelter Haufen, der nicht trinken darf und in der Defensive weder Wolf noch Golf ähnelt. Eher einer orientierungslos wandernden Landschildkröte.

Wahnsinn auch, wie die Geduld der Fans strapaziert wird.
In Schalke hinterfragt der Trainer die Zuschauerpfiffe. Keine Ahnung haben die Fans, sagt er.
Starker Tobak. Ich frage mich tatsächlich. ob die Aussage von Gerrit, einem intelligenten Vollblutfan, stimmt, als er sagte: „Wie, Pfiffe gegen die Mannschaft?! Was bildet der sich ein. Wir haben den Trainer ausgepfiffen, weil er nicht wechselt, die Schwachstellen offensichtlich nicht erkennt und beim Team keinerlei Fortschritt oder System zu erkennen ist.“ Dabei haben die Fans das Recht zu pfeifen. Immerhin ist die Kartenpolitik der Bundesligavereine, aber besonders auf Schalke, inflationär gestiegen, und man muss sich überlegen, ob man Fußball schaut oder bei Lidl einkaufen geht.

Darüber hinaus ist es das feine Fangefühl, was den Schalker Anhang ausmacht. Nicht nur Felix Magath hat es schon erfahren, dass die Fankultur in Schalke oder auch Dortmund anders ist und man den Verein und den Fussball lebt und nicht einfach nur, wie in Golfsburg, dasitzt und zuschaut, wie die Millionen verschleudert werden.
Letztendlich hatten die Fans Recht und Stevens nicht. Das konnte man am Samstag gegen den VfL Wolfsburg erkennen.
In Gladbach erleben sie gerade ein Wechselbad der Gefühle. Ganz unten - Himmelhochjauchzend - und zum Abstieg betrübt. Da kam der Sieg gegen die Eintracht aus Frankfurt gerade richtig.

Bei den Dortmundern haderten sie letztes Jahr mit dem internationalen Geschäft. Jetzt haben sie dort ihre Hausaufgaben gemacht und können mit den Etablierten mithalten, hinken aber in der Bundesliga der bayrischen Er -Volksmusik hinterher.
Das ist bitter, denn somit scheint die Meisterschaft bereits nach einem Drittel der Spielzeit zu einer One-Team-Show zu verkümmern.
In Hannover gab es den unnachahmlichen Klopp in Action. 90 Minuten Grimassen, Groll, Wutausbrüche, Anfeuerungen und mitfühlende Leidenschaft, was Leiden schafft.
Der BVB und der Klopp. Das ist eine untrennbare Erfolgs-Ehe.

Übrigens am übernächsten Samstag kommt es zum Derby. Meine Hoffnung ist, dass der Huub die Pfiffe lokalisieren kann und der Klopp die Freunde aus Schalke nicht verprügelt.

Zu guter Letzt. Manchmal gehe ich aus dem Stadion nach Hause und frage mich, warum bei den Amateuren die Zuschauer ausbleiben.
Dort fighten die lokalen Jungs um jeden Millimeter des unnatürlich produzierten Rasens.

Dennoch werden die Protagonisten gemieden. Das ist schade, denn die ehrliche Arbeit gibt es bei den Amateuren. Das Spektakel allerdings bei den Profis.
Bis die Tage
Holger Flossbach

Autor:

Lokalkompass Marl aus Marl

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