Pommes „To Go”? - Für die Altstadtwirte ein „No Go“!

Kleine Wirte-Runde mit dem Wochen-Anzeiger. WA-Redakteur Thomas Spekowius im Gespräch mit Angela Ockenfels und Petra Randhahn („Bormacher‘s Altes Brauhaus“), Pfannenhof-Wirt Bernhard Firneburg und Pascal Lütz, dem Betreiber des „Zollhäuschens“ und dem bald wieder öffnenden „Biergarten Zur Altstadt“.  Foto: Michael de Clerque
  • Kleine Wirte-Runde mit dem Wochen-Anzeiger. WA-Redakteur Thomas Spekowius im Gespräch mit Angela Ockenfels und Petra Randhahn („Bormacher‘s Altes Brauhaus“), Pfannenhof-Wirt Bernhard Firneburg und Pascal Lütz, dem Betreiber des „Zollhäuschens“ und dem bald wieder öffnenden „Biergarten Zur Altstadt“. Foto: Michael de Clerque
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Große Aufregung herrschte diese Woche in der Altstadt. Monheims dort beheimatete Wirte hatten Witterung aufgenommen. Und was sie da vorab so wahrnahmen, gefiel ihnen überhaupt nicht. Der Geruch von heißem Fett löste sogar eine Art spontane Schock-Rektion aus, führte zu gleich mehreren erzürnten Anrufen im Monheimer Rathaus – und natürlich auch beim Wochen-Anzeiger.

Als wir uns am Mittwoch im Zollhäuschen mit der kleinen Wirte-Runde treffen ist die Stimmung, nun ja, aufgeheizt. Der Grund: Eine ganz heiße Fritten-Frage! Das Horror-Szenario der Wirte: Am Fuße der Altstadt, gleich neben dem „Draht de Triumpf“, soll künftig eine mobile Pommesbude auf dem Parkplatz im Rücken des Biergartens „Zur Altstadt“ und dem „Bormacher-Biergarten“ aufgestellt werden. Das riecht in jeder Hinsicht nach Ärger. Besonders pikant: Die fette Geschäftsidee kam noch nicht einmal von einem Monheimer, sondern auch noch von einer Leverkusenerin. Und die scheint mit ihrem Wagen und der heißen Ware an Bord schon mächtig weit gekommen zu sein. „Offenbar steht eine Genehmigung aus dem Monheimer Rathaus für einen vierwöchigen Probebetrieb kurz bevor“, mahnt Angela Ockenfells, Miteigentümerin des Bormacher-Brauhauses, die nicht nur den heißen Draht zu Bürgermeister Daniel Zimmermann, sondern auch gleich noch zu Bernd Nattermann, aufgenommen hat, der im Rathaus zuständig für dererlei Sondergenehmigungen ist. Ockenfells: „Der Bürgermeister sagt, er weiß von nichts. Aber bei Herrn Nattermann ist die Genehmigung wohl schon so gut wie durch.“

Das bringt die Wirte zum Brodeln. Sie fürchten neben dem durch die Altstadt wabernden Fettgestank auch herumfliegende Pommestüten, Servietten und Gäbelchen. Und sie fürchten den Wegfall weiterer Parkplätze. Bormacher-Wirtin Petra Randhahn: „Bei so einer Bude bleibt es doch nicht. Das dauert nicht lange, dann sind da auch Stehtische und Bierzeltgarnituren.“ Und da kann man dann in der Tat auch schonmal Umsatzverluste fürchten. „Pfannenhof“-Wirt Bernhard Firneburg: „Mir könnte es da oben am Schelmenturm ja egal sein, aber das passt doch nun wirklich vom ganzen Stil her nicht in die Altstadt.“ Angela Ockenfels: „Es ist total kontraproduktiv zu dem, was wir hier in den letzten ein, zwei Jahren gemacht haben. Und dann auch noch direkt am Eingangstor zu Altstadt.“ – „Zollhäuschen“ und „Biergarten“-Wirt Pascal Lütz: „Pommes To Go? Das geht gar nicht! Wir haben im Alstadt-Biergarten auch immer sehr bewusst auf solche Angebote verzichtet!“

Bei so viel Rauch lohnt ein Anruf im Rathaus. Und dort macht nicht Bernd Nattermann („Ich darf nichts sagen.“), sondern der Bürgermeister höchstpersönlich aus der ganz heißen Angelegenheit am Ende dann doch eher kalten Kaffee. Daniel Zimmermann: „Ich habe in der Sache jetzt ganz viele Telefongespräche geführt und E-Mails beantwortet. Letztlich genügte aber ein etwa einminütiges Gespräch mit Herrn Nattermann, um den Fall zu beenden. Kurz und knapp: Die Geschäftsfrau aus Leverkusen hat ihren Antrag inzwischen zurückgezogen.“

Also kein Probebetrieb und keine Pommes auf die Hand. Eine Handschlaggarantie für alle Zeiten ist das freilich nicht. Denn immerhin einen Satz lässt sich Bernd Nattermann im Rathaus dann doch noch entlocken. „Wenn Sie so etwas verbieten wollen, müssen Sie schon gute Gründe anführen.“ – Was man also am Fuße der Altstadt will, darüber kann und sollte man sich in Politik und Verwaltung nun noch einmal ganz in Ruhe und mit kühlem Kopf Gedanken machen, bevor die nächste heiße Anfrage kommt. Für dieses Wochenende freilich gilt erst einmal die beruhigende Erkenntnis: Auch rund um die Turmstraße wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Und das ist dann ja doch schon wieder richtig erwärmend, trotz des so kalten Frühlingsstarts.

Autor:

Thomas Spekowius aus Monheim am Rhein

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