Nicht ohne Kalender

Foto: PR-Foto Köhring/JA

Das Jahr 2014 sollte eine Zäsur im Schaffen von Peter T. Schulz, kurz Petoschu, werden. So jedenfalls hatte er es noch Ende letzten Jahres angekündigt. Die Reaktion seiner Fans hat den Künstler umgestimmt.

Der große LBS-Kalender wurde nach 26 Jahren eingestellt, auch die anderen Kalender sollten 2014 das letzte Mal erscheinen. Mit einem großen Räumungsverkauf wollte Petoschu Platz im Atelier schaffen. Aber seine Fans wollten auf die Kalender nicht verzichten. Und so gibt es auch 2015 eine Neuauflage der kleineren Klassiker wie „Der olle Hansen“-Kalender oder die „Schildbürgerstreiche“. Den LBS-Kalender ersetzt nun „Der große Hansen-Kalender 2015 - Mehr denn je“- in den gleichen Maßen, aber nun mit einer ganz eigenen Auswahl an Bildern, die aus dem Schaffen verschiedener Jahrzehnte stammen.

„Es sind Bilder dabei, die die LBS-Jury teils mehrfach abgelehnt hatte, weil sie einen zu regionalen oder freizügigen Charakter haben“, erklärt der Künstler. Die Nachfrage ist aber größer als erwartet: Von der limitierten Auflage von 1500 Stück sind 500 bereits verkauft. Für den Mülheimer eine Bestätigung, auch noch nach 40 Jahren nicht langweilig zu sein.

100.000 Sprüche

Neue Sprüche gibt es naürlich auch wieder - insgesamt zehn haben es auf die Tafeln geschafft. „Im letzten Jahr haben wir die 100.000 Tafel verkauft“, freut sich Peter T.-Schulz, der nun insgesamt 436 Sprüche auf Holz veröffentlicht hat.
Das mit dem „Entrümpeln“, das hat 2014 nicht so gut geklappt. „Der Versuch, den Storch Georch in den Saarner Ruhrauen zu erhalten, hat mich bestimmt sechs Wochen Zeit gekostet und mir ein bisschen den Schwung genommen“, bedauert Petoschu, denn dieser Zeitaufwand war umsonst: Der Storch kann doch nicht erhalten werden (mehr dazu in der nächsten Ausgabe).

Großauftrag der Stadt

Dazu kam ein Großauftrag der Stadt, die Flure im Rathaus mit großformatigen Sprüchen zu dekorieren. 60 Dialoge, Sprüche, Lektionen, Gebote und Gedichte sollen Angestellte und Besucher auch mal zum Schmunzeln bringen im oft stressigen Alltag. „Das war schon eine Ehre für mich“.

Handzeichen neu interpretiert

Aber auch ganz neue Kunst ist in diesem Jahr entstanden. Oder besser: „alte“ Kunst neu interpretiert. Peter T. Schulz griff das Projekt „Handzeichen“ wieder auf, das er erstmals 1971 entwickelt hatte (Foto links). Damals war der „mitmenschliche Poet“, als welcher er sich empfindet, noch sozialpolitisch unterwegs. Die 68-er rebellierten, mit Hand und Fuß sollten Barrikaden überwunden werden. Heute hat sich das Handzeichen in der Form nicht verändert, aber Petoschu präsentiert es ohne Botschaft. „Jeder kann selber über die Bedeutung dieser Hand philosophieren“. Ob aus Holz, Edelstahl, Edelsteine, Multiplex, durchsichtig, bunt oder natur: „Bei mir findet jeder das passende Handzeichen.“

Nur sein altgehegter Traum eines eigenen Museums, der schwindet langsam. Seit er 16 Jahre alt ist, sammelt Petoschu naive Kunst. Seit Jahren ist er in aller Welt unterwegs, um Kinder Storche basteln zu lassen und ihre Straßenkunst zu sammeln. Beides in einem Museum zu präsentieren war lange das Ziel. „Aber ich sehe das immer realistischer“, meint der Künstler mit etwas Wehmut. Mit 70 Jahren plant man doch nicht mehr so langfristig.

Offenes Atelier im Advent

>>Wie jedes Jahr öffnet Peter T. Schulz an den Adventswochenenden an jedem Samstag von 11 bis 16 Uhr sein Atelier am Klostermarkt 3.
>> Jedes Jahr kommen im Advent rund 2000 Besucher, denn viele seiner Werke gibt es nur hier zu kaufen oder über seinen Onlineshop.
>> Wer samstags keine Zeit hat, kann Montag bis Mittwoch zwischen 10 und 17 Uhr einen Termin vereinbaren (Tel. 461411)

Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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