Anwohner am Entenfang besorgt

Foto: Joshua Belack
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Beim Ortstermin am Dienstag, 16. Februar, konnten die Politiker den Bewohnern der Siedlung am Entenfang die Existenzangst nicht nehmen und einen Tag später gab es noch mehr ungeklärte Fragen. Beigeordneter Peter Vermeulen würde sich wünschen, wenn es in Mülheim mehr solcher Siedlungen mit nachbarschaftlicher Nähe und Verbundenheit geben würde und doch kann die kommunale Verwaltung vorerst nicht viel in ihrer Sache unternehmen. Das Landesministerium hat eine Siedlung am Entenfang 7 abgelehnt. Jetzt ist die Verwaltung zum Handeln gezwungen. Vermeulen am Mittwoch auf der Öffentlichkeits-Versammlung in der Aula des Gymnasiums Broich: „Wir müssen das tun, was das Land uns vorgibt.“

Denn auch wenn sich ein Dauerwohnen auf dem Campinggelände Entenfang 7 über Jahrzehnte entwickelt hat, „solche Siedlungen sind vom Land nicht gewünscht.“ „Leib und Leben darf aber nicht gefährdet sein,“ so der Beigeordnete. Am Entenfang 7 gibt es etwa 300 Bauten und über 550 Bewohner. Nur sieben der 550 Bewohner am Entenfang können eine Baugenehmigung vorweisen, mit Erstwohnsitz gemeldet sind aber hier fast alle. Am Mittwoch konnten zumindest einige Bewohner - anwesend waren ca. 300 - ihre Fragen stellen. Die Stadt signalisierte, sie sucht den engen Kontakt mit den Menschen vom Entenfang. Eingaben und Bedenken zum Bauplan können noch bis zum 23. März im Technischen Rathaus eingereicht werden. Eine Arbeitsgemeinschaft innerhalb der Siedlung wird im engen Kontakt zur Verwaltung stehen.

Äußerst emotional und dennoch sehr sachlich und diszipliniert verlief der Mittwochabend. Enttäuscht waren die Bewohner, da es nie Einwände gegeben hatte, Entenfang 7 als Erstwohnsitz anzumelden. Beate Eierle: „Warum müssen wir heute die Suppe auslöffeln, die sie jahrelang geduldet haben?“ Vermeulen gibt zu, dass das Problem schon vor sechs Jahren „liebevoll vernachlässigt“ wurde. Jetzt muss allerdings gehandelt werden. Felix Blasch vom Bauamt: „Das Modell „Wochenendplatz“ soll genehmigt werden als Grundlage , damit wir überhaupt tätig werden können.“ Beruhigen ließen sich die Anwesenden nicht. Sie erwarten von Seiten der Stadt „Kampf und Verteidigung“. Viele haben ihr ganzes Vermögen in die 50 qm Häuschen investiert und befürchten einen Preisverfall, egal wie entschieden wird.

Die Zukunft der Siedlung wird sich laut Verwaltung wohl zunächst einmal so gestalten, dass jetzt von Fall zu Fall entschieden wird, welchen Bewohnern der Wohnsitz am Entenfang gestattet wird. Sicherlich wird nicht die ältere Dame, die seit 40 Jahren dort lebt, einen zusätzlichen Erstwohnsitz anmelden müssen. In diesen Fällen muss eine personenbezogene Duldung genehmigt werden. Insgesamt ein sensibles Thema für Mülheimer Anwohner vom Entenfang, in Zeiten von Flüchtlingsunterkünften. Ein Thema, das sicherlich aus humanitären Gründen nur gestreift wurde. Vermeulen: „Zunächst muss jetzt geklärt werden, welche besonderen Umstände eine Duldung erlauben.“ Das muss mit Düsseldorf ausgehandelt werden, so der Beigeordnete. An einem Katalog wird gearbeitet, so die Verwaltung. Vermeulen verspricht auch, mit dem Mülheimer Oberbürgermeister in Düsseldorf vorzusprechen. Auch die Bewohner am Entenfang zeigten sich durchaus bereit nach Düsseldorf zu gehen.

29 Siedlungsbewohner haben bereits einen Anhörungsbogen mit Fristsetzung zugeschickt bekommen. Nicht nur Stefan Ritschel empfand dieses Schreiben als unverständlich und bedrohlich. „Das sind formale Schreiben, die gerichtsfest sein müssen, so Axel Booß vom Amt für Stadtplanung. Die Anhörungsfrist für diese 29 Bewohner läuft noch bis zum 29. Februar. „Jeder Einzelfall wird geprüft,“ so Jürgen Liebich, Leiter des Amte für Stadtplanung, Bauaufsicht und Stadtentwicklung.

Nächste Themen am Mittwoch waren Brand- und Lärmschutz und die damit verbundenen Kosten. Felix Blasch vom Amt für Stadtentwicklung in diesem Zusammenhang: „Wir wollen möglichst viele Bauten erhalten.“ Zunächst sollen die Brandschutzauflagen auf Basis von Wochenendhäusern erfüllt werden. In Sachen Brandschutz sind Platz-Betreiber Dietmar Harsveldt und die Verwaltung bereits im Gespräch.

Autor:

Claudia Leyendecker aus Mülheim an der Ruhr

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