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Mit Hilfe des Ultraschalls kann der Arzt Erweiterungen im Gallengang entdecken. | Foto: Andreas Köhring
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  • Mit Hilfe des Ultraschalls kann der Arzt Erweiterungen im Gallengang entdecken.
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Katharina P. liegt zusammengekrümmt in ihrem Bett. Sie hat so starke Bauchschmerzen, dass sie sich kaum bewegen kann. Ihr Mann bringt sie sofort zum Arzt. Im Gespräch mit Katharina P. erfährt dieser, dass sie bereits seit über einem Jahr an kolikartigen Schmerzen leidet.

Katharina P. hat diese Schmerzen, die vor allem im rechten Oberbauch auftreten, lange Zeit ignoriert. Sie gingen von alleine wieder weg und Zeit zum Arzt zu gehen nahm sich die berufstätige Mutter nicht.

Ihr Arzt untersucht mit einem Ultraschall ihren Gallengang und entdeckt dort Erweiterungen. „Solche erweiterten Gallengänge können auf einen Gallengangverschluss hinweisen“, sagt Prof. Dr. Philip Hilgard, Chefarzt der Medizinischen Klinik für allgemeine Innere Medizin und Gastroenterologie am Evangelischen Krankenhaus Mülheim (EKM). Zur Klärung werden weitere Untersuchungen gemacht, unter anderem eine Endosonographie, ein Ultraschall von innen mit hochauflösenden Schallköpfen.

Dabei erkennt der Arzt bei Katharina P. mehrere Gallensteine im unteren Gallengang, die weniger als ein Zentimeter groß sind. Gallensteine sind Ansammlungen von Kristallen, die entweder aus Cholesterin oder aus einem Pigmentmaterial bestehen. Sie entstehen meist in der Gallenblase. „Nicht alle Gallensteine verursachen Beschwerden“, sagt Prof. Hilgard. „Doch wenn die Steine in der Gallenblase Schmerzen auslösen, sollten sie chirurgisch entfernt werden.“

Problematisch wird es, wenn kleine Steine in den Gallengang abrutschen – wie bei Katharina P. Einer der Steine hat den Hauptgallengang, der die Leber mit dem Dünndarm verbindet, verschlossen. Das führt dazu, dass Gallen- und Bauchspeicheldrüsenflüssigkeit nicht mehr in den Dünndarm abfließen können und sich stauen. Ein Zeichen dafür kann eine Gelbfärbung der Haut sein, auch Ikterus genannt. Eine andere Folge kann eine Bauchspeicheldrüsenentzündung sein, wie bei Katharina P. „Eine solche Entzündung kann gefährlich werden und sollte daher sofort behandelt werden“, sagt Prof. Hilgard.

Bei Katharina P. führt der Arzt eine Endoskopisch-retrograde Cholangio-Pankreatikographie (ERCP) durch. Das ist eine radiologische Untersuchung, bei der ein Endoskop bis zu der Stelle vorgeschoben wird, an der Gallengang und Bauchspeicheldrüsengang gemeinsam in den Darm münden. Mit Hilfe von Kontrastmitteln kann er auf dem Röntgenbild die Gallensteine gut erkennen. Mit einem entsprechenden Instrument entfernt er sofort den Stein, der den Gang verschließt. Katharina P. bemerkt davon nichts: Die Untersuchung erfolgt unter Kurznarkose.

Katharina P. bleibt insgesamt fünf Tage im Krankenhaus. Die Bauchspeicheldrüsenentzündung klingt bereits ab. Nach sechs Wochen entfernen die Ärzte chirurgisch auch die kleinen Gallensteine in ihrer Gallenblase, um eine erneute Entzündung zu vermeiden.

Mit Hilfe des Ultraschalls kann der Arzt Erweiterungen im Gallengang entdecken. | Foto: Andreas Köhring
Prof. Dr. Philip Hilgard. | Foto: Andreas Köhring
Autor:

Sibylle Brockschmidt aus Mülheim an der Ruhr

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