Jagdfrevel auf der Bislicher Insel - NABU zeigt Jagdgesellschaft an

Verletzter Löffler nach der Attacke | Foto: Peter Fieger
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Seit dem 16.07.2010 dürfen in NRW Grau-, Nil- und Kanadagans vorzeitig, das heißt noch in der Brutsaison gejagt werden. Dies hat der Hegering Xanten schon am 17. Juli zum Anlass genommen, eine Gänsejagd rund um das Schutzgebiet Bislicher Insel durchzuführen, in deren Verlauf ein Löffler schwer verletzt wurde. Bei der gleichen Jagd ging noch mehr nicht mit rechten Dingen zu:
Der Staat verzichtet in seinem Teil des Schutzgebietes auf die Gänsejagd, doch an mindestens zwei Stellen ging es von anderen Grundstücken direkt am Schutzgebiet aus zur Sache. Die Gänse nicht dumm haben sich während der Jagd zunächst in das Schutzgebiet geflüchtet. Ein PKW der die Wiese befuhr scheuchte die Gänse wieder auf.
Im weiteren Verlauf der Jagd folgten mehrere Schüsse, die auch die Löffler in panikartiger Flucht aufschreckten. Sie flogen von ihrem Ruheplatz am Rande der Flutmulde in Richtung Straße, wo wie häufig mehrere Ornithologen auf Beobachtungsposten waren. 17 Löffler überflogen die Straße, während ein weiterer weit vorher notlanden musste. Er war offenkundig schwer verletzt. Leider gelang es nicht ihn zur Behandlung einzufangen. Der Vogel war auch noch in den letzten Tagen zu sehen, ist aber deutlich in seinen Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt.
Ob bei der Gänsejagd, deren Legitimation und Sinn vom NABU auch auf Landesebene äußerst kritisch hinterfragt wird, lediglich ein Schuss daneben ging oder ob nicht auch gezielt eine hochgradig geschützte Art verfolgt wurde ist rein spekulativ. Jedenfalls hat der NABU, Kreisgruppe Wesel Strafanzeige erstattet.

Diese Begebenheit reiht sich übrigens nahtlos in eine Folge von Ereignissen ein, die darauf hinweisen, dass es Leute gibt, die eine weitere Verbesserung des Artenspektrums im Schutzgebiet Bislicher Insel nicht wünschen.
Im Mai wurden beispielsweise Brutversuche des Stelzenläufers scheinbar gezielt vereitelt.

Autor:

Uwe Heinrich aus Wesel

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