Graffitiszene sprüht im Untergrund: Street-Art-Workshop mit Jugendlichen

Der „Street-Art“-Künstler David Radon aus Dortmund setzt zusammen mit der BürgerStiftung ein weiteres „Helden“-Projekt um. Foto: Albrecht
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Ab heute gibt es in der Unterführung am Bahnhof Neheim- Hüsten keinen Grund zur Beunruhigung wenn es heißt: „Die Sprayer sind in Aktion!“ Völlig legal und sogar mit Unterstützung der Technischen Dienste Arnsberg soll sich in dem Tunnel etwas tun.
„Einfach unglaublich, welche Hebel wir dafür in Bewegung gesetzt haben“, gab sich Projektleiterin Kirsten Minkel von der BürgerStiftung Arnsberg zuversichtlich. Jetzt habe man alles in trockenen Tüchern und schon am heutigen Mittwoch soll die Aktion Gestalt annehmen. Die Rede ist vom „Street-Art“-Workshop, mit dem die Stiftung ein weiteres Projekt des Wettbewerbs „Arnsbergs Helden“ Realität werden lässt.
Man habe händeringend nach einer Fläche zum Sprühen gesucht und nach einigen Ablehnungen die Unterführung am Bahnhof gefunden. Hier gab es von der Stadt die Zusage, so dass man endlich loslegen konnte. „Wir haben dann noch mehr Unterstützer für die Aktion mit Jugendlichen gefunden“, so Minkel.
So haben nicht nur die Technischen Dienste die nötigen Gerätschaften zur Vorbereitung der Flächen in der Unterführung zur Verfügung gestellt: Auch die Mitarbeiter der Neuen Arbeit Arnsberg (NAA) haben sich mächtig ins Zeug gelegt, die hässliche Unterführung in eine geeignete Leinwand zu verwandeln. Sage und schreibe 150 Meter Wasserschlauch mussten allein verlegt werden, um den Hochdruckreiniger in Betrieb zu nehmen. Mit Farbtöpfen und Sprühdosen, die aus dem Etat der BürgerStiftung bezahlt werden, können die Nachwuchskünstler jetzt an den Start gehen.
Julia (14) ist eine von ihnen. Seit sechs Jahren gehört sie zu den Stammbesuchern des Kinder- und Jugendzentrums am St. Georgs-Pfad (KiJu). Genau hier ist der Workshop angesiedelt. „Ich wollte gerne einfach mal was Anderes probieren“, erzählt die Schülerin.
Zusammen mit Kai, Carina, Franzi, Saskia und Lea gehört sie zu den ersten die dazu in die Schule von David Radon gehen können. Der dortmunder Künstler, selbst ein Sauerländer, der aus Hüsten kommt, nimmt sich bis zum Wochenende der Jugendlichen in dem Projekt an.
„In Sachen Graffiti ist hier nicht viel passiert in den letzten Jahren“, sagte der Künstler. Zum Glück, werden wohl viele Hauseigentümer denken, denen die Graffitis auf ihren Wänden ein Dorn im Auge sind. Was jetzt aber zusammen mit der BürgerStiftung umgesetzt wird, geht aber in eine ganz anderen Richtung. „Wir machen Kunst“, so Radon weiter. Noch habe man zwar keine konkrete Vorstellung von dem, was da in der Unterführung entstehen könne, aber das gehöre ja zum Projekt dazu.
Jugendliche sollen sich ausprobieren können, das ist genau der Ansatzpunkt, den David Radon in seinen Kursen vermittelt. Als frei schaffender Künstler wird er im Ruhrgebiet häufiger engagiert, für die Jugendlichen genau diese Workshops zu leiten, in denen sie sich ausprobieren können. „Das ist für viele auch ein gute Alternative, aus dem Illegalen des Sprayens herauszukommen“, so Radon.
Ist es also Kunst oder Prophylaxe? Wer weiß das schon so genau... Für die BürgerStiftung Arnsberg ist es auf jeden Fall ein weiterer Weg, die im Rahmen des „Helden“-Wettbewerbs angekündigten Projekte auch in die Tat umzusetzten.
„Wir sind schon lange auf der Suche nach freien Flächen, auf denen sich etwas Schönes machen lässt“, so beschrieben Kirsten Minkel und Petra Schmitz-Hermes von der Stiftung ihr Anliegen. Leider gebe es davon im gesamten Stadtgebiet einfach zu wenig.
Dass sich die Lust am Sprayen legalisiert, das ist auch der Wunsch von Rainer Schörnich, Betriebsleiter der Technischen Dienste. „Wir haben schon gute Erfahrungen mit Bushaltestellen gemacht“, erklärte er. Und überhaupt: Schmiererein, die wirklich nicht schön anzusehen sind, seien in der Stadt derzeit kein aktuelles Problem. Die von Jugendlichen gestaltete Unterführung könne nur ein Verschönerung werden.

Autor:

Frank Albrecht aus Arnsberg

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