Pflege-Serie
„Ich liebe meinen Beruf“: Wir haben Galina Holterhöfer auf ihrem Weg begleitet

Ausgerüstet mit der Pflegetasche geht es für Galina Holterhöfer auf die Tour.  | Foto: Foto: peb
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„Da müssen sie recht früh am Morgen aufstehen“, lächelte der Geschäftsführer der Provita, Robert Mazur, sein Gegenüber an. Der hatte die Frage gestellt, ob er die Möglichkeit bekommen könnte, eine Pflegekraft auf ihrer Tour zu begleiten. „Um 6.30 Uhr besuchen wir schon den ersten Patienten.“ Kein Problem, stellen wir den Wecker eben etwas früher.
Die Provita Gesellschaft für häusliche Krankenpflege wurde am 1. September 1993 gegründet und hat rund 100 Beschäftigte, darunter zehn Auszubildende. Angeboten werden Grund- und Regelleistungen, Hauswirtschaft, Betreuungs- und Entlastungsleistungen. Auch die Ausbildung der Beschäftigten ist vielfältig und reicht je nach den zu erbringenden Leistungen zum Beispiel vom Staatsexamen in der Kranken- beziehungsweise Altenpflege, über den Pflegehelfer mit LG1/LG2, bis zu Arzthelfer oder Altenpflegehelfer mit einjähriger Ausbildung. Sogar Pflegehilfskräfte ohne Ausbildung können hier ihren Platz finden, Pflegeerfahrung wäre wünschenswert, kann auf Wunsch auch vermittelt werden. „Selbst Hauswirtschaftskräfte sind willkommen, etwa zum Putzen“, erklärt Robert Mazur. Da die Pflege eine spezielle Arbeit ist, die viel Fingerspitzengefühl erfordert, wird bei Einstellungen darauf geachtet, dass die Voraussetzungen wie Teamfähigkeit, Empathie, Flexibilität und Menschlichkeit gegeben sind.

24 Patienten am Morgen

Auch Galina Holterhöfer, die Einblick in ihren Tagesablauf geben wird, hat ihre Ausbildung bei diesem Unternehmen absolviert, ist dort seit 2003 beschäftigt.
„Oh. Ja, ich liebe meinen Beruf“, bestätigt sie zur Begrüßung. Sie kennt ihren Tourenplan, der wird immer bis zum 15. des Monats für den Folgemonat bekannt gegeben. „Wie beginnt denn der Start in den Tag? „Mit einem Kaffee und viel guter Laune“, strahlt die Fachkraft schon zu so früher Stunde. Da die Pläne bekannt sind, kann es ja losgehen. „Nein“, schüttelt Galina den Kopf. „Wenn wir Fragen haben, ist immer eine Leitungskraft anwesend und heute habe ich eine Frage.“ Auch eventuelle Änderungen können so schnell bearbeitet werden. Schnell ist das Problem gelöst, danach wird noch in das eigene Mitarbeiterfach geschaut, nichts drin. „Jetzt aber auf Tour.“ „Noch nicht“, wird der forsche Begleiter wieder gebremst. „Ich besuche einige Patienten, die nicht selbstständig die Türen öffnen können, deshalb sind wir bestens vorbereitet.“ Also geht es erst an einen Tresor, darin sind die Schlüssel verwahrt, nur mit Nummern gekennzeichnet, die Pflegerin weiß aber genau, welcher benötigt wird.

Nicht alle Medikamente zu Hause

Nun werden Unterlagen oder Papiere der Kunden sowie Medikamente eingepackt. „Aber haben die Patienten ihre Pillen nicht bei sich zu Hause?“, ist der Begleiter neugierig.„Nein, nicht alle, aus Sicherheitsgründen dürfen manche Medikamente dort nicht gelagert werden“, gibt‘s Aufklärung.
Zu guter Letzt hängt sich Galina eine Pflegetasche über die Schulter. Inhalt: Blutdruckmessgerät, Fieberthermometer, Beatmungsmaske… „Damit wir im Notfallsituationen schnell reagieren können.“ Dann endlich geht’s zum firmeneigenen Fahrzeug. Zeit, sich ein bisschen zu unterhalten. „Nach Möglichkeit haben alle Pflegekräfte immer die gleiche Strecke“, klärt die Pflegerin auf. „Es kommt auf die Leistungen und den Auftrag an, wie viele Patienten wir betreuen, heute habe ich 24 Stationen.“

Steigende Bürokratie verkürzt Pflegezeit

Wird es da nicht hektisch? „Nein, die Zeit, die der einzelne Mensch benötigt, bekommt er auch“, so die Antwort. „Sollte durch besondere Umstände die Tour mal länger dauern, etwa durch Stau, Umwege, Notfälle, wird die tatsächliche Arbeitszeit angerechnet.“ Allerdings hat auch Galina eine Beschwerde: „Die steigende Bürokratie kürzt automatisch die Pflegezeit, manches ist bestimmt nicht nötig.“ Und schon bremst sie den Wagen, der erste Stopp ist erreicht. Super, Erdgeschoss und nur eine Blutzuckerkontrolle, das geht schnell. Die nächste Station ist im Nachbarhaus („es wird darauf geachtet, dass möglichst keine unnötigen Wege genommen werden müssen“). Auch hier geht es fix, eine Medikamentengabe. Und nur eine Gehminute weiter wartet der nächste Mensch. Diesmal bleibt der Begleiter vor der Tür: „Duschen, dauert etwas länger.“

Immer gut gelaunt

Kurz darauf startet der Motor wieder und es geht in die nächste Straße. Um Punkt 11 Uhr erreicht das Duo zurück in der Zentrale. Bewundernswert: Galina Holterhöfer hat alle Patienten, ob den Ersten oder den Letzten, immer mit einem Lächeln betreut, gute Laune versprüht und ist auch jetzt kurz vor der Mittagspause immer noch so fröhlich wie am frühen Morgen.

Text von Peter Benedickt

Autor:

Lokalkompass Arnsberg-Sundern aus Arnsberg

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