„SAFE-CODE“ ( für P. wie Peter) )

Es gibt Berufe da reicht es, wenn man die Grundrechnungsarten beherrscht. Und Pit war ein erfolgreicher Geschäftsmann. Und so locker wie er sich gab, war es klar, dass sich seine Art von Bildung schnell amortisiert hatte. Denn er hatte schon früh von seinem Vater gelernt die Unkosten, die ein Geschäft mit sich bringen, niedrig zu halten.
Und dieser Gedankengang, der immer auf den materiellen Erfolg ausgerichtet war, funktionierte dann am Besten, wenn man geschäftliche Dinge so vereinfachte, dass man sie selber verstand.
Dieser Gedankengang passte zu Pit wie seine Markenklamotten. Deshalb vergeudete er auch keine Zeit oder Geld, um abends im Stammlokal auf seine Geschäftsfreunde zu treffen.
Kurz, Pit war ein schmallippiger Mann, der bei seiner Belegschaft oft genug hemdsärmelig auftrat Natürlich reduzierte er in diesen „wirtschaftlich schwierigen Zeiten“ wie er immer wieder stereotyp verkündete, das Weihnachtgeld seiner Mitarbeiter. Denn wie sollte er sonst bei diesen Preisen mit seinem Sohn nach Mauritius fliegen, um Golf zu spiele?
Denn immerhin hatte Pit Familiensinn. Und für seinen Sohn war er nicht nur bei der Durchsetzung der Grundrechnungsarten ein Vorbild.
Nein, Pit war keine ausgebrannte Type ohne Illusionen oder Träume. Von seinen Idealen möchte ich nicht sprechen. Denn immerhin fuhr er auch noch Fahrrad und behauptete die Natur zu lieben. Und am Wochenende sah man ihn natürlich im Stadion.
Also, ich kann Pit nicht unterstellen, dass er unter Obsessionen litt. Und schon gar nicht unter unheimlichen Obsessionen, die ihm oder uns hätten gefährlich werden können.
Obwohl, Pit war berauscht vom Duft des Geldes. Aber für diesen Duft haben schon ganz andere Menschen Schweigegeld bezahlt. Und schweigen konnte Pit – manchmal.
Denn wenn er zur vorgerückten Stunde noch immer an der Theke bei „Ronny“ hing und mit seinen Geschäftsfreunden, die den örtlichen Fußballclub sponserten, Zoten riß, dann konnte der eine oder andere zwischen dem x-ten Bier erfahren, dass er, Pit, nur dann beruhigt war, wenn das Bargeld in seinem Safe einen Haufen bildete, der die Höhe von 20 Zentimeter nicht unterschritt. Da aber niemand, nicht einmal seine Frau, den „Safe-Code“ kennt, glaube ich jetzt schon seine letzten Worte auf dem Sterbebett zu kennen:
Mehr Licht!
- wird er nicht fordern. Denn die Code-Zahlen seines Safes unterschreiten aus mathematischer Sicht alle Grundrechungsarten.

Autor:

Dr. Mathias Knoll aus Arnsberg

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