Walter Poller ist „Held der Nachkriegszeit“: Der Bergkamener Peter Schäfer hat ein Buch über den Autoren und Journalisten geschrieben

Peter Schäfer hat ein Buch über Walter Poller verfasst. | Foto: Anja Jungvogel
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Das Wissen an die Jüngeren weitergeben war für den Bergkamener Peter Schäfer der Grund, ein Buch über Walter Poller zu schreiben. Anlass war ein Seminar an der Universität Münster.

Bergkamen. Entstanden ist das Buch aus einem Seminar über den Umgang mit dem Nationalsozialismus nach 1945, das der ehemalige stellvertretende Bürgermeister Bergkamens Peter Schäfer 2015 an der Universität Münster besuchte. Im folgenden Wintersemester 15/16 gab es das Seminar „Forschendes Lernen“, dass sich mit Helden und Außenseitern der Nachkriegszeit beschäftigte. Schäfer wählte Poller aus. „Der ehemalige Kulturdezernent der Stadt, Dieter Treeck, war Volontär unter Walter Poller. Daher wurde exemplarisch für alle anderen Verfolgten eine Straße nach Poller benannt“, sagt er.

Walter Poller war SPD-Mitglied und Redakteur sowie Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und Arztschreiber im KZ Buchenwald.

Detailliert schildert Schäfer, wie Poller unter den Nazis zu leiden hatte: von seiner Verhaftung bis hin zu den Misshandlungen im KZ Schönhausen bei Bergkamen. In der ehemaligen Bergmannssiedlung Schönhausen in Bergkamen-Mitte wurde 1933 ein provisorisches Konzentrationslager errichtet. Auch Poller wurde hier festgehalten und misshandelt. Von 1938 bis 1940 saß er im KZ Buchenwald und wurde nur auf ein Gnadengesuch seines Sohnes hin entlassen. Nach dem Krieg war er von 1946 bis 1961 Chefredakteur der Westfälischen Rundschau in Dortmund. Auch auf seine spätere psychische Erkrankung, aufgrund der er vermutlich unter Verfolgungswahn litt, beschreibt Schäfer.

Seine Recherchen führten Schäfer unter anderem ins Dortmunder Zeitungsinstitut und die Uni-Bücherei Münster. „Seine Leitartikel zeigten seinen roten Faden für das Streben nach Gerechtigkeit.“ Im Landesarchiv in Münster fand er die Akte der Generalstaatsanwaltschaft. „Die Recherche war richtige Detektivarbeit“, sagt er.

„Poller war Außenseiter, Held als Widerstandskämpfer, nach dem Krieg Held als Chefredakteur und fiel dann aufgrund seiner posttraumatischen Belastungsstörung in Ungnade“, sagt Schäfer. Bergkamens Bürgermeister Roland Schäfer (nicht verwandt mit Peter Schäfer) lobt das Buch in seinem Vorwort, „Weil es zum Nichtvergessen des Nazi-Terrors ein überzeugender Beitrag ist“.

Das Buch „Walter Poller – Lebenslanges Eintreten für Demokratie und Gerechtigkeit“, ist im Selbstverlag erschienen und kostet 22,50 Euro. Zu bekommen ist es derzeit bei der Mayerschen Buchhandlung in Kamen.

Autor:

Tobias Weskamp aus Kamen

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