Vom 10. bis 14. Oktober bringt das Festival BLAUES RAUSCHEN zum zweiten Mal elektronische Soundexperimente auf die Bühnen des Ruhrgebiets. In Gelsenkirchen, Essen, Herne, Dortmund und Bochum präsentiert BLAUES RAUSCHEN eine internationale Mischung aus etablierten Namen und Neuentdeckungen aus acht Ländern.
Eine klassisch ausgebildete Oboistin am Joystick. Und ein E-Gitarrist, der schon Feedbacks erzeugt, bevor er das Instrument auch nur berührt – das sind PERFORATOR, die den letzten Festivaltag eröffnen. Die Künstler kombinieren Pop-Strukturen, Lamentos und Kontrapunkt zu zeitgenössischer elektronischer Musik. Mit selbstgebauten Synthesizern und Bewegungssensoren treten sie aus der Routine im Umgang mit ihren Instrumenten heraus. Hier wird eine bizarre, skurrile, neue musikalische Sprache entwickelt.
"WM_A28 TCM_200DV BK26, eine „Geräuschperformance in schwarz-weiß“, löst Perforator auf der Bühne ab. Gefahr im Verzug? Ton und Video werden durch Kurzschlüsse geschaffen, die Stefan Tiefengraber mit seinen nassen Fingern auf geöffneten Elektrogeräten erzeugt. Zusätzlich treffen Kurzschlüsse modifizierter Zylinderspulen auf das traditionelle Instrument Jings (koreanischer Gong). Dies erzeugt den typischen Klang dieses Instruments und schließt die Schaltung für kurze Zeit. Der Widerstand der Haut und die Leitfähigkeit des menschlichen Körpers in Kombination mit den Komponenten der Schaltungen verändern den Klang.
Hyperreale Percussion-Klänge verdichten sich zu einer episch anmutenden Klangfläche: Mit einem neuen Album kommen Amnesia Scanner ins Ruhrgebiet. Die Headliner zahlreicher internationaler Festivals kombinieren dabei Klänge von epischer Ästhetik mit der kryptischen Realität digitaler Netzwerke und bizarr anmutenden Videosequenzen. Ihre futuristisch elektronische Tanzmusik gibt erneut Hinweise, wie und was wir in Zukunft hören werden. Die namentlich nicht bekannten Künstler setzen ihre andauernde Sondierung von „xperienz design“ mittels Bühnentechnik fort. Sie verwandeln die Bühne in eine destillierte, hochkonzentrierte Version der Gegenwart: ein „neuer Normalzustand“.
Autor:Christina Dittmer aus Bochum |
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