Türkisch für Anfänger an der Janusz-Korczak-Gesamtschule oder "wenn der Postmann zweimal klingelt ...":

Bereits im zweiten Jahr wird an der Ickerner Gesamtschule das Fach Türkisch (neben Englisch, Latein, Französisch und Italienisch) angeboten. Einige der Jugendlichen kennen die Sprache schon von zu Hause, da ein oder beide Elternteile türkische Muttersprachler sind. Doch die meisten Schüler hatten bislang niemals türkischen Sprachunterricht, so dass ihnen deshalb die Schriftsprache eher fremd ist: Türkisch zu schreiben, zu lesen und dabei auch noch etwas über die Lebenswirklichkeit von Gleichaltrigen zu erfahren, sind zentrale Ziele im Fremdsprachenunterricht. Die gute alte Brieffreundschaft – Teenagern im Jahre 2012 meist nur noch aus Erzählungen der Großeltern bekannt – bot sich da als ein gangbarer Weg an, ein Stück Türkei zum Lesen und Anfassen in den Klassenraum zu holen. Ein Studienfreund des Türkischlehrers Özcan Atabas unterrichtet ebenfalls an einer Schule in Düzce – gut 200 km östlich von Istanbul gelegen – und motivierte Jugendliche seiner Schule, mit den jungen Castropern in Kontakt zu treten. Etwas Geduld ist natürlich schon gefragt, um einen formvollendeten Brief in der Fremdsprache zu verfassen, diesen dann einem mehrere Tage dauernden Postweg von beinahe 3000 km anzuvertrauen. Ein Spannungsbogen, der sich anders als bei einer SMS über mehrere Wochen zog. Doch vor einigen Tagen war es dann so weit. Der Postbote brachte die ersten Antwortbriefe aus der Türkei: Fotos wurden mitgeschickt, Bilder gemalt, die Familien und die Schule vorgestellt, von Hobbies erzählt. Der erste Kontakt ist hergestellt und wer weiß, vielleicht werden richtige Freundschaften daraus.

Castrop-Rauxel'den selamlar

(Viele Grüße aus Castrop-Rauxel)