Hagemann kauft einen Hund

Hagemann kauft einen Hund
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was darf es denn für einer sein
der Braune mit dem krummen Bein
aber solchen, mit Verlaub
den besitzt ihr Nachbar auch
vielleicht ein Deutscher Schäferhund
ein Mops, kupiert und kugelrund
auch gibt es Hunde mit drei Hoden
das ist in Peking jetzt so Mode
gerne werden auserkoren
Riesenpinscher ohne Ohren
neue Züchtung, unerreicht
abwaschbar und pflegeleicht
gechipt, kastriert, sehr wohlerzogen
dem neuen Herrn devot gewogen
solch ein Tier, das schmückt nicht schlecht
bis Ende Juni Umtauschrecht
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Hagemann überlegt
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Rassehund, das klingt zwar fein
doch tausend Euro - muss das sein?
gerade bei den großen Tieren
heißt es schärfstens kalkulieren
und, um dies nicht zu vergessen
Hunde wollen täglich fressen
ist bei denen schlechter Brauch
vollzuschlagen ihren Bauch
zu Lasten meines Portmonees
das wird teuer, da sag ich nee
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Hagemann verhandelt
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hab ne Rechnung aufgemacht
die Sache kreuz und quer bedacht
malgenommen, subtrahiert
überschlagen, dividiert
das Ganze ist nicht sehr geheuer
tausend Euro – viel zu teuer!
die Crux bei diesen dummen Tieren
ist, dass sie sich amortisieren
falls sie zwanzig Jahre leben
bevor sie sich zum Sterben legen
nein, Herr Händler, das tut nicht not
ich warte auf ihr Angebot
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Hagemann schachert
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gibt es gratis was dazu
kauf ich das Vieh und gebe Ruh
irgendwelche Hundesachen
es lässt sich sicher etwas machen
Sie müssen mir entgegenkommen
dann ist der Köter schon genommen
Ware, die auf Lager liegt
ist bei Händlern ungeliebt
trag ich mein Geld woanders hin
liegt dies nicht in Ihrem Sinn
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Hagemann hat ihn
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zu Weihnachten, da heißt es prassen
ich mach dem Händler voll die Kassen
das wird ein wahrer Festtagstraum
liegt erst der Kläffer unterm Baum
werd morgens mit ihm Gassi gehn
wie mag das Mäntelchen ihm stehn
ein Halsband mit Swarovski-Steinchen
hat gekostet viele Scheinchen
frisiert in „Mona’s Studio“
bestückt mit Blattgold den Popo
nen Plastikknochen für den Trieb
Hundchen hat mich richtig lieb
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Hagemann reagiert allergisch
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elf Tage sind bereits verronnen
ich frag‘, wie konnt‘s mich überkommen
welch Teufel hat mich da geritten
nachzugeben Tochters Bitten
zu Weihnachten nen Hund zu schenken
konnt ich mir’s  nicht vorher denken
das Hundefutter geht ins Geld
der dumme Kläffer jault und bellt
er hat ein Kissen angenagt
Kater Felix grob verjagt
beim Böllern zur Silvesternacht
vor Schreck aufs Laminat gemacht
das Maß ist bis zum Rande voll
ich heg nen mordsgewalt’gen Groll
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Hagemann greift durch
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die Geduld, sie ging zur Neige
schalte eine Kleinanzeige
verscherbel voller Herzensfrust
Hund samt Halsband mit Verlust
diese Lehre zieh ich draus
Tiere kommen nicht ins Haus
zu Weihnachten im nächsten Jahr
gibt’s ein Blag aus Afrika
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und demnächst:
Hagemann adoptiert ein Negerkind
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gereimtes Gedankengut & Foto: Roger Sponheimer

Autor:

Roger Sponheimer aus Düsseldorf

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