Orden-Himmel und Geschichte des Düsseldorfer Karnevals

Glitzernder Ordenhimmel: Peter Weber vor 1.800 närrischen Düsseldorfer Auszeichnungen. | Foto: SK
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  • Glitzernder Ordenhimmel: Peter Weber vor 1.800 närrischen Düsseldorfer Auszeichnungen.
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Wie alt ist der Düsseldorfer Karneval? Woher kommt der Begriff „Karneval“? Und warum wird „Helau“ gerufen? Ein Besuch bei Peter Weber, Archivar und Museumsbeauftragter im Haus des Karnevals mitten in der Altstadt.

Vorab: Nicht jede Frage lässt sich eindeutig beantworten. Das gilt etwa für den Ursprung von „Helau!“. „Der Ruf lässt sich in Düsseldorf bis ins Jahr 1833 zurückführen“, sagt Peter Weber. Die Deutungen reichen von Helau als Abweichung von der Ansprache „Hallo“ über eine Verwandtschaft mit „halbblau“– in Abgrenzung zum Zustand „ganz blau“ – bis hin zu einer Abwandlung des Fährmannrufes „Hol‘ über!“ oder eine Ähnlichkeit zum nieder-rheinischen Hirtenruf.

Und auch der Begriff „Karneval“ lässt sich entweder als „carne vale“ (Abschied vom Fleisch nach der Narrenzeit) oder als „carnis-levanem“ (alter Name für die Fastnacht; besonders viel Fleisch) deuten.

Fest steht, dass der Straßen-Karneval in Düsseldorf im Jahr 1825 erstmals gefeiert wurde. Damals war der „Held Karneval“ von der Dülkener Narrenakedemie gekommen, um an einer Narrenhochzeit in Düsseldorf teilzunehmen. Gleichzeitig wollte er unbedingt die Stadt kennenlernen – und so fand in diesem Jahr neben der Gründung des Vorgänger des Comitees Düsseldorfer Carneval (CC) auch der erste Rosenmontagsumzug mit dem ersten Prinzen statt.

Nicht immer war die Obrigkeit vom jecken Treiben begeistert – nach dem ersten Weltkrieg waren die Umzüge sogar verboten. Dass der Rosenmontagsumzug 1929 ohne städtische Zuschüsse trotzdem stattfand, war den Spenden der Düsseldorfer Bürger zu verdanken.

Der Hoppeditz ist aus dem Karneval ebenfalls nicht mehr wegzudenken: Die original Düsseldorfer Figur werde unter anderem eine Verwandschaft mit Till Eulenspiegel zugeschrieben, erzählt Weber weiter. Schon 1841 erhielt der Hoppeditz ein eigenes Denkmal – das allerdings schon 1860 unter ungeklärten Umständen spurlos aus der Stadt verschwand. Der CC-Förderverein setzte der fiktiven Gestalt 2008 erneut ein Denkmal: Hinter dem Haus des Karnevals, Zollstraße 9, steht die von Bert Gerresheim gestaltete Figur, die sich aus 70 humorvollen Motiven zusammensetzt.

Der Hoppeditz erwacht am 11. November, in seiner Rede lässt er das Düsseldorfer Jahr kritisch Revue passieren. Der Oberbürgermeister muss die Stadtpolitik in einer Gegenrede verteidigen. Am Ende der Karnevalszeit wird der Hoppeditz im Trauermarsch durch die Altstadt getragen, bevor er symbolisch verbrannt wird – um wenige Monate später erneut aufzuerstehen.

Jeckes Museum:
Mehr Karnevalsgeschichte gibt es im „Haus des Karnevals“, Zollstraße 9, montags bis donnerstags von 9 bis 16 Uhr, freitags von 9 bis 12.30 Uhr.
Besonders sehenswert sind die alten, prächtigen Kostüme, Jacques Tillys Wagenskizzen und der „Ordenhimmel“.
Weitere Informationen telefonisch bei Renate Immich unter 0211-330101.

Autor:

Janina Krause (Rauers) aus Hilden

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