Mode-Ausstellung im Kunstpalast Düsseldorf
"Pierre Cardin. Fashion Futurist" im Kunstpalast Düsseldorf

Plakat zur Mode-Ausstellung "Pierre Cardin. Fashion Futurist" im Kunstpalast im Ehrenhof in Düsseldorf
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Der Kunstpalast in Düsseldorf präsentiert mit der Ausstellung "Pierre Cardin. Fashion Futurist" einen der namhaftesten Modeschöpfer der internationalen Modeszene. Es ist die erste umfangreiche Schau zu Pierre Cardin in Deutschland überhaupt und somit auch "...als eine Verbeugung gegenüber dem bis heute aktiven 97-jährigen Modeschöpfer zu sehen", wie Felix Krämer, Generaldirektor Kunstpalast, betont.

Nach hochglänzend polierten Autos nun also Mode, die in den Kunstpalast lockt. Das passt. Zum einen, da die Modebranche eine wichtige Rolle in Düsseldorf spielt, zum anderen verfolgt das Museum damit konsequent seinen Weg, den Kunst- und Design - Begriff weit auszulegen, kontrastreich und vielseitig zu sein, um damit neue Besucher/innen anzusprechen.

Die Schau ist gekonnt in Szene gesetzt. Die Besucher/innen flanieren zwischen Laufsteg ähnlichen Podesten. Über 80 Outfits, darunter Accessoires wie Schmuck, Hüte, Handschuhe, Schuhe und Stiefel sind zu sehen. Cardin hat immer von Kopf bis Fuß entworfen. Ein Outfit ohne Hut oder Brille... undenkbar. Die Ausstellung ist in vier Kapitel gegliedert: "Visionär - Futuristisch", "Skulptural - Geometrisch", "Jung - Innovativ", "Glamourös - Spektakulär". Sie gibt die große Bandbreite seines Schaffens ab 1958 bis 2017 wider, wobei der Hauptakzent auf den 1960er und 1970er Jahren liegt.

Mode wie aus dem Raumschiff

Gleich zu Beginn wird man von Modellen, gekleidet wie aus Raumschiff Enterprise begrüßt. Die Kollektion, sowohl für Frauen und Männer, erinnert stark an Raumschiffuniformen. Die futuristisch-avantgardistischen Entwürfe entsprechen so ganz seiner visionären Modevorstellung. "Meine liebsten Kleider sind diejenigen, die ich für ein Leben schaffe, das es noch gar nicht gibt - für die Welt von Morgen." So steht er schon früh den neuen, synthetischen Materialien positiv gegenüber. Er verarbeitet Lycra, Plastik und Vinyl und kombiniert sie mit poppigen Farben. Er kreiert sogar selber eine neue Stoffqualität, die seinen Namen erhält: Cardine. Der Stoff erhält durch thermoplastische Verformung eine reliefartige Musterung, die auch Waschgänge übersteht.

Es ist die Zeit der gesellschaftlichen Umbrüche. Cardin schafft mit seiner Mode eine geradezu identitätsstiftende Bekleidung. Einfache und doch präzise Schnitte kombiniert er mit geometrischen Formen wie Kreis, Quadrat und Dreieck. Minikleider, Overalls, poppige Farben stehen für ein neues, junges Lebensgefühl. Die neue Modefreiheit gilt nicht nur für die Damenmode, Cardin hat schon in frühen Jahren bereits als erster Modeschöpfer Herrenkollektionen kreiert. Die Beatles kauften bei einem Paris-Trip in den frühen 1960er Jahren spontan seine Anzüge. Der Rollkragenpullover befreit zudem den Mann vom Hemd mit Krawatte.

Modeschöpfer als Bildhauer

In der Ausstellung gibt es nur zwei, dafür sehr feine, mit leichter Hand gezeichnete Entwurfsskizzen zu sehen. Cardin arbeitet eher skulptural, er zeichnet wenig. Er entwirft das Outfit gleich am Modell, umlegt es mit Stoff, schneidet direkt am Körper auf Maß zu. Anstelle von aufgenähten Mustern, schneidet Cardin lieber Stoffstücke aus, die sogenannten Cut-Outs. Inspiration holt er sich gern aus Japan. Kimono und Faltkunst des Origami stehen Pate bei seinen Entwürfen.
Glamourös wird es im letzten Teil der Schau. Abendroben und Hochzeitskleider wetteifern im Spiegelkabinett. Dass Cardin das Skulpturale liebt, wird hier nochmals ganz deutlich.

Pierre Cardin ist nicht nur ein kreativer Kopf, sondern auch ein exzellenter Unternehmer. Noch 1946 ist er Assistent bei Christian Dior, 1950 gründet er bereits sein eigenes Label. 1960 zeigt er seine erste Herrenkollektion und revolutioniert damit die gesamte Branche, die bislang nur auf Damenmode ausgelegt war. Exklusive Mode soll für alle erschwinglich sein. So arbeitet er nicht ausschließlich für die Haute-Couture, sondern erobert auch schnell den Prêt-à-porter-Markt. Auch vergibt er weltweit Lizenzen an Firmen, die seine Mode nach seinen Entwürfen fertigen. Bis heute ist Pierre Cardin Alleineigentümer seines weltweit agierenden Unternehmens.

Eine exzellente Präsentation, die den Kosmos Pierre Cardin gekonnt ins Rampenlicht setzt, vom jungen, androgynen Look über SciFi-Stil und Space-Age-Mode bis zur eleganten Abendrobe.

Laufzeit: bis 05. Januar 2020
Weitere Infos zur Ausstellung und zum Rahmenprogramm

Kunstpalast
Ehrenhof 4-5
40479 Düsseldorf
www.kunstpalast.de

Die Fotos entstanden während der Vorpräsentation der Ausstellung.
Weitere Infos in den Bildunterschriften.

Ich wünsche viel Spaß beim Flanieren durch die Ausstellung!

Autor:

Andrea Gruß-Wolters aus Duisburg

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