Düsseldorfer wollen‘s fair

Katharina Edinger und Angela Schmitz wünschen sich mehr Fairness
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Neulich am Ende der Kö: Ein großes Plakat am Kö-Bogen zeigte zwei Arbeitsplätze, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf der linken Seite des Bildes war ein modernes Büro zu sehen, schön eingerichtet, hell, ergonomisch. Ein Raum der sich in vielen der nahe gelegenen Banken oder Praxen befinden könnte. Die andere Hälfte des Plakats zeigte eine Produktionsstätte in irgendeinem Land des Südens. Man spürt förmlich die Anstrengung des Mannes auf dem Bild und ahnt, wie heiß es in der Halle sein muss, in der er ohne Arbeitsschutzkleidung schuftet. Ein anderes Plakat zeigte Näherinnen in einer Textilfabrik – auch sie schuften, haben keinen ausreichenden Arbeitsschutz geschweige denn einen fairen Lohn für ihre Arbeit. Auf solche Missstände und darauf, dass es anders gehen kann, machte eine Aktion des Eine-Welt-Netzes NRW auf der Königsallee aufmerksam. Düsseldorf war die dritte Station dieser Aktion, die derzeit durch 9 Städte in NRW tourt. Die Aktion führte vor Augen, unter welchen Bedingungen unsere Konsumgüter produziert werden und hofft, dass sich viele Bürger für einen fairen Konsum engagieren werden. Am Freitagnachmittag wunderten sich Shopper auf der Königsallee über einen Flashmob, der erschienen war und sich in Reih und Glied auf die Flaniermeile setzte. Es waren Schülerinnen und Schüler des Theodor-Fliedner-Gymnasiums, die die Akkordarbeit in einer Nähfabrik mimten. Ein Aufseher läuft durch die Reihen, die Näherinnen müssen immer schneller arbeiten. Plötzlich schrillt eine Trillerpfeife: Feueralarm! Doch wegen vergitterter Ausgänge können sich die Näherinnen nicht retten. Sie sterben. Der Flashmob hält ein Plakat hoch: „Was trägt meine Stadt?“ und ist dann genauso schnell weg, wie er erschienen ist. Nur die Kreideumrisse der Toten bleiben zurück. Die Aktion spielte auf das Unglück von 2013 im Rana Plaza an, bei der 1138 Näherinnen starben. Näherinnen, die für bekannte Marken – auch solche, die sich auf der Kö befinden – nähten. Dabei ist es egal, ob für teure Designermarken oder für No-Name-Labels produziert wird. Ob der Pulli für 1,500 Euro auf der Kö verkauft wird oder für 10 Euro beim Discounter – für die Näherinnen sind die Bedingungen gleich schlecht. Neben den Schülerinnen und Schülern haben in Düsseldorf über 200 Menschen aktiv an der Aktion teilgenommen. Sie ließen sich mit aufgeschriebenen Wünschen fotografieren – etwa „“Unfaire Produkte gehören deklariert, nicht umgekehrt!“ oder „Wir alle müssen unser Konsumverhalten ändern – aber die Politik muss vorangehen“. Aus den Bildern soll am Ende ein Fotobuch entstehen, das dem Oberbürgermeister Thomas Geisel überreicht wird. Darin bitten die Düsseldorfer ihr Stadtoberhaupt mehr dafür zu tun, um Düsseldorf zur wirklich fairen Stadt zu machen. Ein positives Zeichen wäre zum Beispiel, die faire Beschaffung für alle kommunalen Einrichtungen festzuschreiben.

Autor:

T. Adomako aus Düsseldorf

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