Wie ernst meint der OB die Quartiersentwicklung?
GRÜNE BV 10 Düsseldorf kritisieren Geisels Pflegegipfel

Blick auf das alte Hildegardis-Pflegeheim in Garath | Foto: Cordula Klahn
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Sehr erstaunt haben DIE GRÜNEN in Garath/Hellerhof am Samstag, 18.07.2020, der Presse entnommen, dass Herr Geisel den Trägern von Pflegeeinrichtungen am 16.07.2020 eine Liste von städtischen Grundstücken übergeben hat, die für den Bau von Pflegeheimen in Frage kommen.
In ihrer letzten Sitzung am 23.06.2020 hat die Bezirksvertretung den einstimmigen Beschluss gefasst, dass die Verwaltung die für Senioreneinrichtungen in Frage kommenden Grundstücke im Stadtbezirk benennen solle. Der Bezirksvertretung liegt diese Liste bis heute nicht vor, obwohl sie ja offenbar existiert. Dies werten wir als eine Missachtung gewählter Bürgervertreter*innen.
Uwe Warnecke, beratendes Ratsmitglied in der BV 10 und Direktkandidat im Wahlkreis 40, kritisiert darüber hinaus den Ansatz, nur über den Bau von Pflegeeinrichtungen zu sprechen. „Der Bedarf an Plegeeinrichtungen ist unbestritten,“ sagt Uwe Warnecke „darüber hinaus gibt es aber auch dringenden Bedarf an ortsnahen Seniorenwohnungen, ambulanter Pflege, Tagespflege usw.. Jetzt, kurz vor der Kommunalwahl - in einem für OB Geisel typischen Aktionismus - nur über Pflegeheime zu reden und dies als „Geschäft der laufenden Verwaltung“ herab zu stufen, greift zu kurz. Es missachtet die eingeforderte frühe Beteiligung der gewählten Volksvertreter*innen bei der Willensbildung.“
Cordula Klahn, Sprecherin der GRÜNEN in Garath/Hellerhof, Spitzenkandidatin für die Bezirksvertretung 10 und Direktkandidatin im Wahlkreis 41 ergänzt dazu: „Herr Geisel scheint die von seiner Verwaltung entwickelten und politisch beschlossenen Konzepte zur Quartiersentwicklung selbst nicht ernst zu nehmen. Er hätte sonst längst die Fachpolitiker*innen, die Seniorenvertreter*innen und auch die Bezirksvertretungen in einen Prozess eingebunden, der quartiersbezogene Konzepte für das Wohnen, die Betreuung und die Versorgung von Seniorinnen und Senioren zum Ziel hat. Im Stadtbezirk 10 läuft ein solcher Prozess gerade, allerdings organisiert vom Zentrum Plus, finanziell unterstützt von der Bezirksvertretung, mit Begleitung von Prof. Knopp und Beteiligung der örtlichen Gruppen und Organisationen. Das ist vorbildlich. Hier mit der einseitigen Fixierung auf stationäre Pflege dazwischen zu grätschen, ist einfach schlechter Stil.“
Vor diesem Hintergrund erwartet Frederik Hartmann, Bezirksvertreter DIE GRÜNEN, „ dass die Grundstücksliste, soweit sie den Stadtbezirk 10 betrifft, der Bezirksvertretung 10 umgehend zur Kenntnis gegeben wird. Ich erwarte außerdem einen ergebnisoffenen Diskussionsprozess über die Nutzung verfügbarer Grundstücke. Herrn Geisel, seinem Büro und dem Planungsamt liegen dazu seit vielen Monaten auch Überlegungen des Bürgerverein Hellerhof e.V. vor, in Hellerhof eine Seniorenwohnanlage zusätzlich zu der notwendigen Pflegeeinrichtung zu bauen. Im Gespräch mit Harald Mikat, Vorstand des Bürgervereins Hellerhof, konnte ich mich davon überzeugen, dass eine solche Wohnanlage angesichts der demographischen Entwicklung im Stadtteil äußerst sinnvoll wäre.“
Nicht zuletzt halten es Die GRÜNEN Garath/Hellerhof für geboten, den fachlichen Diskussionsprozess im Stadtteil und die Bewertung durch die Bezirkspolitik abzuwarten, bevor Grundstücke an Träger von Pflegeeinrichtungen vergeben oder andere Entscheidungen getroffen werden. Herr Geisel sollte dabei berücksichtigen, dass es in der Regel nicht das Ziel von Seniorinnen und Senioren ist, in ein Pflegeheim zu ziehen, sondern dass meist zunächst andere Wohn- und Betreuungsformen bevorzugt werden.

Autor:

Cordula Klahn aus Düsseldorf

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