Falschparker gefährden Menschenleben

Sobald die Rettungskräfte der Landeshauptstadt Düsseldorf zu Einsätzen alarmiert werden, zählt jede Sekunde. Doch immer häufiger behindern Falschparker mit ihren Autos die Rettungskräfte. Deshalb startete die Feuerwehr Düsseldorf an der Hauptwache Hüttenstraße in Richtung Unterbilk und durchfuhr Straßen wie die Weiherstraße, Konkordiastraße und Bürgerstraße, um auf das Problem, das Falschparker den Einsatzkäften bereiten, aufmerksam zu machen.

Die Feuerwehr war in Zusammenarbeit mit der Verkehrsüberwachung des Ordnungsamtes und dem Amt für Verkehrsmanagement mit einem Löschfahrzeug unterwegs, um den Beobachtern eine reale Einsatzsituation mit großen Einsatzfahrzeugen in engen Straßen zu demonstrieren. Insgesamt 18 Falschparker wurden alleine bei der Durchfahrung dieser drei Straßen festgestellt. Sie bekamen eine "Knöllchen" und müssen nun ein Verwarngeld berappen.
"Immer häufiger behindern Falschparker mit ihren Autos die Rettungskräfte, sodass diese entweder verspätet oder in den schlimmsten Fällen gar nicht zum Unglücksort gelangen. Gerade bei Einsätzen von Rettungskräften zählt jede Sekunde und sinkt mit jeder Verzögerung die Chance, dass Menschen in brennenden Häusern oder Notfallpatienten, die den Rettungsdienst benötigen, überleben. Wir müssen den Autofahrern ganz klar machen, dass auch die vermeitliche Bagatelle Falschparken Menschenleben kosten kann und wir, wenn es nicht anders geht, deswegen die Wege auch durch Abschleppungen frei machen müssen", sagt Feuerwehrdezernentin Helga Stulgies.
Ziel der gemeinsam gestarteten Aktion war es, die Bewegungsfreiheit, die die Feuerwehr braucht, um im Notfall helfen zu können, in das Bewusstsein der Parker und besonders der Falschparker zu rücken. Im Nachhinein werden nun auch Beschilderungen und Fahrbahnmarkierungen verbessert, falls das erforderlich ist.

Situation in der Landeshauptstadt

Die Städtische Verkehrsüberwachung sprach für zugeparkte Feuerwehrbewegungszonen- und zufahrten alleine im letzten Jahr 1.918 Verwarnungen aus und leitete 309 Abschleppmaßnahmen ein. In der ersten Jahreshälfte 2017 waren es bereits 1.286 Verwarnungen und 212 Abschleppmaßnahmen, die durch die Einsatzteams des Ordnungsamtes ausgesprochen werden mussten - die Tendenz steigt. Doch vielen Bewohnern der engen Straßen Düsseldorfs ist oft gar nicht bewusst, dass sie Rettungswege versperren. Falschparker ignorieren dabei, dass Feuerwehrfahrzeuge größer sind als normale Pkw und dementsprechend mehr Platz benötigen.

Umgang mit Falschparkern

Wenn bei einem Notfall die Wege für die Feuerwehr durch falsch parkende Autos versperrt sind, versuchen die Feuerwehrkräfte zunächst, die Hindernisse zu umfahren. Durch Umwege geht jedoch wertvolle "Rettungszeit" verloren. Zudem verhindern falsch abgestellte Fahrzeuge insbesondere in zweiter Reihe und in Kurven nicht nur die Durchfahrt, sondern auch das Aufstellen von Drehleiterwagen, die zur Rettung von Menschen aus oberen Etagen bei Wohnungsbränden notwendig sind. Selbst Hydranten, die von der Feuerwehr bei Bränden zur Wasserentnahme benötigt werden, sind regelmäßig zugestellt. Wenn das Umfahren der Hindernisstelle nicht möglich ist, wird versucht das Fahrzeug wegzudrücken. Damit verbundene Beschädigungen der Autos sind keine Seltenheit. Rücksichtloses Parkverhalten kann übrigens auch rechtliche Folgen nach sich ziehen, wenn dadurch jemand zu Schaden kommt und Ersatzansprüche stellt.

Beispiele für zugeparkte Rettungswege

Im August 2016 wurde die Feuerwehr zu einem vermuteten Wohnungsbrand in Pempelfort gerufen. Für die Einsatzkräfte war es fast unmöglich zum Haus zu gelangen. Gleich vier Falschparker verengten die bereits enge Fahrbahn noch mehr, sodass ein schnelles Durchkommen für die Großgeräte der Feuerwehr nicht möglich war. Um nicht noch mehr wertvolle Zeit zu verschwenden, liefen einige Feuerwehrkräfte zur Erkundung zu Fuß zum Einsatzort. Sie konnten Entwarnung geben, da glücklicherweise kein Menschenleben in Gefahr war.
Auch 2017 kam es bereits zu einer Behinderung durch Falschparker: Im Mai wurden die Einsatzkräfte zu einem Wohnungsbrand in Unterbilk gerufen. Auch hier gab es für die Feuerwehrbeamten kaum ein Durchkommen zur Einsatzstelle, da Falschparker das absolute Halteverbot in der ohnehin schon engen Straße ignoriert hatten. Da sich Personen im Gebäude befanden, war ein schnelles Eingreifen noch wichtiger; durch die Falschparker wurden bereits wertvolle Minuten verschwendet. Aber auch die Stützen der Drehleiter, die zur Stabilisation aufgebaut werden müssen, konnten nur mit großem zeitlichen Aufwand zwischen die parkenden Autos plaziert werden. Der vermisste Bewohner des Hauses konnte sich glücklicherweise selbstständig aus dem Haus retten. Er wurde mit einer leichten Rauchvergiftung ins Krankenhaus gebracht. Nach 20 Minuten konnte der Brand gelöscht werden.

Autor:

Michael Köster aus Essen-Borbeck

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