Düsseldorf-Stockum: Erkenntnisse zum Aufbau und zum Erdwärmepotenzial der darunter liegenden Gesteinsschichten werden erwartet
Geologische Tiefbohrung in Stockum

Düsseldor-Stockum: Eine geologische Erkundungsbohrung beginnt der Geologische Dienst NRW am Montag, 15. November, auf dem Gelände des Hauptbetriebshof des Gartenamtes in Düsseldorf-Stockum.  | Foto: Archiv
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Eine geologische Erkundungsbohrung beginnt der Geologische Dienst NRW am heutigen Montag, 15. November, auf dem Gelände des Hauptbetriebshof des Gartenamtes in Düsseldorf-Stockum. Die voraussichtlich bis zu 300 Meter tiefe Bohrung soll Erkenntnisse zum Aufbau und zum Erdwärmepotenzial der darunter liegenden Gesteinsschichten liefern.

Dieses erkundet der Geologische Dienst derzeit für den mitteltiefen und tiefen Untergrund in Nordrhein-Westfalen. Dabei sollen die Potenziale für klimafreundliche Energie aus Erdwärme ausgelotet werden. Gleichzeitig sind die anstehenden Untersuchungen in Düsseldorf auch für das Modellprojekt Tiefengeothermie, das gemeinsam mit der Stadt Duisburg Anfang 2022 startet, von Bedeutung.
Lärm und Erschütterungen treten nur direkt am Betriebshof auf und sind mit einem fahrenden Laster zu vergleichen. Beeinträchtigungen der weit entfernten Wohnbebauung sind nicht zu erwarten. Zur Information von Passanten über das Vorhaben stellt der Geologische Dienst eine Informationstafel auf. Ein Zutritt zur Bohrstelle ist nicht möglich.
Über die Geologie Besonders die Gesteinsabfolgen in größeren Tiefen wurden bisher im Hinblick auf ihr geothermisches Potenzial nur wenig untersucht. Im Zuge einer bis zu 300 Meter tiefen Kernbohrung sollen die Abfolge jüngerer Lockergesteine und das darunter liegende Festgestein nun näher erforscht werden. Bei der für sechs bis acht Wochen geplanten Bohrung werden meterweise Gesteinskerne gewonnen. Sie werden beim Geologischen Dienst NRW in Krefeld wissenschaftlich untersucht und archiviert.

Ein Zutritt zur Bohrstelle ist nicht möglich

Am Bohrpunkt treten unter einer quartären Überdeckung, die 2,6 Millionen Jahre und jünger ist, die 23 bis 34 Millionen Jahre alte Lockergesteine aus der Tertiär-Zeit (Erdneuzeit) über Festgesteinen aus der Karbon- und Devon-Zeit (Erdaltzeit), die 331 Millionen Jahre und älter sind, auf. Das ältere Festgestein aus dem Paläozoikum besteht aus Ton-, Schluff-, Sand- und Kalksteinen. Diese Schichtenfolge kommt in der Niederrheinischen Bucht sonst nur in großen Tiefen vor, weshalb ihre Lagerung und Beschaffenheit bisher nahezu unerforscht sind.
Die an der Bohrstelle in Düsseldorf relativ oberflächennah auftretende Gesteinsfolge erlaubt es, vergleichsweise einfach, ein repräsentatives Profil des älteren Tertiärs und vor allem des unterlagernden paläozoischen Festgesteins zu erbohren, aus dem sich wichtige Erkenntnisse für die Vorkommen in größerer Tiefe im übrigen Rheinland ableiten lassen. Die Bohrkerne liefern durchgehende Gesteinsproben, an denen der Aufbau, die Mächtigkeiten und die Lagerung der Schichtenfolgen im Untergrund zu erkennen sind. Auch lässt sich nachvollziehen, ob sie von Verwerfungen - geologische Brüche im Untergrund - durchzogen werden, wie sie im Untergrund verbreitet sind und wie sie nach der Ablagerung verändert wurden.
Weitere Gesteinseigenschaften, wie zum Beispiel die Korngröße, die Wärmeleitfähigkeit oder der Chemismus, werden später in den Laboratorien des Geologischen Dienstes NRW untersucht. Zusammen mit der geophysikalischen Bohrlochmessung und hydrogeologischen Untersuchungen im Bohrloch zur Ermittlung von Durchlässigkeiten liefert diese Bohrung wichtige Parameter für die geothermale Charakterisierung des tieferen Untergrundes im Rheinland und für die Konstruktion von geologischen Karten und 3D-Modellen.

Autor:

Andrea Becker aus Essen-Borbeck

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