Augenblicke: Rapper Iko und todkranker Alessio feiern das Leben

Paul Rosescu, Alessio Lunetto, Andreas Vogt und Iko stellen Lied und Video vor. 
^Foto: Chris Goettert
  • Paul Rosescu, Alessio Lunetto, Andreas Vogt und Iko stellen Lied und Video vor.
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Ungleicher könnte das Paar kaum sein. Der Rapper Iko ist ständig in Bewegung, kaum fünf Minuten vergehen, ohne dass man seine Stimme hört, automatisch zieht er die Aufmerksamkeit auf sich. Im Gegensatz dazu wirkt der 28jährige Alessio Lunetto in sich gekehrt, beobachtet, strahlt Ruhe aus.

Alessio leidet unter der lebensverkürzenden Krankheit Muskeldystrophie Duchenne. Die muskuläre Erbkrankheit beginnt im Kleinkindalter mit einer Schwäche der Becken- und Oberschenkelmuskulatur. Schnell schreitet sie voran und endet, meist im jungen Erwachsenenalter, immer tödlich, sobald die Herz- und Atemmuskulatur abgebaut wird.
Seit seinem achten Lebensjahr sitzt Alessio im Rollstuhl und ist auf Hilfe angewiesen. Dass man es unter der stillen Fassade mit einem echten Kämpfer zu tun hat, wird aus der einfachen Tatsache deutlich, dass Alessio überhaupt noch am Leben ist. Vor drei Jahren lag der junge Mann im Koma und sollte bereits auf die Palliativstation verlegt werden. Alessio dachte aber gar nicht daran aufzugeben und kämpfte sich buchstäblich ins Leben zurück. Wenn jemand die Kostbarkeit des Lebens und einzelner Augenblicke nachvollziehen kann, dann er.
Genau das ist auch das Thema des gemeinsamen Songs „Augenblick“, den Iko und Alessio zusammen erarbeitet haben und samt Musikvideo jetzt im Provinzialgebäude auf der Kölner Landstraße vorstellten.
„Der Song beschreibt, dass man nur hier und jetzt lebt. Alles was mal war und alles was noch passiert, spielt in diesem Moment keine Rolle“, sagt IKO. Der stille Alessio nickt zustimmend. Vier Monate hat der Rapper an dem Text zu dem Stück gearbeitet. Immer wieder verwarf er Skizzen von denen er glaubte, dass sie seiner Inspirationsquelle Alessio nicht gerecht werden.
Initiiert wurde das Projekt durch Alessios ehrenamtlichen Pfleger Andreas Vogt. Vogt sprach den Rapper Iko nach einem seiner Konzerte an und erzählte von seinem Freund Alessio, der zufällig auch leidenschaftlicher Rap-Fan ist. Kurz danach lernten die beiden sich kennen und die Idee zu dem Song entstand.
Nach dem das Lied professionell aufgenommen wurde ging es weiter mit dem Musikvideo. Gedreht wurde der Clip an Alessios Lieblingsplätzen. Dazu gehören der Hafen, der Rheinturm, die Graffitis an der Vennhauser Allee und die Terrasse des Dreischeibenhochhauses. Kamera und Schnitt übernahm kostenlos der Produzent Paul Rosescu. Weitere Hilfe kam von dem Assistenzdienst Deutschland, die Alessio an dem Drehtag zu den einzelnen Schauplätzen transportierten. „Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wäre dies sehr anstrengend geworden“, betont Vogt.
Das Video ist auf Youtube unter der Adresse https://www.youtube.com/watch?v=vCmEvJ0Jo7E zu sehen.

Info

- Wer Iko mal live erleben möchte, hat beim Weltkindertag am 16. September auf der AOK-Bühne oder am 28. September bei der „Reha Care Messe“ dazu Gelegenheit.

Autor:

Lokalkompass Düsseldorf aus Düsseldorf

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