Boxring Düsseldorf bald am Ende?

Der Boxring Düsseldorf kommt einfach nicht zur Ruhe.
1946, unweit der Ratinger Straße gegründet, gab es im Nachkriegsdeutschland kein Vorbeikommen an der legendären Heine Heese Staffel des Boxrings.

Stahl, Buttermann, Schidan, Keul oder Europameister Manfred Homberg – Sie alle waren Sportler zum Anfassen: Authentisch und immer gut drauf – eben Düsseldorfer.
Viele Ältere erinnern sich gerne an die Box-Veranstaltungen mit bis zu 3000 Zuschauern, auf denen die Heese Staffel spektakulären Sport bot.
Nun steht das Weiterbestehen des Traditionsvereins auf Messers Schneide. Als die Stadt Düsseldorf, das Sportamt und die Frankenheimbrauerei im Mai 2001 den Grundstein für die Frankenheimhalle legten, war man vom Hallenkonzept überzeugt. Zehn Jahre später sieht alles ganz anders aus.
Eigentlich sollte der Boxring auf das Gelände des Allwetterbads umziehen. Die Stadt hätte das Grundstück, auf dem die Frankenheimhalle steht, an die Stadtwerke verkaufen können. Der Erlös wäre dann für die Finanzierung des Allwetterbads genutzt worden.
Drei Jahre lang arbeitete der Boxring gemeinsam mit der Stadt an einer tragfähigen Lösung und war jederzeit bereit Kompromisse zu schließen, auch wenn diese schmerzhaft für den Verein waren. Mittelweile sind diese Pläne vom Tisch. „Der Umzug des Boxrings ist aufgrund zu hoher Kosten nicht mehr darstellbar“, heißt es knapp.
Wie es weitergeht, weiß man nicht. Aber eins ist klar. – Möchte die Stadt mit dem Grundstück am Flinger Broich den Umbau des Allwetterbads teilfinanzieren, muss der Boxring runter. Koste es was es wolle!
Nun gibt es weiteren Ärger. Boxring Vorstand Dietmar Piepenbrink tobt: „Das Bauaufsichtsamt hat uns das Durchführen sämtlicher Veranstaltungen untersagt. Bei einem Termin mit dem Sportamt, und dem Bauaufsichtsamt hat man uns mitgeteilt, dass die Lärm-Emission der benachbarten Müllverbrennungsanlage unsere Gäste stören würde. Seit 10 Jahren hören wir gar nichts und dann das. Man weiß ganz genau, dass wir unsere Halle vermieten müssen, um unsere Betriebskosten zu decken. Wenn wir die Halle nicht mehr vermieten können, ist der Boxring in spätestens drei Monaten insolvent. Ich bin kein Freund von Verschwörungstheorien, aber die Sache stinkt zum Himmel“.
Vorstands-Vize Ditmar Schöbs ist genauso verzweifelt, sieht aber ein kleines Licht am Ende der Frankenheimhalle. „Die Erklärungen des Bauaufsichtsamts waren unter aller Kanone, aber das Sportamt hat uns zugesagt, die Betriebskosten der Stadtwerke so lange zu übernehmen, bis eine tragfähige Lösung gefunden wird. Man hat uns auch eine Trainingshalle an der Rosmarin Strasse, Ecke Flinger Broich in Aussicht gestellt. Boxveranstaltungen müssten wir woanders durchführen. Auf dieser Basis kann man aber aufsetzen.“ Ben Klar, der für die Linken in der Bezirksvertretung Flingern sitzt, hat sich die Situation vor Ort erläutern lassen. Richtig Mut machen kann er aber auch nicht. Ihm ist unklar mit welchen Mitteln die neue Trainingshalle an der Rosmarin Straße finanziert werden soll.

Autor:

Wolfgang Wycisk aus Düsseldorf

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