Was spricht für den EURO !! Infotag der EAB BV RN

15. Oktober 2011
09:30 Uhr
Lutherkirche, 47167 Duisburg
Das Podium des Info-Tags der EAB BV RN - von links Dietmar Croes, Hans-Peter Lauer und Joachim Hasley
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  • Das Podium des Info-Tags der EAB BV RN - von links Dietmar Croes, Hans-Peter Lauer und Joachim Hasley
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Zu einem Info-Tag hatte der Bezirksverband der EAB (Evangelische Arbeitnehmerbewegung) Bezirksverband Rechter Niederrhein am Samstag, 15. Oktober 2011, in die Lutherkirche nach Duisburg-Obermarxloh eingeladen.


Hans Dieter Palapys vom gastgebenden Verein, EAB Obermarxloh, begüßte die 36 TeilnehmerInnen und die beiden Referenten des Vormittags recht herzlich und wies darauf hin, dass es gar nicht einfach gewesen ist, für dasThema “Was spricht für den Euro !!“ Referenten zu finden, die bereit waren, Stellung zu beziehen. Genau so schwierig ist es für mich, kurz und knapp wiederzugeben, wie dieser Info-Tag abgelaufen ist. Deshalb nachfolgend einige Punkte, die mir in den Ausführungen wichtig erschienen, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit.


In seiner theologischen Einleitung stellte Pfarrer Hans-Peter Lauer fest, dass es im Buch der Bücher wohl keine Aussagen zum Euro geben kann. Aber in seiner berühmten Bergpredigt weißt Jesus darauf hin, wie wichtig es ist nicht auf Sand, sondern auf Fels zu bauen. Matthäus 7.24 „Wer diese meine Worte hört, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute.“ Bei schönem Wetter ist es gleich, aber bei schlechtem Wetter zeigt es sich, wie wichtig es ist, wenn man auf Fels gebaut hat. Und auch bei dem Schätze sammeln ist es ein Trugschluss, auf endlose Vermehrung zu hoffen. Geld sammeln, dass nicht allen dient ist wie auf Sand bauen, jedoch Geld sammeln, dass allen dient ist wie auf Fels bauen. Matthäus 6,19 „Sammelt euch nicht Schätze hier auf Erden … „ Wie heißt es in dem bekannten Kirchenlied „Wer nur den lieben Gott lässt walten!“: „Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut, der hat auf keinen Sand gebaut.“ . Ersetzt man beim Titel des Liedes Gott durch das Wort Markt erkennt man nach der Bankenkrise, dass man sich wohl hat Sand in die Augen streuen lassen.


In seinem Kurzreferat über die historische Entwicklung des Euros griff Herr Joachim Hasley von der KD-Bank auf eine Aussage der theologischen Einleitung zurück und erläuterte, warum man bei der Abfassung des Maastricher Vertrags zur Schaffung eines Europäischen Binnenmarkts und mit der Einführung der gemeinschaftlichen Währung „Euro“ daran glaubte, auf Fels gebaut zu haben. „Wir werden stabiles Geld für Europa schaffen!“ war eine der Kernaussagen und mit der Gründung der EZB glaubte man den Fels gefunden zu haben, frei von Weisungen der Politik und dem Verbot des Ausgleichs von Staatsdefiziten. Und ausgerechnet Deutschland war das Land, welches gegen eine der Mitmachregeln (z.B. nur 3% Neuverschuldung) verstieß. Und damals gab es dann auch keine Bestrafungen, wie jetzt für Griechenland gefordert. Es war wohl ein Fehler, weiterhin auf Eigenstaatlichkeit im Finanzbereich zu bestehen, anstatt ein gemeinsames Finanzministerium ins Auge zu fassen. Der Euro sollte wohl auf Fels gebaut werden, ob er noch darauf steht, wird die Diskussion zeigen.


Herr Dietmar Croes von der Stadtsparkasse Duisburg (Bereich Private Banking) referierte anschließen über die aktuelle Bewertung des Euros in der derzeitigen Krise. Seine Kernaussage war, dass vieles für den Euro spricht und zur aktuellen Diskussion um den Rettungsschirm brachte er eine Zahl ins Spiel. Der Aufbau Ost hat uns 2 Billionen Euro gekostet und wir sind daran nicht gescheitert. Für die derzeitige Krise gibt es viele Gründe: Bei der Aufnahme neuer Staaten wurden die Kriterien nicht so ernst genommen. Bei Verstößen gibt es keine fühlbaren Konsequenzen. Ratschläge geben ist für sogenannte Experten leicht, aber Entscheidungen als Mandatsträger fällen und die Konsequenzen tragen ist schwer. Für die Banken gibt es keine einheitlichen Regelungen (seit 2008 gibt es z.B. für die Empfehlung an Privatkunden feste Regulierungen, für Investmentbanken nicht). Und eines darf man nicht aus dem Auge verlieren: Es gibt keine schnellen Lösungen – man muss in anderen Zeiträumen denken. Die Abwicklung von Bankenpleiten dauert lang, die Abwicklung von Staatspleiten würde noch länger dauern.


In der anschließenden Podiumsdiskussion unter der Leitung von Herrn Pfr. Hans-Peter Lauer wurden die Aussagen der beiden Statements hinterfragt und Fragen aus dem Plenum beantwortet. Dazwischen Einspielungen von Aussagen bekannter Politiker und Wissenschaftler (von Hans Dieter Palapys aus dem Internet zusammengestellt), die zusätzliche Impulse für die Diskussion brachten.


„Was spricht für den Euro!! Bist du noch zu retten ???“ standen als Aussage und Frage über diesem Vormittag. Eine abschließende Antwort habe ich nicht gefunden, aber interessante Informationen und Denkanstöße bekommen. Zum Schluss noch eine Aussage eines der Podiumsteilnehmer: „In China gibt es nur ein Zeichen für Risiko und Chance“.

Autor:

Friedel Hoffmann aus Dinslaken

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