Interview im Stadtanzeiger Emmerich
Zum ersten Mal im Kindergarten - auch für Eltern am Niederrhein ein großer Schritt

Zwei Jahre alt und mächtig stolz: Luzie Marie, hier mit Mama Silvia, besucht jetzt den Kindergarten. | Foto: Markus Decker
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  • Zwei Jahre alt und mächtig stolz: Luzie Marie, hier mit Mama Silvia, besucht jetzt den Kindergarten.
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Luzie Marie geht jetzt in den Kindergarten. Das ist nicht nur für die Zweijährige eine ganz neue Erfahrung, sondern auch für ihre Mama Silvia und ihren Papa Markus. Was bedeutet dieser neue Lebensabschnitt auch für Eltern? Darüber hat sich der Stadtanzeiger mit Silvia Decker unterhalten.

Welche Sachen hat Luzie an ihrem ersten Tag in den Kindergarten mitgenommen? Praktische Dinge oder auch ihr Lieblingskuscheltier?
Silvia Decker: „Wir Eltern haben vorab eine Liste erhalten, was die Kinder mitbringen sollten; darunter ein Sitzkissen für den allmorgendlichen Begrüßungskreis, Kleidung zum Wechseln sowie wetterfeste Jacke, Matschhose und Gummistiefel. Das war mir vorher gar nicht so bewusst, wie wichtig diese wetterfeste Kleidung ist. Aber tatsächlich ging es schon am ersten Tag nach draußen an die frische Luft - direkt rein in den Sandkasten und auf die Rutsche. Da war ich heilfroh, dass Luzie entsprechend angezogen war. Kindern ist sowas ja egal, aber Eltern doch nicht!“ (Silvia lacht.)

"Da geht mit das Herz auf"

War deine Tochter aufgeregt?
„Gesagt hat sie wenig, sie wirkte nur neugierig. Luzie kennt die Einrichtung schon, da sie bereits ab ihrem ersten Lebensjahr die Spielgruppe im DRK-Kindergarten Seestern in Wardt besucht hat und ihr somit die Betreuer und die Räume vertraut sind.“

Warum habt Ihr Euch als Eltern ausgerechnet für diese Einrichtung entschieden?
„Der Kindergarten Seestern liegt mitten in Wardt. Dadurch bleiben die Kinder aus dem Dorf zusammen und lernen sich besser kennen. Besonders gut ist der nahtlose Übergang von der Spielgruppe in den Kindergarten. Das Konzept der langsamen Eingliederung gefällt uns sehr. Und: eine U3-Betreuung hat nicht jeder Kindergarten.“

Wie lange vorher musstet ihr Euch um einen Kindergartenplatz bemühen? Oder ging das schnell?
„Als ich mit Luzie schwanger war, habe ich mich bereits um einen Platz bemüht. Lange Wartelisten gibt es für die Dorfkinder aber zum Glück nicht.“

Wie viele Kinder sind in Luzies Gruppe und wie viele Betreuer gibt es für sie?
„Momentan sind es 17 Kinder in Luzies Gruppe. Es folgen noch fünf weitere Kinder, die aber erst nach Luzie das zweite Lebensjahr vollenden. Vier Betreuerinnen kümmern sich liebevoll um die Rasselbande. Gebürtig komme ich aus der Stadt, da war das alles im Kindergarten noch anders. Hier im Dorf kümmern sich die älteren Kinder ebenfalls um die Jüngeren - und so freuen wir uns über die gute Gemeinschaft in der Gruppe.“

Warst du die gesamte Eingewöhnungswoche mit Luzie im Kindergarten?
„Natürlich, erstmal musste Mama mit. Ich war die ganze Woche dabei und jeder Tag war anders. Am ersten Tag waren es nur eineinhalb Stunden; das steigerte sich dann im Laufe der Woche. Morgens, nach dem gemeinsamen Frühstück, begrüßen sich die Kleinen im Sitzkreis. Neben freiem Spiel, Sprachwerkstatt für die Älteren, gleicht kein Tag dem anderen. Da wird gebastelt und gemalt, Theater gespielt, geturnt, draußen getobt und vieles mehr. Luzie wird täglich von 7.30 bis 12.30 Uhr betreut.“

Wie ist es bisher gelaufen?
„Es lief erstaunlich gut. Anfangs hat Luzie schon geschaut, wo ich gerade bin. Aber bereits am dritten Tag konnte ich für ein paar Stunden nach Hause. Meine Tochter hat sich wohlgefühlt und nicht geweint. Derweil konnte ich zu Hause in Ruhe Wäsche waschen und andere Sachen machen. Das war auch für mich ungewöhnlich, so viel Zeit und Ruhe dafür zu haben." (Sie lacht). "Zum Konzept gehört es, dass die Kleinen früh lernen, selbstständig zu werden. Ganz stolz trägt Luzie ihren Kindergartenrucksack inzwischen selbst, befreit sich - noch mit Hilfe - von Mütze, Schal, Jacke und Schuhen. So klappt es Stück für Stück immer besser. Mir geht das Herz auf, wenn ich sie mittags abhole und sehe, wie sie mit den anderen Kindern Hand in Hand spaziert.“

In welcher Form tauschen sich Eltern und das Betreuerteam aus?
„Natürlich können mich die Betreuer immer telefonisch erreichen. Ansonsten läuft wegen der Schutzmaßnahmen vieles über Infozettel und Zaungespräche.“

Was habt ihr eigentlich am ersten Tag mit zum Kindergarten genommen?
„Das war schon eine große Tasche voll. Also, hier sind Windeln, Feuchttücher und Taschentücher. Kleidung zum Wechseln, ein Turnbeutel, ein Bär – Luzie liebt Bären -, ihre Frühstücksdose, Hausschuhe und Gummistiefel. Ein DIN-A-4-Ordner, das Sitzkissen - und wir haben sicher noch was vergessen.“ (Sie lacht.)

Sollte es wieder coronabedingt zu Schließungen bei Kindertagesstätten kommen, haben Du und Dein Mann eine mögliche Lösung, wie Ihr mit dem Problem fertig werdet?
„Das Problem gab es ja schon beim ersten Lockdown wegen Corona. Es gibt auch in diesem Falle eine Notbetreuung.“

Zur Person:
Silvia Decker (34) ist von Beruf Redakteurin.
Sie ist verheiratet, hat zwei Kinder (Luzie Marie, 2 Jahre alt, und Leonard Erik, 11 Wochen alt) und lebt mit ihrer Familie am Niederrhein.

Zwei Jahre alt und mächtig stolz: Luzie Marie, hier mit Mama Silvia, besucht jetzt den Kindergarten. | Foto: Markus Decker
Bitte auspacken: So viele Dinge sind in Silvias Kindergartentasche fürs Töchterchen Luzie Marie. | Foto: Markus Decker
Autor:

Kerstin Halstenbach aus Emmerich am Rhein

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