Hohe Auszeichnung für Schwester Inge Jansen

Schwester Inge Jansen erhielt von der deutschen Botschafterin in Adis Abeba, Liselore Cyrus (rechts) das Bundesverdienstkreuz. | Foto: Privat
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Adis Abeba/Emmerich. Die aus Emmerich stammende Missionsärztliche Schwester Inge Jansen hat für ihre Arbeit im Attat-Hospital in Äthiopien das Bundesverdienstkreuz erhalten. Es wurde ihr in der Hauptstadt Addis Abeba von der deutschen Botschafterin Lieselore Cyrus überreicht.

Inge Jansen wurde am 11. März 1935 in Emmerich geboren. Sie war das zweite von sechs Kindern, ging in Emmerich zur Schule und machte eine Kaufmannslehre im elterlichen Fahrrad- und Nähmaschinen-Geschäft in der Kaßstraße. Als zwei holländische Missionsärztliche Schwestern in der Aldegundis-Gemeinde zu Gast waren, entschied sie sich, ebenfalls Missionsärztliche Schwester zu werden. Ihr Vater bestand aber darauf, dass sie diesen Schritt erst machen durfte, wenn sie volljährig sei, damals mit 21 Jahren.
Da es in Deutschland noch keine Niederlassung des Ordens gab, ging sie im Januar 1957 nach England, um dort in die Gemeinschaft einzutreten – und das, ohne ein Wort Englisch zu können. Nachdem sie erfolgreich Englisch und Bridgespielen gelernt hatte, legte sie im Februar 1960 ihre ersten Gelübde ab. Dies fiel mit der Neugründung einer Niederlassung der Missionsärztlichen Schwestern in Deutschland zusammen, so dass Sr. Inge gebeten wurde, beim Neuanfang zu helfen. Nach ein paar Jahren als „Hausfrau“ bei der Neugründung in Essen folgte die Ausbildung zur Krankenschwester. So gerüstet reiste sie im Januar 1968 nach Uganda, um in einem der ordenseigenen Krankenhäuser so viel wie möglich darüber zu lernen wie man ein Krankenhaus gründet, denn der Orden war gebeten worden, in Attat ein Krankenhaus einzurichten.
Im Herbst 1968 begann Sr. Inge mit 33 Jahren gemeinsam mit einer deutschen und zwei indischen Mitschwestern, in Addis Abeba die Verwaltungssprache Amharisch zu lernen. Im folgenden Jahr ging es dann zwischendurch für kurze Aufenthalte nach Attat, um die Planung voranzutreiben. Aus einem leerstehenden Schulgebäude sollte eine Gesundheitsstation und eventuell ein Krankenhaus werden. Bis zu einem bestimmten Fluss gab es eine Schotterpiste, ab Addis Abeba und ab Flussufer ging es dann querfeldein über Stock und Stein, so dass man nur während der Trockenzeit Transporte veranlassen konnte.
Das Wichtigste war ein Generator für Strom und ein paar Matten für die Patienten, die zunächst auf dem Boden lagen. Da es an fast allem fehlte, galt es viel zu improvisieren. So platzierte man die schwerkranken Patienten auf Matten sternförmig auf dem Boden um einen Holzständer mit Nägeln für die Infusionsflaschen. Zu Beginn, in den 1980er Jahren, waren zwölf Ordensschwestern das einzige Fachpersonal in dem Krankenhaus. Nach einem Tag in der Ambulanz ging Sr. Inge mit den anderen Schwestern abends noch zum Operationssaal Augen operieren, oder das Sterilisationsgut für den nächsten Tag vorbereiten. Mit einer wachsenden Zahl von Patienten und mehr einheimischen Pflegepersonal war es dann möglich und nötig, dass Sr. Inge für die Verwaltungsaufgaben frei gestellt werden konnte. So hat Sr. Inge während der Ära des Kaisers, des Derg-Regimes und jetzt unter der Hadik-Regierung, die finanzielle Seite des Unternehmens geführt und koordiniert.
Was sie einst allein bewältigte, ist heute zu einer kleinen Verwaltungsabteilung mit sieben Mitarbeitenten geworden. Seit 42 Jahren ist Sr. Inge die Säule in Attat – die einzige Schwester, die nie versetzt wurde und die ganze Krankenhaushistorie als Teil ihrer Lebensgeschichte durchlebt hat. Inzwischen hat das Attat-Projekt 170 äthiopische Mitarbeitende. Dank ihrer guten Gesundheit kommt Sr. Inge täglich ins Büro und delegiert, lernt neue Leute an und ist dankbar für jeden Tag den Gott ihr schenkt. Nach so vielen Jahren in Äthiopien hat Sr. Inge den Wunsch und die Erlaubnis des Ordens, ihren Lebensabend in Äthiopien verbringen zu dürfen.
Weitere Informationen zum Krankenhaus findet man unter www.attat-hospital.de. Spenden für die Arbeit des Krankenhauses können auf das Konto der Missionsärztlichen Schwestern Deutschland überwiesen werden: Konto 47 400 015 bei der Bank im Bistum Essen, BLZ 36060295, Verwendungszweck „Attat Hospital“.

Autor:

Lokalkompass Emmerich aus Emmerich am Rhein

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